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Das goldene Ei

Commissario Brunettis zweiundzwanzigster Fall
Buch
Gebundene Ausgabe, 368 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3257068913

ISBN-13: 

9783257068917

Auflage: 

1 (28.05.2014)

Preis: 

22,90 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 522.226
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3257068913

Beschreibung von Bücher.de: 

Für Patta soll Brunetti diesmal nur pro forma in einem Kavaliersdelikt ermitteln: Er soll den Ruf des Bürgermeisters schützen, dessen künftige Schwiegertochter die Gesetze übertreten hat. Paola hingegen ist unerbittlich: Sie möchte wissen, was für ein Mensch der Tote war, der bei den Brunettis in der Nachbarschaft umgekommen ist. Dabei sieht alles zunächst nach einem Unfall aus: Die Schlaftabletten waren bunt wie Bonbons und der Junge nicht ganz richtig im Kopf. Doch tatsächlich: Je mehr Brunetti sich umhört, desto mehr Widersprüche kommen ans Licht, ja am Ende gar ein Mord. Niemand will etwas gewusst haben. Doch auch Nichtstun kann zum Verhängnis führen. Brunettis privatester Fall.

Kriminetz-Rezensionen

Das verborgene Kind

Zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk erfreut die in Italien lebende amerikanische Autorin Donna Leon ihre Leser regelmäßig mit einem neuen Titel ihrer beliebten Commissario Brunetti-Reihe. In seinem zweiundzwanzigsten Fall ermittelt Brunetti im Todesfall eines jungen Mannes, mit dem er selbst in seinem eigenen Alltag hin und wieder Kontakt hatte. Davide ist tot wegen einer Handvoll bunter Pillen, die der behinderte Mann geschluckt hat. Geistig zurück geblieben, stumm und taub, das war der Eindruck, den der freundliche Gehilfe einer Reinigung auf sein soziales Umfeld machte.

Doch wie kam es dazu? Wurde Davide wirklich schon mit seinen Behinderungen geboren? Was hat es mit den genialisch anmutenden Zeichnungen auf sich, die von seiner Hand angefertigt wurden?

Die Leser nehmen auch teil am Familienleben der Brunettis, die beiden Kinder sind jetzt wohl erwachsen, wenn auch immer noch nicht flügge. Sie genießen immer noch die Vorzüge, die elterliche Wohnung nicht zu verlassen. Wie ihre Mutter üben sie Kritik an mangelndem Umweltbewusstsein anderer. So werden etwa überflüssige Fernreisen beklagt oder die Risiken vermeintlich gesunden Mineralwassers erörtert.

Etwas ist seltsam im Verhalten der Mutter Davides, die in ihrer Jugend Hausmädchen beim Kupferkönig Ludovico Lembo und dessen Familie war. Trauert sie überhaupt um ihr einziges Kind? Und wer war sein Vater? Wieso gibt es keinerlei Dokumente, die Davides Existenz belegen? Brunetti steigt mit Signora Elletras kompetenter Unterstützung immer tiefer ein in diesen Fall, der ihm keine Ruhe lässt. Was er findet, lässt ihn zutiefst erschauern. Es erinnert an einen Fall in der badischen Landesgeschichte. Vor zweihundert Jahren tauchte in Nürnberg ein Findelkind auf, das über Jahre hinweg im Verborgenen gehalten wurde. Es entstand der bis heute nicht ausgeräumte Verdacht, das Kind sei ein badischer Prinz.

Weshalb Frauen, für die man nie auch nur annähernd die Bezeichnung „Mutter“ als passend empfinden würde, überhaupt schwanger werden, ist eines der großen ungelösten Rätsel. Es scheint eine Laune der Natur zu sein, zum scheinbaren Ausgleich dafür Frauen, die sich nichts sehnlicher wünschen, als ein Kind liebevoll zu umsorgen, kinderlos bleiben zu lassen.

Commissario Brunetti ermittelt im sonnigen Venedig, in welches deutsche Touristen so gerne reisen. Er nimmt den Leser mit durch verwinkelte Gassen und mit dem Boot vorbei an prächtigen Palazzi. Einen davon bewohnen seine reichen Schwiegereltern. Und trotz dieser Verwandtschaft bleiben Brunettis auf dem Boden. Sie ruhen sich nicht auf dem von den Vorfahren Erworbenem aus, sondern leben ihr eigenes Leben. Das macht sie liebenswert und trägt bei zu dem Lesegenuss, der die treue Leserschaft freudig auf den dreiundzwanzigsten Band warten lässt.