Cover von: Nebeltod
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Nebeltod

Der dritte Fall für Hauptkommissar John Benthien. Nordsee-Krimi
Buch
Taschenbuch, 512 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

340417318X

ISBN-13: 

9783404173181

Auflage: 

1 (11.03.2016)

Preis: 

9,99 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 38.319
Amazon Bestellnummer (ASIN): 340417318X

Beschreibung von Bücher.de: 

Ein grauer Novembertag in Nordfriesland. Hauptkommissar John Benthien von der Flensburger Kripo bearbeitet einen bizarren Fall: Bei Niebüll wurde ein Mann auf die Gleise gefesselt und vom Zug überrollt. Wenig später erhält die Polizei ein Foto des Opfers mit der Aufschrift SCHULDIG. Ein Racheakt, vermutet Benthien. Die Ermittlungen führen ihn auf die Insel Föhr, in eine exzentrische Künstlerkommune. Dort schlägt der Mörder erneut zu. Wer steckt hinter den Morden? Ist es einer der Künstler? Privat hat Benthien ebenfalls Sorgen: In seinem Haus auf Sylt scheint ein Geist umzugehen -

Kriminetz-Rezensionen

Brutale Morde überschatten die Nordseeregion

"Wenn alle Tiere, die umsonst gelitten haben, im gleichen Moment schreien würden, würde eine unglaubliche Katastrophe die Welt verwüsten, und die wenigen überlebenden Menschen würden taub und im Wahnsinn umherirren." (Oscar Grazioli)

An einem grauen Novembertag bekommt es die Flensburger Kripo gleich mit drei Fällen zu tun. Einen Anschlag auf ein Auto von Gut Retzow, getötete und verstümmelte Pferde, bei dem auch die Besitzerin verletzt wurde und ein Mord, wo ein Mann auf den Gleisen gefesselt vom Zug überrollt wurde. Als die Polizei dann wenig später ein Foto mit dem noch lebenden Opfer auf dem Gleis und großen Buchstaben SCHULDIG bekommt, wissen sie: Hier scheint sich jemand rächen zu wollen. Der tote Timo Jankewitz lebte auf einem Künstlerhof der Insel Föhr, zusammen mit seinem Cousin Peter Ricklefs und noch anderen Künstlern. Doch der Täter schlägt erneut zu und ausgerechnet auf dem Künstlerhof ermordet er Peter Ricklefs bestialisch mit Flusssäure. Aber dies sollte noch nicht das letzte Opfer sein. Haben die ganzen Morde etwas mit dem Künstlerhof zu tun? Wer hatte ein Interesse, Jankewitz und Ricklefs zu töten und dies auch noch so brutal? Für John Benthien keine leichte Aufgabe, zumal er noch einen unliebsamen Gast in seinem Haus auf Sylt vermutet, bei dem er nicht weiß, ob er ihm gefährlich werden könnte.

Meine Meinung:
Für mich war dies das zweite Buch von der Autorin Nina Ohlandt. Der ausführliche und bis ins Detail erarbeitete Schreibstil, macht es einem leicht, sich die Gegebenheiten vorzustellen. Man hat bei Nina Ohlandts Büchern das Gefühl, dass man sofort dabei ist im Geschehen und mitten in den Szenen sitzen würde. Das mag sicher nicht jedermanns Sache sein, weil dadurch der Roman sehr in die Länge gezogen wird, aber so ab und zu mag ich solche Krimis sehr gerne. Auch hat sie sehr liebevoll vor jedem Kapitel ein Zitat gestellt, was meistens einen Bezug zu dem jeweiligen Kapitel hatte. Das große und sehr eigenwillige Ermittlerteam fand ich auch, bis auf wenige Ausnahmen, sehr sympathisch. Bei diesem Krimi hab ich bis zum Schluss gerätselt, wer der Täter sein könnte und war am Ende dann wirklich überrascht gewesen. Ich hatte bei der ganzen Darstellung dieser Polizeiarbeit das Gefühl, dass es realistisch sein könnte. Das Cover mit der Möwe dagegen ist jetzt eher einfach und schlicht gehalten. Ich freue mich nun gleich auf den nächsten Fall und bin gespannt, was da auf das Team zukommt und gebe diesem Krimi hier 5 von 5 Sternen.

