Anima
Verlag:
ISBN-10:
ISBN-13:
Erscheinungsdatum:
Preis:
Beschreibung von Bücher.de:
Ein Mann auf der Suche nach dem Mörder seiner Frau. Er fand sie, auf brutale Weise ermordet, in seinem Haus in Montréal vor. Die Polizei kann zwar die Identität des Mörders rasch feststellen, ihn aber aus nicht klar fassbaren Gründen nicht verfolgen. So begibt er sich selbst auf die Suche nach dem Schuldigen und auf eine Odyssee, die ihn quer durch Nordamerika führt, von Kanada bis nach Neumexiko - und trifft vor allem auf seine eigene erschütternde Geschichte.V.n seiner Odyssee erzählen Tiere: Katze, Goldfisch, Fuchs, Möwe, Bär und viele mehr. Sie sind die Zeugen des menschlichen Dramas, sie beobachten aus ihrer Perspektive ein ungeheuerliches Leben. Ein gewaltiges Epos, ein unvergesslicher Thriller, voller Furor und Poesie - abgründig und einzigartig.
Anderes als alles, was ich bisher gelesen habe ...
„Anima“ ist ein Buch, das aus der Perspektive verschiedener Tiere geschrieben wurde, die dem Hauptprotagonist auf seiner Reise begegnen und ihn dabei beobachten. Es geht um die Geschichte eines Mordes und der Suche des Ehemannes nach dem Mörder seiner Frau. Vom Sperling bis zum Schimpansen, von der Kakerlake bis zum Staffordshire Terrier – alle möglichen Gattungen melden sich zu Wort. Die Charaktere der unterschiedlichen Tiere sind richtig gut herausgearbeitet, das macht das Lesen dieses Buches schon fast zum Lehrstück. Aber es regt auch zum Nachdenken an! Seit ich dieses Buch gelesen habe, sehe ich die Tiere, die mir von jetzt an begegnen, mit anderen Augen. Der Hauptprotagonist wirkt wie ein Mann, der einen besonderen Draht zu allen Tieren hat, was ihn besonders erscheinen lässt.
In den ersten beiden Dritteln des Buches werden durch die grausamen Erlebnisse, die die Protagonisten durchleben mussten, Gefühle wie Ekel, Wut, Angst, Grauen oder Traurigkeit hervorgerufen, die so fesseln und gleichzeitig faszinieren, dass es zum Muss wird, alle diese Begegnungen mit den Tieren weiter zu beobachten. Hinzu kommt auch, dass die Tiere emotionslose Beobachter sind, was das Gefühl beim Lesen wieder auf eine neue Schwelle bringt. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viel Grausamkeit einfach so lesen könnte.
Es geht unter anderem um das „Massaker von Sabra und Schatila“ im Libanon, das im realen Leben wirklich stattgefunden hat. Vermutlich ist auch die Tatsache, dass einige Szenen in diesem Buch aus der Realität stammen, besonders fesselnd. Welche Botschaft will der Autor damit vermitteln, der laut seiner Biografie selbst aus dem Libinanon stammt, jedoch schon einige Jahre vor diesem Massaker das Land verlassen hat.
Doch im letzten Drittel wird es noch einmal auf überraschende Weise ganz anders. Plötzlich wird aus der Perspektive eines Menschen erzählt, der mehr oder weniger von und über den Hauptprotagonisten spricht, was der Figur erneut etwas nicht Greifbares verleiht. Es dauert eine Weile, bis die Bilder, die das Geschriebene erzeugen, verständlich werden.
Als tierliebhabender Mensch hat mich besonders der Aspekt der Grausamkeit der Menschen gegenüber Tieren beeindruckt. Ohne Anklage einfach nur durch Schilderungen wurden dabei vermutlich sogar noch tiefere Gefühle hervorgerufen. Alles in allem kommt der Mensch in diesem Buch schlecht weg – was wie eine Tatsache dargestellt ist und weder entschuldigt noch verteidigt noch erklärt wird.
Dieses Buch kann ich nur echten und hartnäckigen Lesern empfehlen, denn es ist keine leichte Unterhaltung, sondern stellt seine Leser auf die Probe.