Apollonia, Schatten der Vergangenheit
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Ruhe, Entspannung, Seelenheil - nach mehr verlangt es die 26-jährige Hotelmanagerin Apollonia Seidel nicht, als sie in das beschauliche Förde an der Ostsee reist. Bis sie an ihrem ersten Abend den Journalisten Marc Arend kennen lernt, der nach längerer Abwesenheit in den kleinen Fischerort zurückgekehrt ist.
Als kurz darauf eine Leiche entdeckt wird, gerät Apollonia in einen Sog aus Lügen und dunklen Geheimnissen. Und sie muss erkennen, dass nicht nur ihre eigene Vergangenheit lange Schatten wirft....
Mord in Förde
Apollonia Seidel muss ein schweres Trauma verkraften. Ihr Onkel quartiert sie deshalb in einer kleinen Pension in Förde ein, deren Besitzerin er gut kennt, und er weiß, dass Gilla sie wieder richtig aufpäppeln wird. Nun ist auch ein lang im Ausland lebender Neffe zur Zeit am Ort, die Voraussetzungen auch auf neue Bindungen sind günstig.
Wenn da nicht der Fischer Knut tot aus dem Meer geborgen würde. Polly freundet sich mit dem Polizisten Pit an und zusammen mit Marc, dem Neffen, helfen sie tatkräftig bei den Ermittlungen mit. Ein kleines Dorf, in dem jeder jeden kennt und es doch viele Geheimnisse gibt.
Über all den Ermittlungen gesundet Polly schneller als erwartet und Lebensfreude und Tatkraft kehren zurück, so wirkt ein Mord besser als Pillen. Vielleicht hat da auch Marc einen Anteil, obwohl er sich nicht immer so eindeutig benimmt.
Dieser Krimi spielt in einem kalten, winterlichen Ort an der Küste und die Stimmung passt zu Eiergrog und viel heißem Tee, man meint den kalten Wind selbst um die Ohren zu spüren. Die Figuren sind alle recht nett und sympathisch, fast wirken sie wie aus der Zeit gefallen. Ich finde allerdings, dass einige ihrer Handlungen nicht immer so ganz schlüssig mit ihren beschriebenen Charakteren in Einklang zu bringen sind. Auch bei den Dialogen bin ich öfters gestolpert, die wirken ein wenig „geschraubt“ und wenig lebensecht, aber das sind nur kleine Kritikpunkte in einem insgesamt doch ganz unterhaltsamen und liebenswerten Krimi, der das Prädikat „Cosy“ wirklich verdient.
Und plötzlich kommt einem das Leben in die Quere und alles ist anders
Die Pension „Sturmhaus“ in Förde soll für Apollonia Seidel in den kommenden vier Wochen ein Ort der Erholung und Ruhe werden. Nach einem traumatischen Erlebnis, gefolgt von einem Klinikaufenthalt, braucht die junge Hotelerbin aus dem Taunus eine Auszeit. In der zierlichen Zimmerwirtin Gilla Fried findet sie eine mütterliche Freundin, die sie liebevoll umsorgt und in ihr riesengroßes Herz schließt.
Gillas Neffe Marc Arend, der Förde als zweite Heimat betrachtet, ist seit drei Jahren erstmals wieder zu Besuch bei seiner Tante, er wohnt ebenfalls im Sturmhaus. Marc kümmert sich um die aparte Halbgriechin, führt sie durch den Ort und macht sie mit den Einheimischen bekannt.
Als der hilfsbereite und allseits beliebte Knut Dreesen tot im Hafenbecken gefunden wird, sieht sich der Ortspolizist Pit Ullmann mit seinem ersten Mordfall konfrontiert. Marc bietet ihm als sein bester Freund die Unterstützung bei den Ermittlungen an, wobei der freie Journalist jedoch nicht nur berufliches Interesse an diesem Fall zeigt. Knut Dreesen war kein Unbekannter für Marc und wie so viele andere Dorfbewohner hat auch er den Mann sehr geschätzt. Zusammen mit Apollonia führt er Zeugenbefragungen durch und diskutiert die Ermittlungsergebnisse mit Pit – als durch die Unachtsamkeit eines anderen Polizisten plötzlich die Kunde zu einem weiteren Unglücksfall die Runde macht.
Verena Rot wählt als Schauplatz dieses gemütlichen Krimis einen kleinen Küstenort und gewährt ihren Leser Einblicke in den Eigenheiten seiner Bewohner. Als klassischer Cosy crime steht in diesem Buch nicht die absolute Korrektheit der Ermittlungsarbeiten und Authentizität des Geschehens im Vordergrund, es wird vielmehr das Augenmerk auf die handelnden Figuren gelegt. Der dunkelhaarigen Halbgriechin Apollonia und Gillas Neffen Marc wird als Protagonisten die größte Aufmerksamkeit zuteil. Beide haben mit Schatten aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen, denen im Verlauf des Buches behutsam auf den Grund gegangen wird. Sie stehen als Hobby-Ermittler der Ortspolizei zur Seite und tragen aktiv zur Klärung des Falles bei. Pollys einfühlsames Wesen stellt einen passenden Gegenpol zu der manchmal etwas resoluten Art von Marc dar. Der kleine und schmächtige Polizeikommissar Pit Ullmann ist bekennender Karnevalsnarr, er spricht und benimmt sich manchmal recht eigenartig, wird jedoch in kurzer Zeit auch für Polly zu einem humorvollen und zuverlässigen Freund. Pits neuer Kollege Falk hüpft von einem Fettnäpfchen ins andere und sorgt seinerseits für amüsante Zwischenfälle.
Der Autorin ist ein angenehmer Schreibstil zu eigen und da ich mir von einem Buch dieses Genres keinen rasanten und hochspannenden Plot erwarte, wurde ich auch nicht enttäuscht. Obgleich ich bereits sehr früh die Identität des Mörders erahnte, hat dies meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Die Interaktion der handelnden Figuren, deren liebevolle Charakterzeichnung und die gemütlichen Ermittlungsarbeiten haben mich als großen Liebhaber der „Cosy crimes“ bestens unterhalten und mir sehr gut gefallen.
Ich bin schon gespannt auf den Folgeband um Apollonia Anna Eunike Seidel, der mit dem Titel „Apollonia – Saat des Bösen“ den zweiten Teil dieser Tetralogie darstellt.