Gelegentlich scheint die Geschichte ein bisschen zu verworren …

Gleich zu Beginn stürmen jede Menge Charaktere auf mich ein. Es waren tatsächlich ein paar zu viele und so musste ich immer mal wieder nachlesen, wer denn nun wer ist. Gar nicht so einfach, denn ich hatte die Audible Hörbuchversion und somit noch nicht mal ein Booklet, das ich zurate ziehen konnte. Immerhin die Mitarbeiter der Kripo konnte ich in der Leseprobe des Verlages nachlesen.

Künstlerdorf
Ansonsten gibt es zu Beginn gleich mehrere Handlungsfäden, die erst nach und nach (schon sehr nach und nach) zusammenlaufen und sich zum Ende hin erst auflösen. Am meisten Spaß hat mir dabei die Künstlerkolonie gemacht, die ein bisschen an das Künstlerdorf Worpswede erinnerte. Natürlich nur entfernt und bisschen klischeehaft – aber ich fand diese Kolonie und seine Anwohner wirklich nett.

Gut Retzow
Auch mit vielen Klischees, aber weniger nett, wird Gut Retzow und seine Bewohner geschildert. Auf Beowulf von Retzow wird ein Anschlag verübt, bei dem auch eine seiner Töchter leicht zu Schaden kommt. Später stellt sich heraus, dass es ebenfalls einen sehr blutigen Anschlag auf zwei seiner Pferde gab. Brutale Angriffe auf Tiere sind in diesem Buch ein stets wiederkehrendes Thema – wer das nicht ertragen kann, sollte das Buch besser nicht lesen.

Stalking
So mancher Handlungsfaden scheint aber irgendwie nicht zu Ende gedacht zu sein oder gilt generell eher als unwichtig – dann sollte man ihn aber lieber gleich weglassen, oder? Da ist zum einen die Dame Jablonski – deren Vorname ich schon wieder vergessen habe – die Benthien übel stalkt, aber so ernsthaft unternimmt er dann auch nichts dagegen, obwohl ihr Stalking durchaus immer wieder in Körperverletzung ausartet. Gefühlt alle 100 Seiten wird sie mal wieder erwähnt – aber alles halb so wild?!

Der Neue
Ähnlich läuft es mit dem neuen Kollegen aus Hannover, Lester Smythe-Fluege. Er wird noch etwas seltener erwähnt und dann nur, weil er sich nicht ins Team einfügt, eher besserwisserisch und irgendwie faul ist. Beide Erzählstränge bzw. »Erzählfädchen« hätte man sich sparen können – entweder man führt ihn als den Neuen ein oder man lässt es. Erwähnt wurde er ja schon im letzten Buch.

Zitate
Mir hat dieser Band nicht ganz so gut gefallen wie die beiden Bücher davor. Es ist immer noch angenehm langsam und ausführlich – aber wenn zu viele Personen so ausführlich beschrieben werden, dann verliert man irgendwann den Überblick. Außerdem fehlten mir die wirklich tollen einfühlsamen Beschreibungen der Landschaft und der Handlungsorte. Nur Charakterstudien sind dann schon ein bisschen lahm. Außerdem fand ich die Zitate, die über jedem neuen Kapitel standen einfach zu viel – auch wenn man ganz am Ende erfährt, was es damit auf sich hat.

Mein Eindruck
Nebeltod ist ein weiterer Band in der Reihe um John Benthien. Mir hat er nicht ganz so gut gefallen wie die beiden Vorgänger. Zuviel Charakterstudien, zu viel Tierquälerei – zu wenig Landschaft und zu wenig Herz. Trotzdem ist er immer noch sehr lesenswert und ich hoffe mal auf den nächsten Band.