Herr Petermann und das Triptychon des Todes
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Viel Zeit für die Geliebte, Schach mit dem Nachbarn – Leo Petermann genießt die Ruhe in seinem Landhaus, als die Nachricht eines dubiosen 'Todesfonds' sein friedliches Leben stört. Der perfide Erfinder dieses Fonds ist ein alter Bekannter: Quintus Heinrich, Chef der Cautio-Versicherung, den Petermann von der Uni her kennt. Ein eisiges Duell beginnt, aus dem Petermann um jeden Preis als Sieger hervorgehen will und dafür alle seine Möglichkeiten nutzt …
Der Nachfolger des für den Friedrich-Glauser-Preis nominierten Krimis um den ungewöhnlichen Herrn Petermann, der für seine wohlverdiente Ruhe alles tut … (Band 1: "Herrn Petermanns unbedingter Wunsch nach Ruhe")
Ungwohnter Schreibstil in einem wunderbaren Deutsch
Bereits im ersten Band wollte sich Dr. Leo Petermann, Gründer und Chef des Software-Konzerns „Pythagoras“, aus dem aktiven Berufsleben zurückziehen. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin wollte er in der bayrischen Abgeschiedenheit ruhige Tage verleben. Doch es sei ihm nicht gegönnt.
Auf einem Kongress in Wien, bei dem Petermann eine Rede halten soll, tritt sein alter Kompagnon an ihn heran. Er habe Angst und bittet Petermann um Hilfe, denn das dubiose Versicherungsunternehmen Cautio scheint Versicherungen zu verkaufen, die bei Todesfall selbst als Erben auftreten. Dabei kommen die Versicherungsnehmer scheinbar auf natürliche Weise ums Leben. Aber so ganz glaubt der Kompagnon von Petermann dies nicht.
Tatsächlich nimmt sich Petermann der Sache an und deckt tatsächlich einige Todesfälle auf. Als Petermann feststellt, dass auch sein Vater bei diesem Versicherungsunternehmen eine Versicherung abgeschlossen hat, arbeitet die Zeit gegen ihn…
Das Buch ist die Fortsetzung von „Herrn Petermanns unbedingter Wunsch nach Ruhe“ aus dem Jahre 2013. Beide Bücher sind zwar eigenständig, jedoch freut man sich, wenn man Herrn Petermann nach so langer Zeit wiedersieht.
Aber zunächst muss sich der Leser umgewöhnen. Im Gegensatz zu anderen Büchern, verzichtet der Autor auf Dialoge und schreibt alles aus der Sicht von Herrn Petermann. Das erfordert eine Umstellung und bremst den Lesefluss erst einmal aus. Eine Umstellung jedoch lohnt sich, denn zeitgleich verfügt der Autor über die Gabe sprachlich nicht nur ein sehr gutes Deutsch zu schreiben, sondern den Leser mit dem ungewohnten Stil an das Buch zu binden.
Auch die Landschaftsbeschreibungen sind sehr schön ausgeführt und lassen das Kopfkino lebendig und farbenfroh werden, was wunderbar zu dem gewählten Cover passt. Leider ist das Ende sehr abrupt gekommen. Mir war es im Vergleich zum Tempo des restlichen Buches deutlich zu schnell, obwohl die Spannung bis zuletzt gehalten werden konnte. Auch konnte mich die Lösung des Falls nicht ganz überzeugen.
Fazit:
Trotzdem habe ich das Buch gerne lesen, vor allem, nachdem ich die Anfangsprobleme hinsichtlich des ungewohnten Schreibstils überwunden hatte. Gerade sprachlich ist das Buch eine schöne Herausforderung, die mir sehr gut gefallen hat.
