Cover von: Lügenmauer
Amazon Preis: 7,35 €
Bücher.de Preis: 9,99 €

Lügenmauer

Der erste Fall für Inspector Emma-Vaughan. Irland-Krimi
Buch
Taschenbuch, 288 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3548613063

ISBN-13: 

9783548613062

Erscheinungsdatum: 

15.07.2016

Preis: 

9,99 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 824.943
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3548613063

Beschreibung von Bücher.de: 

Irland, die grüne Insel. Voller Mythen, Dichter und Musik. Doch Emma Vaughan, Inspector bei der Mordkommission in Sligo an der verregneten irischen Nordwestküste, kriegt von diesem Irland der Touristenbüros nicht viel mit. Als Protestantin und geschiedene, alleinerziehende Mutter weckt sie in einem zutiefst katholischen, männlichen Polizeicorps meist nur Misstrauen. Ausgerechnet in dem Mord an einem hochrangigen Mitglied der Kirche soll Emma ermitteln. Die Spur führt in ein Kloster, in dem in den Sechzigerjahren junge Mütter ihre unehelichen Kinder zur Welt brachten. Ein dunkles Kapitel der irischen Geschichte. Was aber passierte mit den Kindern? Emmas Fragen treffen nur auf eisiges Schweigen. Um der unglaublichen Wahrheit auf die Spur zu kommen, muss Emma sich auch den Geistern ihrer eigenen Vergangenheit stellen.

Kriminetz-Rezensionen

Der lange Arm der Kirche

Die Protagonistin Emma Vaughn ist Protestantin, geschieden und Mutter eines halbwüchsigen Sohnes. Alleine durch diese Umstände hat sie keinen leichten Stand im katholischen Irland.

Als Charles Fitzpatrick, ein Mann der Kirche, ermordet wird, überträgt man ihr die Aufklärung des Falls. Obwohl der Ermordete von keinem gemocht wurde, stoßen Emma und ihr sehr sympathischer Kollege James bei den Ermittlungen auf eine Mauer des Schweigens.

Die Geschichte spielt in drei Zeitabschnitten, nämlich 1965, 2004 und 2005. Schnell wird klar, dass der Schlüssel zur Lösung bei einer Vergewaltigung in der Vergangenheit liegt.

Der Autorin ist es gelungen, neben dem Kriminalfall ein schonungsloses Bild des immer noch sehr bigotten Irland und der Macht der katholischen Kirche aufzuzeigen. Einen größeren Raum nahm auch die private Geschichte der Polizistin ein. Sie leidet immer noch unter den Spätfolgen eines Unfalls, der durch ihren gewalttätigen Exmann verursacht wurde. Die Probleme, den Spagat zwischen Beruf und Muttersein zu bewältigen, werden sehr realistisch geschildert.

Was mir außerdem sehr gut gefiel, waren die Frotzeleien zwischen Emma und ihrem Kollegen, sowie ihr trockener Humor.

Auch wenn die Lösung des Falls sich schon früh abzeichnete, gab es zum Schluss noch eine Überraschung, die ich so nicht erwartet hätte.

Fazit:
In diesem Krimi standen eine weitverzweigte Familiengeschichte, sowie die Geschichte Irlands und die Machenschaften der Kirche im Mittelpunkt, was mir sehr gut gefallen hat. Wer jedoch einen rasanten Krimi erwartet hat, kommt hier nicht auf seine Kosten. Ich für meinenTeil spreche eine Leseempfehlung aus.

Im Namen der Kirche

Der Prolog spielt im Jahr 1964. Ein junges Mädchen wird vergewaltigt. Der Täter ist offensichtlich eine hochrangige Respektsperson. Der Leser erfährt keine Namen.

2004: Ein Kleriker wird ermordet in seinem Haus gefunden. Man ist schnell mit politischen Schuldzuweisungen bei der Hand – politisch – IRA. Das passt bei ermordeten Katholiken meistens.

Emma, die ermittelnde Kommissarin hat kein so eingeengtes Weltbild, wie ihre machohaften, meist katholischen Kollegen. Geboren und aufgewachsen in den USA, Protestantin, alleinerziehend, ist sie nach der Trennung von ihrem irischen Ehemann im Land geblieben und verfolgt eisern ihre Karriere. Gegen alle Widerstände und Sticheleien. Für sie liegt der Fall nicht so eindeutig. Vor allem als sie Briefe findet, die eine persönliche Verwicklung nicht ausschließen. Es geht um gefallene Mädchen, ledige Mütter und deren Kinder.

