Dark Noise
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Nicht erst seit Jan Böhmermanns Varoufakis-Video wissen wir, wie gut professionelle Bildbearbeiter unsere Wirklichkeit manipulieren können. Was passiert, wenn Menschen digital einfach ausgelöscht oder ausgetauscht werden? Margit Ruile wirft in ihrem packenden All-Age-Thriller existentielle Fragen unserer Gegenwart auf. Zafer arbeitet als freiberuflicher Bildretuscheur. Und er ist der Beste. Er kann sogar die Wassertropfen auf einer Sektflasche so täuschend echt nachbilden, dass der Betrachter seiner Filmsequenzen glaubt, er würde sich darin spiegeln. Einen Mann in das Überwachungsvideo einer Tiefgarage einzufügen ist dagegen ein Kinderspiel. Merkwürdig ist nur, dass dieser Auftrag anonym war. Tage später erkennt Zafer durch Zufall eines seiner Videos in den Nachrichten über einen Journalistenmord wieder. Es zeigt, wie der mutmaßliche Täter den Tatort, eine Tiefgarage, verlässt. In Wirklichkeit ist der Mann nie dort gewesen. Aber das weiß nur Zafer.
Das Auge von Argos wacht über alles
Klappentext und Titel haben mich sehr neugierig auf dieses Buch gemacht und so habe ich mich gerne für ein Rezensionsexemplar beworben. Auch das Cover ist in dieser Hinsicht sehr stimmungsvoll und mysteriös gehalten und gefällt mir sehr gut.
Die Story beginnt mysteriös und geheimnisvoll und die ersten beiden Leseabschnitte haben mich voll überzeugt. Sprache und Schreibstil der Autorin Margit Ruile haben diesen ersten Eindruck einer geheimnisvollen und hintergründigen Geschichte noch gefestigt.
Was verbirgt sich hinter der ominösen Organisation Argos und wer erteilt Zafer, einem Computernerd, der Tag und Nacht nur an seinem PC sitzt und Bilder retuschiert, anonyme Aufträge? Dass diese Aufträge es in sich haben, stellt Zafer spätestens dann fest, als er einen Mann in ein Bild einer Überwachungskamera einfügen soll, natürlich ohne irgendeine verräterische Spur zu hinterlassen. Für ihn ein Kinderspiel, denn er ist der Beste und der Schnellste. Dies bestätigt ihm auch sein anonymer Auftraggeber, Laurin, der ihm sogar eine größere Summe überweist, der aber, als Zafer Nachforschungen anstellt, vom Erdboden bzw. aus dem Netz spurlos verschwunden ist.
Tragisch ist es allerdings, dass dieser „eingefügte“ Mann einen Mord begangen haben soll und nun aufgrund des Fotos überall gesucht wird, und nur Zafer allein weiß, dass er niemals vor Ort war. Und dies ist auch die Thematik des Buches: Datenmissbrauch und Manipulation von Daten, wie wir es ja leider auch schon in unserem täglichen Alltag zur Genüge kennen.
Die Geschichte handelt hauptsächlich von Zafer und einem Mädchen mit zweifarbigen Augen, die ihn in den Bann ziehen, Emily, aber auch diese ist nicht das, was sie vorzugeben scheint.
Leider flachte die Story dann komplett ab und es gelingt der Autorin nicht, die Spannung wieder herzustellen. Das finde ich persönlich sehr schade, denn die Idee zu dieser Geschichte hat was, und man hätte daraus einen exzellenten Thriller mit einem furiosen Show-down machen können, aber hier wird sogar der Mord nur so nebenbei abgehandelt, da hätte ich mir mehr Hintergrund und Ermittlungsarbeit gewünscht.
So kann ich leider nur drei Sterne vergeben, die ersten beiden Abschnitte wären eine 4 – 5 gewesen.
Sound of Silence
Kann man aus einem Song ein Buch schreiben?
Dies hat die Autorin versucht. Sie nahm "Sound of Silence" von Simon & Garfunkel bzw. von Disturbed und schrieb darüber und rundherum ein Buch.
Dies ist ihr teilweise sehr gut gelungen, auch wenn das Buch ab der Hälfte teilweise etwas langatmig ist.
Auch der Zufall spielt in diesem Buch oft eine große Rolle, v.a. durch die unrealistische Stümperhaftigkeit der Bösewichte. Auch dass sich Zafer überhaupt auf die Geschichte einlässt, lässt sich nicht nur durch extreme Naivität erklären.
Gut gefiel mir, dass sich Zafer und Emily als Erzähler abwechselten und dass das Buch oft zum Nachdenken einlädt.
Das Cover des Buches ist exzellent, es fällt sofort auf und passt sehr gut zum Buch. Besonders die 3D-Optik bzw. Haptik des Titel gefällt mir sehr gut.
Der Schreibstil der Autorin ist gut, Orte und Protagonisten werden gut dargestellt. Das Buch ist definitiv besser als sein Prequel (Dark Noise: Argos sieht alles), das man nicht unbedingt lesen muss, um dieses Buch zu lesen.
Allerdings gefiel mir das Vorgänger-Buch "Deleted: Traue niemandem", bei dem es auch um Kameras und Überwachung ging, um einiges besser.
Fazit: Gute Idee, aber leider nicht optimal umgesetzt.