Steinland
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Auf einer Farm hundertfünfzig Kilometer außerhalb von Windhoek: An einem Bohrloch liegt der erschossene Farmer Rodenstein. Seine Witwe schickt die versammelten Nachbarn weg und hält Wache, damit sich die Schakale nicht über den Leichnam hermachen. Ein Raubüberfall wie so viele in der Gegend, denkt Kriminalinspektorin Clemencia Garises, als sie am Tatort eintrifft. Doch bald erkennt sie, dass auch politische Interessen eine gewichtige Rolle spielen. Die Farm war von der Enteignung bedroht. Zu allem Überfluss scheint Clemencias Bruder Melvin an dem Überfall und Mord beteiligt gewesen zu sein. Im Bemühen, seine Unschuld zu beweisen und die politischen Intrigen aufzuklären, riskiert Clemencia Karriere und eigenes Leben.
Wenn Steine schreien
Bernhard Jaumanns Kriminalroman „Steinland“ (Kindler) handelt in Namibia. Nach einer Winternacht gibt Elsa Rodenstein zu Protokoll, ihr Mann sei bei einem Überfall getötet und ihr Sohn entführt worden. Kriminalinspektorin Clemencia Garises ermittelt im Umfeld der deutschstämmigen Nachbarfarmer. Bald wird Clemencia aber von einem an dem Überfall Beteiligten eine ganz andere Version der Geschichte erzählt. Und offenbar geht es um mehr, als vordergründig zu sehen ist. Die Landreform in Namibia, bei der weiße Farmer enteignet werden und das Land anschließend vom Staat neu verteilt wird, scheint eine Rolle zu spielen. Zäh hängen die Farmer an ihrem Land. „Was ist mit all dem, was wir in diesem Garten gepflanzt und hochgepäppelt haben? Was mit den Freuden und Leiden von Generationen? Mit den Erinnerungen, die uns hier auf Schritt und Tritt begleiten?“ Das ist eine Sicht der Dinge, die der Besitzer. Denn „was war mit den Leuten, die hier auch lebten und arbeiteten, aber damit nicht einmal ein Anrecht auf ein Grab erwerben konnten?“
Aber was für Clemencia wirklich schlimm ist und wogegen sie sich sträubt, es einzusehen: Ihr eigener Bruder ist vermutlich in den Überfall auf irgendeine Art und Weise verwickelt. Doch Melvin ist verschwunden, sie kann ihn nicht danach fragen. Clemencias Freund Claus Tiedtke, der Journalist, wohnt in Katutura, wofür ihn seine Kollegen von der „Allgemeinen Zeitung“ für verrückt erklären, denn Katutura ist ein Township. Davor fühlte er sich so, als habe er in Afrika gelebt, „als wäre es der Schwarzwald, ein Schwarzwald mit Wüstenklima. Seine Freunde waren weiß, er besuchte Restaurants, in denen fast nur Weiße saßen, kaufte bei Superspar bayerischen Leberkäse.“
Bernhard Jaumann vermittelt einen Eindruck von der Mentalität seiner Figuren, ohne ins Klischeehafte abzudriften. Besonders witzig sind die beiden Tanten Clemencias, die gerne auf eigene Faust handeln und Clemencias Warnungen in den Wind schlagen, was nicht immer ungefährlich ist.
Viele Beschreibungen im Buch sind von poetischer Bildhaftigkeit.
„Steinland“ ist ein spannender Roman über ein Land mit wunderbarer Landschaft und vielfältigen Problemen, die einem beim Lesen verständlicher werden. Clemencia Garises ist eine famose Ermittlerin, von der man gerne mehr lesen will.