Erst in diesem Jahrhundert wurde der üble, unmenschliche Umgang im katholisch-bigotten Irland mit diesen Fällen bekannt. In diesem Kreis bewegt sich auch dieser Kriminalroman. Bei dem Thema überkam mich öfters die blanke Wut und ich solidarisierte mich mit Emma.

Das Thema ist für einen Krimi ambitioniert, aber auch gut recherchiert und dargestellt. Die Sprache ist lebendig, gute Dialoge und treffende Charakterisierungen runden den Eindruck ab. Die Polizistin Emma ist die Hauptfigur, die das ganze Buch trägt und sehr sympathisch ist, ihre Handlungen wirken deshalb authentisch und nachvollziehbar. Die privat-persönlichen Probleme runden den Charakter ab und sind genau richtig dosiert.

Gut gefallen hat mir auch, wie das Land dargestellt wird. Die Atmosphäre, die durch den starken Einfluss der Kirche bestimmt ist, die immer noch überhöhte Wichtigkeit von Familie und Religion, auch wenn sich das Land in den letzten Jahren langsam ändert. Letztendlich zieht dieser Krimi aus dieser Konstellation seine Spannung und Brisanz.

Eine gute Unterhaltung mit Anspruch und einem Thema, das ganz besonders Leserinnen anspricht

Die Machenschaften der Kirche

Charles Fitzpatrick wurde ermordet. Wer tut das einem Kirchenmann im Ruhestand an? Emma Vaughan, Inspector bei der Mordkommission in Sligo, soll den Fall auf Wunsch ihres Chefs möglichst schnell abschließen. Aber es gibt fast keine Spuren und kaum brauchbare Hinweise. Was war das Motiv? Obwohl der Tote nicht sonderlich beliebt war, stoßen Emma und ihr Kollege James nur auf Schweigen.

Das Buch beginnt in den sechziger Jahren mit einer Vergewaltigung in einer Scheune. Als Leser geht man sehr schnell davon aus, dass der Todesfall mit dieser Vergewaltigung zusammenhängt.

Das Buch erzählt einem neben der Krimihandlung sehr viel über Irland, die Stellung der Kirche und des Glaubens in diesem Land. Es erzählt aber auch von dem ewigen Misstrauen und den Vorurteilen. Unter diesen Vorurteilen hat auch Emma zu leiden. In dieser Gegend hat man katholisch zu sein, sie aber ist protestantisch, dazu noch geschieden und alleinerziehende Mutter. Ihrem Ex kreidet man das aber nicht an, obwohl er mit seiner Gewalt Emma in die Flucht getrieben hat. Emmas Kollege James ist ein gut aussehender und sympathischer Typ. Ich mochte die lockeren Dialoge zwischen den beiden. Der Polizeichef dagegen ist wenig an der Polizeiarbeit, dafür aber sehr am Golfen interessiert. Er will bei den Ermittlungen auch keinen Konflikt mit der Kirche.

Die Geschichte verläuft relativ ruhig, aber mit überraschendem Ende. Dafür zeigt sich ein authentisches Bild von Irland, in dem die Kirche große Macht hat und der Glaube das Leben der Menschen mitbestimmt.

Mir hat das Buch gut gefallen.

Der erste Fall für Emma

Der erste Band um die Ermittlerin Emma Vaughn beginnt mit einem heiklen Thema. Sie soll den Tod des angesehenen Kirchenmitglieds Charles Fitzpatrick untersuchen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn nicht jeder ist bereit, Emma zu unterstützen. Zudem hatte sich der Kirchenmann im Laufe seines Lebens einige Feinde gemacht. Als alleinerziehende, protestantische Frau hat sie es in Irland nicht leicht, begegnen ihr doch viele mit Misstrauen. Aber Emma lässt sich nicht beirren und mit ihrer direkten Art und ihrem Willen, sich nicht unterkriegen zu lassen, beginnt sie in der Vergangenheit von Charles zu graben. Sie schlägt ein Kapitel in seinem Leben auf, dessen Spuren in ein Heim für ledige Mütter in den Sechziger Jahren führen. Aber darüber möchte keiner wirklich reden und Emma muss gegen eine Mauer des Schweigens ankämpfen sowie sich ihrer eigenen Vergangenheit stellen.

Ein spannender Krimi, der einen mitnimmt in die irische Provinz, wo die Dorfbewohner sich gegenseitig misstrauisch beäugen und alles für Ihr gutes Ansehen tun. Man erfährt viel über die Spannungen zwischen Katholiken und Protestanten, was ich sehr interessant fand.

