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Wenn das Eis bricht

Der erste Fall für Profilerin Hanne. Psychothriller
Buch
Broschiert, 480 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3442757177

ISBN-13: 

9783442757176

Erscheinungsdatum: 

10.04.2017

Preis: 

15,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 306.253
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3442757177

Beschreibung von Bücher.de: 

In der Wohnung des reichen Geschäftsmanns Jesper Orre wird die Leiche einer jungen Frau gefunden - auf brutale Art ermordet. Von ihm fehlt jede Spur. Vor zehn Jahren gab es einen ganz ähnlichen Fall - ungelöst. Hanne, die Kriminalpsychologin von damals, soll deshalb ermitteln. Sie muss in die Vergangenheit eintauchen, dabei verschwimmt gerade ihre Gegenwart - sie fürchtet, an beginnendem Alzheimer zu leiden. Ihre Existenz bekommt zunehmend Risse, und die beiden Fälle verbinden sich auf ungute Weise. Kann Hanne sich selbst und ihren Erinnerungen trauen? Ist sie auf der richtigen Spur? Wann bricht das Eis, und was kommt darunter zum Vorschein?

Kriminetz-Rezensionen

Vielschichtig und durchgehend spannend

Die Geschichte beginnt mit einem makaberen Leichenfund. In dem Haus des reichen Geschäftsmanns Jesper Orre wird eine Frauenleiche gefunden, sie wurde enthauptet und der Kopf neben der Leiche drapiert, Jesper selbst ist verschwunden. Die Kriminalpolizei nimmt die Ermittlungen auf.

Schnell wird klar, dass es Parallelen zu einem zehn Jahre zurückliegenden, ungelösten Mordfall gibt. Es handelte sich damals um einen jungen Mann, auch er wurde enthauptet und die äußeren Merkmale gleichen dem aktuellen Fall sehr. Die Kriminalpsychologin Hanne, welche damals die Ermittlungen begleitete, wird erneut um Hilfe gebeten. Sie leidet unter beginnender Demenz und versucht verzweifelt, ihren Alltag zu bewältigen. Es gibt weitere makabere Leichenfunde und das Team der Kriminalpolizei, sowie Hanne, tappen lange Zeit im Dunkeln ...

Die Geschichte wird in der Ich-Form von drei ständig wechselnden Protagonisten erzählt.

Da ist zunächst Peter, der etwas eigenbrötlerische, leicht depressive Kommissar. Er hat Bindungsängste, zu seinem Sohn aus einer früheren Beziehung hat er keinen Kontakt. Während der zehn Jahre zurückliegenden Ermittlungsarbeit hatte er ein Verhältnis mit Hanne, welches von ihm ohne Angabe von Gründen beendet wurde. Deshalb war er auch nicht erpicht auf eine erneute Zusammenarbeit.

Hanne hat sich gerade von ihrem Ehemann getrennt und wohnt vorübergehend bei einer Freundin. Obwohl das Fortschreiten ihrer Erkrankung sie zunehmend einschränkt, fühlt sie sich von ihm zu stark gegängelt und möchte noch möglichst selbstbestimmt leben.

Die dritte Protagonistin ist Emma, eine junge Frau mit ganz wenig Selbstbewusstsein und voller Zweifel. Sie leidet immer noch unter den Folgen ihrer schlimmen Kindheit. Ihre Eltern waren beide Alkoholiker, die dadurch bedingten traumatischen Erlebnisse haben ihr ganzes Leben geprägt.

In den einzelnen Abschnitten wird sehr viel aus der Vergangenheit berichtet, was das Verständnis für die Handlungen der Protagonisten verstärkt.

Der Spannungsbogen war durchgehend hoch, was bei einem Buch von etwas über 600 Seiten, sicher nicht einfach ist. Zum Schluss gab es dann noch einen regelrechten Showdown mit überraschenden Wendungen.

Fazit:
Obwohl es sich um ein sehr umfangreiches Buch handelt, habe ich es in sehr kurzer Zeit förmlich verschlungen. Ich bin begeistert und spreche eine absolute Leseempfehlung aus.

Psycho ohne Thriller

Im Haus des Unternehmers Jesper Orre wird eine enthauptete Frauenleiche gefunden, den Kopf auffällig neben dem Körper drapiert. Eine schockierende Inszenierung, die die Kriminalisten an einen ganz ähnlichen, nie aufgeklärten Fall von vor 10 Jahren erinnert. Aus diesem Grund wird Hanne Lagerlind eingeschaltet, eine Psychologin, die damals mit den Ermittlungen befasst war.

Der Roman wird in der Hauptsache aus drei ganz persönlichen Perspektiven erzählt. Wir hören von Emma, einer jungen, sehr unglücklichen Frau, die mit Jesper ein geheim gehaltenes Verhältnis hatte und von ihm ausgenutzt und schwanger sitzen gelassen wurde. Emma arbeitete bis zur ihrer Entlassung in Jespers Konzern. Ihre Geschichte setzt 2 Monate vor dem Fund der Leiche ein.

Peter Lindgren, einer der Kriminalisten, war im ersten Fall sehr in Hanne verliebt. Sie wollte ihren Mann verlassen und mit Peter ein neues Leben beginnen. Aber Peter, der durch ein Jugenderlebnis traumatisiert ist, ist völlig bindungsunfähig und macht im letzten Augenblick einen Rückzieher und verletzt die sensible Hanne damit sehr.