Herr Petermann mordet munter weiter
Herr Petermann ist mit sich und seiner Welt zufrieden. Er hat eine wunderbare Beziehung zu Magdalena, seiner neuen Geliebten (der Leser kennt sie schon aus dem ersten Band »Herrn Petermanns unbedingter Wunsch nach Ruhe«), rege Sozialkontakte zu Nachbarn und Freunden, unterstützt die Renovierung des lokalen Klosters und trifft sich an und ab mit seinem Finanzberater, um das weitere Vorgehen zu besprechen – gerade kaufen sie eine Filmproduktionsgesellschaft. Seine Bücher verkaufen sich bestens und jetzt arbeitet er an einem Theaterstück. Und dann hat er auch noch ein Segelboot in Auftrag gegeben, auf das er sich wie ein Schuljunge freut. Herr Petermann ist also rundherum glücklich und zufrieden.
Und wenn mal ein Problemchen in sein Leben tritt, hat er so seine eigene Art dies zu lösen.
Schon auf Seite 24 begeht ein hoch verschuldeter Innenarchitekt, der vor Kurzem seiner Geliebten Magdalena deutlich zu nahe getreten ist, »Selbstmord« mit Tollkirschen. Herrn Petermanns einziger Kommentar dazu »Ungewöhnlich«.
Das alles erfährt man auf den ersten Seiten des insgesamt 176 Seiten umfassenden und von Herrn Petermann selbst verfassten, an ein Tagebuch erinnernden Bändchens, das sich sehr flüssig lesen lässt und dem Leser ein Dauergrinsen ins Gesicht zaubert.
Doch die eigentliche Herausforderung für Herrn Petermann kommt erst noch. Auf einem Kongress, auf dem Herr Petermann als Begründer und langjähriger CEO des weltweit agierenden Softwareriesen "Pythagoras" die Keynote zum Thema "Die Moral in der IT-Welt" zu halten gebeten wurde, trifft er seinen Freund und ehemaligen Mitbegründer von "Pythagoras", Reiner Fall, wieder, der sich, genauso wie Petermann, aus dem Berufsleben zurückgezogen hat und inzwischen in Irland Schafe züchtet. Dieser berichtet ihm von einem dubiosen Fonds, der von einem Versicherungskonzern aufgelegt wurde und bei dem die Anleger ums Leben kommen. Genaueres erfährt man nicht. Die genaue Funktionsweise des Fonds, ebenso wie andere Details der Geschichte, bleiben – wie immer bei Micael Böhm – dem Leser verborgen. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, weiß man doch, dass der Fonds "böse" ist. Und so ist Rainer Fall auch am nächsten Morgen nach dem Gespräch mit Petermann tot. Und auch Petermanns Vater ist in Gefahr, hat er doch genau in diesen Fonds investiert.
Nun fährt Herr Petermann die ganz schweren Geschütze auf: Er stellt ein Hackerteam zusammen, lässt seine weiterhin superben Kontakte spielen, spannt Bundestagsabgeordnete ein und nimmt den Kampf gegen den Fonds, den Versicherungskonzern und seinen Vorstandsvorsitzenden, den er – wie könnte es anders sein – noch aus seinem Studium kennt und der das personifizierte Böse repräsentiert.
Zwischendurch erfährt man natürlich weiterhin vieles aus dem ganz normalen Tagesablauf von Herrn Petermann (Tagebuchstil) – sowohl wichtiges, als auch unwichtiges. Besonders gut gefallen hat mir die Stelle mit dem Pärchen, das sich zusammen mit drei Packeseln auf den Weg nach Santiago de Compostela gemacht hat, wurde mir doch auch schon von anderer Seite von ähnlichen Wanderungen mit Eseln berichtet ...
Wie schon der erste Band »Herr Petermanns unbedingter Wunsch nach Ruhe« ist auch »Herr Petermann und das Triptychon des Todes« wieder köstlich zu lesen. Man muss einfach begeistert sein, von dem Augenzwinkern, das einen auf jeder Seite dieser Geschichte über den ach so perfekten Herrn Petermann anspringt. Eine absolute Leseempfehlung!