Mit Emma musste ich erst warm werden. Sie war mir mit ihrer burschikosen Art und ihrer Tablettensucht nicht gleich sympathisch, aber im Laufe des Buches entwickelt sie sich zu einer starken Protagonistin.

Ein gelungener Krimi mit einem nicht sehr überraschenden Ende, der sich aber sehr gut lesen lässt und mir schöne Lesestunden beschert hat.

Trist statt grün

Zum Inhalt:
Emma ist Protestantin, geschieden und alleinerziehend und damit weit entfernt von dem, was im konservativen, katholischen Irland gerne gesehen wird. Durch ihr Können hat sie sich gegen alle Widerstände ihren Rang innerhalb der Polizei in Sligo erarbeitet. Als ein hoher protestantischer Geistlicher ermordet wird, muss sie dieses Können anwenden und sticht bei ihren Ermittlungen in einige Wespennester, die teilweise schon vor 40 Jahren gebaut wurden.

Mein Eindruck:
Der erste Fall für Emma sollte nicht ihr letzter sein - falls sie nicht in der Zeit bis zu ihrem zweiten Buch wegen Tablettensucht suspendiert wird (ja, schon wieder ein/e Ermittler/in mit Problemen!!). Barbara Bierach hat sich viel Mühe gegeben, ein passendes Team mit ausbaufähigen Charakteren um die Polizistin herum aufzubauen. Die Hauptfiguren besitzen Ecken, Kanten und genügend Grautöne, um interessante und unerwartete Aktionen abzuliefern.

Der Mordfall ist spektakulär und auch in heutiger Zeit gut gewählt: Ein religiöses Umfeld, das wegen der gebotenen Political Correctness mit aller Vorsicht zu behandeln ist. Zur Not mit so viel Fingerspitzengefühl, dass die Ermittlungen behindert werden und in falsche Richtungen abdriften, um nur ja nicht jemandem auf die Füße zu steigen.

Gut gefallen die Reminiszenzen an die Vergangenheit, das bigotte Leben damals und der Schluss, wenn er auch wohl unglaubhaft ist.

Allerdings hätte ich mir mehr Differenziertheit in den Nebenfiguren gewünscht: Diese sind eindimensional gut oder schlecht, in der Kirche gibt es nur bösartige und machtgeile Menschen und die Frauen kuschen - jetzt wie damals. Emma bildet zwar eine Ausnahme, kämpft dafür aber mit anderen Dämonen - eine starke Frau sieht anders aus.

Fazit:
Ich wünsche mir den nächsten Fall nicht ganz so traurig - schließlich ist Irland grün und nicht nur grau!

Tolles Debüt

Barbara Bierach ist hier ein tolles Debüt gelungen und mit Emma Vaughan hat sie eine Ermittlerin geschaffen, die nicht alles mit links erledigt, egal ob beruflich oder auch privat, eine Frau mit Ecken und Kanten, von der Abhängigkeit nach Tabletten ganz zu schweigen.

Gleich das erste Kapitel, welches im Herbst 1964 angesetzt ist, hat mich als Leserin nicht kalt gelassen. Es werden keine Namen genannt, aber eine SIE wird von einem ER vergewaltigt. Dass dieser Missbrauch sich weiter durch die Geschichte ziehen wird, war sofort klar, aber nicht, dass es dieses Ausmaß annimmt.
Eindringlich und erschreckend beschreibt die Autorin, wie damals mit den ledigen, schwangeren Mädchen umgegangen wurde und wie viele ein Leben lang darunter zu leiden hatten.

Dann wird ein Sprung in das Jahr 2005 gemacht und Emma wird in das Haus des Pfarrers Fitzpatrick gerufen, da seine Haushälterin diesen erdrosselt aufgefunden hat. Laut ihr, soll er ein Hallodri gewesen sein und hinter jedem Rock her, damals wie heute noch.

Die immer wieder eingeschobenen Rückblenden in die 60er Jahre fügen dann das Puzzle so langsam Stück für Stück zusammen, so dass man beim Lesen schon fast ahnt, warum es geschehen ist, aber nicht wer es war. Das Ende ist logisch, aber auch traurig, zudem verständlich und menschlich wie Emma damit umgegangen ist.

Beim Lesen merkt man sehr deutlich, das Barbara Bierach im County Sligo lebt, denn ihre Beschreibungen der Landschaft und die Eigenschaften der Menschen sind herrlich ehrlich wiedergegeben und mir als Irland-Bereisende sehr bekannt.

Ein solider, gut zu lesender Krimi, mit einem ernsten Thema als Hintergrund und ich hoffe, dass Emma noch so einige Fälle zu lösen hat.