Hanne weiß seit einiger Zeit von ihrer beginnenden Demenz und die ersten Anzeichen stürzen sie in eine tiefe Lebenskrise. Dazu fühlt sie sich immer mehr von ihrem Mann eingeengt und demoralisiert. Auch sie hat die damalige Beziehung zu Peter noch nicht verkraftet und fürchtet und freut sich zugleich vor der Zusammenarbeit.

Diese unterschiedlichen Persönlichkeiten, ihre Beziehungen untereinander und ihre Sicht auf den Fall machen einen Großteil der Spannung aus. Die reine Ermittlungsarbeit scheint dabei fast ins Hintertreffen zu geraten. Aber es scheint nur so.

Der Untertitel „Psychothriller“ hat mich anfangs verwirrt. Titel und Beschreibung im Klappentext lassen falsche Erwartungen entstehen. Das Buch ist kein landläufiger Thriller, die Spannung entwickelt sich sehr subtil aus dem Beziehungsgeflecht, den familiären und persönlichen Hintergründen und steigert sich mit jedem weiteren Detail, das sich aus den Rückblenden ergibt.

Ich konnte mich gut auf die Erzählweise einlassen, die Wechsel der Perspektiven brachten mir die Personen nahe und mir gefiel der Kunstgriff der Autorin, das Motiv lange in der Schwebe zu lassen. Auch die spröde, fast unterkühlte Sprache passt gut zu diesem Psychokrimi aus Skandinavien, was sicher auch der Übersetzerin Gabriele Haefs zu verdanken ist.

Lange musste ich über die Bedeutung des Titels rätseln, der einem Innuit Sprichwort entlehnt ist, aber je mehr ich las, umso passender schien er mir.

Guter und vielschichtiger Thriller

Es wird eine enthauptete Frauenleiche gefunden, der Kopf ist so positioniert, dass er direkt den Eintreffenden anzuschauen scheint.

Die Ermittler stehen vor einem Rätsel und stoßen auf einen ähnlich gelagerten Fall, der allerdings schon 10 Jahre zurückliegt. Damals erhielt die Polizei Unterstützung von der Kriminalpsychologin Hanne, die auch in den aktuellen Untersuchungen mit eingeschaltet werden soll. Trotz der Parallelen in den beiden Fällen können keinerlei Verbindungen der Opfer zueinander gefunden werden. Handelt es sich um einen Nachahmungstäter oder um einen Serientäter, der sich für seine nächste Tat viel Zeit gelassen hat? Zudem stellt sich die Frage, wo der erfolgreiche Unternehmer Jesper Orre verblieben ist, in dessen Haus die Leiche gefunden wurde.

Die schwedische Krimiautorin Camilla Grebe hat mit "Wenn das Eis bricht" einen raffinierten und emotionalen Thriller geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einer bildreichen und sehr lebendigen Schreibweise, die sich sehr flüssig lesen lässt. Sehr gut gefallen hat mir der häufige Perspektivwechsel der jeweils erzählenden Person. So wird der Fall aus Sicht der Psychologin Hanne, des Polizisten Peter und Emma, der Lebensgefährtin des vermissten Unternehmers, geschildert. In den einzelnen Abschnitten wird von der Autorin sehr viel Wert auf die Beschreibung des Charakters und der Denkweise der handelnden Personen gelegt. Sie berichtet hier viel aus dem bisherigen Leben, welches die drei bis dato geprägt hat, wobei die Schilderungen aus meiner Sicht einige Längen aufweisen.  Aber es gelang mir so, die Gedanken und die Beziehungen der drei Hauptprotagonisten zu verstehen und nachzuvollziehen. Die Spannung wird nach und nach aufgebaut und lebt von der Ungewissheit um das Opfer und der Hintergründe der Tat. Es gibt viele Möglichkeiten eigene Überlegungen anzustellen und wahrscheinlich wird der Leser zum Ende hin doch noch überrascht.

Insgesamt hat mir "Wenn das Eis bricht" gut gefallen und das Buch erwies sich als gut konzipierter Thriller. Ich empfehle es daher trotz des größeren Umfangs von 600 Seiten gerne weiter und bewerte es mit vier von fünf Sternen.

Eiskalt

Als in der Wohnung des Geschäftsmannes Jesper Orre die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, wirft das viele Fragen auf. Wo ist Jesper Orre? Warum wurde der Kopf neben der Leiche aufgestellt? Und gibt es wirklich einen Zusammenhang mit einem 10 Jahre zurückliegenden Fall? All das gilt es für den Ermittler Peter zu klären. An seine Seite bekommt er Hanne, die damals schon in den Fall involviert war. Dass die beiden mal eine Affäre hatten, macht es für beide nicht leichter.

Die Story wird aus wechselnden Perspektiven, die teilweise in der Vergangenheit liegen, beschrieben, so dass man einen guten Einblick in die Geschichte hat. Bedeutet aber auch, dass man sich konzentrieren muss, um den Ereignissen zu folgen und zu verstehen, was in der Vergangenheit passiert ist. Teilweise wäre das bestimmt auch kürzer gegangen.

Die Protagonisten sind sehr gut dargestellt, allen voran Hanne, die gegen die Dämonen ihrer beginnenden Alzheimer-Erkrankung kämpft und sich und ihrem Mann beweisen will, dass sie durchaus noch fähig ist, klar zu denken und zu arbeiten.

Die Auflösung des Falles hat mich überrascht und ist gut gemacht. Das versöhnt dann auch wieder mit den kleinen Längen, die immer mal wieder vorkommen. Alles in allem ein guter Thriller den ich gerne gelesen habe.