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Deichfürst

Der erste Fall für Hauptkommissar Möllenkamp. Ostfriesland-Krimi
Buch
Taschenbuch , 400 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3404185307

ISBN-13: 

9783404185306

Auflage: 

1 (25.02.2022)

Preis: 

11,00 EUR
Schauplätze: 

Krimitags: 

Amazon-Bestseller-Rang: 155.917
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3404185307

Beschreibung von Bücher.de: 

Der reiche Bauer Tadeus de Vries wird ermordet aufgefunden - jämmerlich erstickt in einem Holzsarg!

Mögliche Täter gibt es einige, denn Tadeus hat sein Leben lang die Menschen um sich herum gedemütigt und schikaniert.

Kein einfacher Fall für Stephan Möllenkamp, den neuen Hauptkommissar bei der Kripo Leer in Ostfriesland. Zum Glück stehen ihm seine patente Frau Maike und die resolute Lokalreporterin Gertrud Boekhoff bei den Ermittlungen tatkräftig zur Seite …

Hinweis: Dieser Titel ist vorab bereits am 30.01.2018 ale E-Book bei beTHRILLED erschinenen.

Kriminetz-Rezensionen

Leider nur dezente Spannung

Endlich können die Arbeiten am Emssperrwerk nach über einem Jahr wieder aufgenommen werden. Die Gegner, allesamt Anhänger verschiedenster Organisationen der Ökofraktion, haben das Nachsehen. Der wirklich unausstehliche Unternehmer, Tadeus de Vries will seinen Erfolg mit ordentlich Bier feiern, 24 Stunden später liegt er in einer zugenagelten Kiste in einer Baugrube des Riesenprojektes. Der erste große Fall für den frisch zugezogenen Kriminalhauptkommissar Stephan Möllenkamp und ungewollt bekommt er Unterstützung von einer Lokalreporterin.

In zwei großen Erzählsträngen, die sich stetig abwechseln, liefert Heike van Hoorn auf der einen Seite die Motive, die zum gewaltsamen Ableben des Tadeus de Vries geführt haben, und auf der anderen Seite wird der Mord an ihm aufgeklärt. Leider leidet darunter die Spannung enorm. Fand ich den ersten Erzählstrang deutlich interessant, fiel mir die Verfolgung der Ermittlungsarbeit doch deutlich schwerer. Die vollmundige Ankündigung eines neuen Dreamteams kann ich so nicht bestätigen. Die Lokalreporterin und der Kommissar agieren nicht wirklich miteinander, sondern jeder für sich. Dazu kommt, dass für mein Empfinden wirklich zu viel Wert auf „Kommissar Zufall“ gelegt wird. Auch das eigentliche Team um den Kommissar scheint irgendwie nicht an einem Strang zu ziehen, jeder ist dort Einzelkämpfer. Als dann auch noch Maike, die Frau des Kommissars Möllenkamp, anfängt, mitzuermitteln, empfand ich dies deutlich als zu viel des Guten.

Eigentlich liebe ich Regionalkrimis, weil sie in der Regel die Eigenarten ihrer Bewohner so herrlich erfrischend zeichnen und natürlich die landschaftlichen Reize für mich immer sehr interessant sind. Dies gelingt der Autorin wirklich gut und stimmte mich einigermaßen versöhnlich. Sie flicht auch genügend Plattdüütsch ein, um die Originalität zu unterstreichen. Warum die Fußnoten allerdings am Ende des Buches und nicht wie üblich am Ende einer Seite auftauchen, verstehe ich nicht. Wer blättert bei einem ebook schon ganz nach hinten. Wirklich schade.

Dies ist kein Mord im Affekt! Sehr langatmig!

Dieser Krimi mit Stephan Möllenkamp, dem neuen Hauptkommissar bei der Kripo Leer in Ostfriesland, reicht politisch zeitlich sehr zurück in die deutsche Vergangenheit:

1946: Tadeus de Vries, 84 Jahre alt, das Mordopfer, ein wohlhabender Polderbauer, ein unverbesserlicher Altnazi mit ausgeprägtem Hang zum weiblichen Geschlecht, unmoralischem Geschäftsgebaren, despotischen Allüren gegenüber der Familie und ruppigen Umgangsformen gegenüber jedem, der eine andere Meinung hat als er. Der Großbauer hat sich immer Opfer ausgesucht, die sich nicht wehren konnten, Menschen, für die niemand eintrat.

1968: Dann geht es um die Doppelmoral der bundesrepublikanischen Gesellschaft um 1968, um feste Meinungen über die 68er und die langhaarigen Studenten rund um die RAF-Terroristen. Es geht auch um Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse, um Revolutionäre Zellen. Im Rheiderland ist dies ein Kampf David gegen Goliath: De Vries gegen Gottfried Schäfer.

1999: De Vries hat zu den vehementesten Sperrwerk-Befürwortern gehört, die das Rheiderland aufzubieten hat. Man kann hier beim Sperrwerk beobachten, dass es Repression und Überwältigung des Volkswillens immer noch gibt. Gegen die mächtigen Reeder, die mit der Politik im Bunde stehen, haben die kleinen Fischer überhaupt keine Chance. Um deren Existenz kümmert sich niemand, während gleichzeitig Millionen an Steuergeldern des kleinen Mannes verschleudert werden, damit der Reeder Bernard Meyer auch weiterhin gut verdienen kann.

Als weitere gewichtige Protagonistin taucht Gertrud Boekhoff auf, Journalistin beim Rheiderländer Tagblatt, die für mich nicht sehr glaubwürdig rüberkommt mit all ihrer Verleumdung und übler Nachrede in Sachen Gottfried Schäfer und ihren teils sehr gefährlichen Aktivitäten während der Aufklärung dieses Mordfalles.

Insgesamt finde ich diesen Kriminalfall zu sehr politisch überlastet, daher zu langatmig.