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Die Eishexe

Der zehnte Fall für Kommissar Patrik Hedström und Schriftstellerin Erica Falck. Kriminalroman
Buch
Gebundene Ausgabe, 768 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3471351078

ISBN-13: 

9783471351079

Erscheinungsdatum: 

02.01.2018

Preis: 

19,99 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 537.910
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3471351078

Beschreibung von Bücher.de: 

"Die erfolgreichste Schriftstellerin Schwedens." Brigitte

Ganz Fjällbacka ist auf den Beinen, denn ein kleines Mädchen wird vermisst. Vor 30 Jahren ist in den Wäldern des beschaulichen Küstenorts schon einmal ein Mädchen verschwunden und kurze Zeit später tot aufgefunden worden. Der Fall wurde jedoch nie geklärt, und nun ist die Unruhe groß. Bei seinen Ermittlungen stößt Hauptkommissar Patrik Hedström auf eine alte Legende aus dem 17. Jahrhundert. Sind andere Kinder auch in Gefahr? Dem bodenständigen Familienvater lässt dieser Fall keine Ruhe. Nur seine Frau, die Schriftstellerin Erica Falck, bewahrt einen kühlen Kopf. Schon lange recherchiert sie in dem alten Fall. Nun versuchen sie gemeinsam Licht in das Dickicht aus Geschichten und Gerüchten zu bringen.

Der neue Fjällbacka-Krimi, der Nummer eins-Bestsellererfolg aus Schweden!

Kriminetz-Rezensionen

Suche in der Vergangenheit

Fjällbacka ist in heller Aufregung als die 4-jährige Linnea Berg verschwindet. Vor vielen Jahren ist schon einmal ein kleines Mädchen verschwunden und dann tot aufgefunden worden. Zwei Jugendliche hatten die Tat gestanden, aber dann widerrufen und so ist der Fall immer noch ungeklärt. Hauptkommissar Patrik Hedström ermittelt in diesem Fall und natürlich recherchiert auch seine Frau, die Schriftstellerin Erica Falck, wieder. Sie stößt auf eine alte Geschichte über eine Hexe, welche im siebzehnten Jahrhundert hingerichtet wurde. Was hat eine alte Legende mit den Fällen der der verschwundenen Mädchen zu tun?

Obwohl dies bereits der zehnte Band der Erica Falck und Patrik Hedström-Reihe ist, war es für mich das erste Buch der Autorin. Das Buch ist problemlos zu lesen, auch wenn man die Vorgängerbände nicht kennt.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, allerdings hat mich die Geschichte nicht so ganz überzeugen können. Die verschiedenen Handlungsstränge werden erst ganz am Ende zusammengebracht und die Auflösung war für mich etwas enttäuschend.

Es gibt eine ganze Reihe von beteiligten Personen und daher brauchte es ein Weilchen, bis ich alle auseinander halten konnte. Die Charaktere sind aber gut und authentisch beschrieben.

In dem kleinen Ort kocht die Gerüchteküche. Man schiebt lieber die Schuld auf die Hexe, damit muss man den Täter nicht in den eigenen Reihe suchen. Ist es Zufall, dass eine der Jugendlichen, welche vor dreißig Jahren verdächtigt wurden, nun wieder in den Ort zurückgekehrt ist?

Eigentlich könnte jeder in Fjällbacka der Täter sein, auch wenn sie auf den ersten Blick recht harmlos wirken. Die Spannung hält sich zwischendurch in Grenzen und erst am Schluss überschlagen sich die Ereignisse.

In diesem Buch wird auch die Flüchtlingsproblematik angesprochen und damit ein sehr aktuelles Thema.

Mir hat das Buch gefallen, auch wenn es Schwächen hat.

Lesenswerter Krimi

In dem kleinen Örtchen Fjällbacka verschwindet ein 4-jähriges Mädchen. Sofort werden bei den Einwohnern Erinnerungen an einen Fall vor 30 Jahren wach. Auch damals verschwand ein 4-jähriges Mädchen vom selben Hof wie diesmal und wurde ermordet aufgefunden. Zwei 13-jährige Mädchen, Helen und Marie, hatten die Tat zuerst gestanden, ihr Geständnis dann aber widerrufen. Trotzdem gelten sie bis heute als Täterinnen und geraten auch diesmal wieder in Verdacht, zumal sich beide wieder in dem kleinen Ort aufhalten. Doch wo liegt ihr Motiv? Oder waren sie doch unschuldig und der Täter von damals hat wieder zugeschlagen?

Das Buch war spannend aber mit einigen Längen. Es dauert eine Weile, bis man in der Story drin ist, da sie in 3 verschiedenen Zeitebenen spielt und man viele Personen auseinanderhalten muss. Damals, als Stella verschwand, heute, als wieder ein Kind verschwunden ist und im 17. Jahrhundert, als der Hexe Elin der Prozess gemacht wird.

