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Neue Hoffnung für die Toten

Der zweite Hoke-Moseley-Fall
Buch
Broschiert, 324 Seiten
Übersetzer: 

Mitwirkende: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3895813761

ISBN-13: 

9783895813764

Auflage: 

1 (12.10.2015)

Preis: 

14,90 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 551.399
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3895813761

Beschreibung von Bücher.de: 

»Direkt, brutal, amoralisch, sexistisch. Brillant.« Wiener Hoke Moseley bekommt von seinem Chef den Auftrag, fünfzig bereits zu den Akten gelegte Morde neu aufzurollen: neue Hoffnung für die Toten und damit neue Probleme für den vom Leben ohnehin schon stark gebeutelten Detective.

Denn chronisch pleite und übergewichtig muss Moseley sich bereits mit dem Tod eines Junkies, stumpfsinnigen Dienstverordnungen, liebestollen Hunden und verwesenden Rentnern auseinandersetzen. Und plötzlich stehen auch noch Hokes minderjährige Töchter vor der Tür und wollen bei ihm wohnen.

»Zum ersten Mal Willeford zu lesen ist genau wie die erste Berührung mit der Musik von Miles Davis: Wir werden von der gleichen kalten, sardonischen Knappheit attackiert, aber gleichzeitig gibt es bizarre Wendungen und eine echte, liebevolle Note.« Janwillem van de Wetering

Kriminetz-Rezensionen

Tarantinos Muse

Tarantino soll gesagt haben, dass er nicht Neo-Noir sein, sondern eine große Affinität zu Charles Willeford sehe. Und der Willeford selber behauptete, dass die Wahrheit mit schwarzem Humor verwechselt würde. Nach Willefords „Miami Blues“ wurde nun sein zweiter Hoke-Moseley-Fall „Neue Hoffnung für die Toten“ vom Alexander Verlag in Berlin aufgelegt. „Neue Hoffnung für die Toten“ tendiert eindeutig mehr zum Pulp als Noir, denn hier geht es weniger um die dunklen Abgründe der Welt als vielmehr um eine detailgetreue Beschreibung der Realität im Miami der 80er Jahre. Und Willeford zeichnet die Zeit der Reaganomics dermaßen feinsinnig nach, dass es dem Leser als bitterböse Noir-Satire erscheinen muss.

In „Neue Hoffnung für die Toten“ erhält der abgehalfterte Cop Hoke Moseley von seinem Chef den Auftrag einen Stapel Cold-Case-Fälle zu bearbeiten. Moseley hat ohnehin schon genug Problem. Seine Ex-Frau kassiert nicht nur jeden zweiten Gehaltsscheck, sondern hinterlässt ihm auch noch die zwei heranwachsenden Töchter, während sie mit einem Afroamerikaner durchbrennt. Zudem ist Hokeleys kubanische Partnerin ungewollt schwanger, die Mütter toter Junkies setzen ihm ebenso zu wie liebestolle Hunde. Zu guter Letzt muss er sich mit stumpfsinnigen Dienstverordnungen und bürokratischen Vorgesetzten herumärgern. Aber Moseley enttäuscht die neue Hoffnung für die Toten nicht.

Willefords „Neue Hoffnung für die Toten“ gehört ebenso wie „Miami Blues“ zu den großen Werken der amerikanischen Kriminalliteratur. Wieder kehren die bekannten Topoi des ersten Bandes auf: kalter, brutaler Sex, eine starke anale Fixierung, Drogen, Psychopathen und Menschen in einer sinn- und werteentleerten kapitalistischen Konsumgesellschaft, die sich nach ein wenig wahrer menschlicher Nähe verzehren. Zwar wird das einzelne Verbrechen vom Individuum begangen, es ist aber gesellschaftsimmanent und strukturbedingt generiert. Und dieses Mal prangert Willeford ebenso den Wahnsinn einer stumpfsinnigen, menschenverachtenden und sinnentleerten Bürokratie an. Ein großartiger Lesegenuss, der längst vergessen geglaubte Denkprozesse in Gang setzt.