Als am Ende alle Erzählstränge zu einem zusammenlaufen und man die Zusammenhänge versteht, kommt es zu einem Ende, das mich etwas enttäuscht hat, da es arg konstruiert ist.

Meiner Meinung nach wäre das Buch mit weniger Seiten ausgekommen, da ich die ausführlichen Beschreibungen des Privatlebens aller Beteiligten nicht gebraucht hätte.

Dennoch ein lesenswerter Krimi der gut unterhält.

DAS BÖSE IST ZURÜCKGEKEHRT

„Stellas Eltern hatten den Alltag vergehen lassen, ohne ständig innezuhalten und sich über ihr Glück zu freuen. So wie die meisten. Erst wenn etwas passierte, lernte man jede Sekunde zu schätzen, die man mit den geliebten Menschen verbringen durfte.“

Als nach dem Fund einer Kinderleiche in Fjällbacka, Schweden, zwei dreizehnjährige Mädchen den Mord gestehen, ist deren gesamtes Umfeld wie gelähmt vor Schock. Weder der zurückhaltenden, schüchternen Helen Persson, Tochter aus gut situiertem und scheinbar perfektem Elternhaus, noch ihrer besten Freundin Marie Wall, hätte man eine solch grauenhafte Tat zugetraut.

Dreißig Jahre später kehrt Marie als strahlend schöne und erfolgreiche Schauspielerin zurück in ihre Heimat, um die Hauptrolle im Film ihres Lebens zu spielen. Als nur wenig später die kleine Tochter von Eva und Peter Berg vermisst und kurz darauf tot aufgefunden wird, geht ein Aufschrei durch den Ort und die Suche nach dem Mörder beginnt. Hierbei wird jedoch auch der Fall Stella neu aufgerollt und die Polizeidienststelle Tanum ermittelt in alle Richtungen.

„Die Eishexe“ ist meine erste Lektüre der Bestsellerautorin und „Königin des schwedischen Kriminalromans“ Camilla Läckberg. Ihre Neuerscheinung spielt in zwei verschiedenen Zeitebenen, sie konzentriert sich zudem auf mehrere Handlungsstränge. Die Autorin erzählt von einem tragischen Schicksal in Bohuslän im Jahre 1671, das den Part in der Vergangenheit darstellt und sich mit der Hexenverfolgung, dem Kampf gegen Zauberei und satanischer Werke beschäftigt.

Die Handlungsstränge in der Gegenwart sind allesamt sehr kurz und gehen beinahe unmerklich in einander über. Es gibt keine Kennzeichnung beim permanenten Wechsel zwischen den verschiedenen Schauplätzen und Handlungen. Dieser stete und leider völlig übergangslose Wechsel erschwerte jedoch meinen Lesefluss erheblich. Kaum hat man sich auf eine Situation eingelassen, ist bereits eine gedankliche Neuorientierung mit anderem Schauplatz und neuen Figuren erforderlich. Die Protagonisten und Nebenfiguren wurden von der Autorin sehr gut ausgearbeitet. Abgesehen davon überforderte mich jedoch die übermäßige Anzahl der vierzig bis fünfzig verschiedenen Charaktere, die Camilla Läckberg agieren lässt. Da im Buch leider kein Personenregister vorhanden ist, musste ich mir während der Lektüre ein solches erstellen, um den Überblick zu behalten, die Figuren zuordnen zu können und deren Hintergründe sowie die wichtigsten Fakten dazu vor Augen zu haben.

Die Autorin greift in ihrem Buch verschiedene Themenbereiche auf, für meinen Geschmack ein wenig zu viele. Camilla Läckberg beschäftigt sich mit der Hexenverfolgung in der Vergangenheit, mit der Flüchtlingsproblematik und dem Fremdenhass in der Gegenwart, dem Mobbing und der brandgefährlichen Reaktion der Jugendlichen darauf. Durch ihre Protagonisten und Nebendarsteller thematisiert sie Patchwork-Familien, gleichgeschlechtliche Beziehungen, Mutter-Tochter- und Vater-Sohn-Beziehungen mit all den damit verbundenen Problemen, das Ableben von geliebten Ehepartnern und den Umgang mit dem gewaltsamen Tod seines Kindes.

Ich empfand den Schreibstil dieses Buches einerseits als angenehm zu lesen, die vielen abrupten Unterbrechungen durch den permanenten Szenenwechsel unterbrachen jedoch stets meinen Lesefluss. Da ich zudem Bücher mit einem gewissen Sprachniveau bevorzuge, war ich auch vom reichlichen Gebrauch der Gossensprache in diesem Krimi enttäuscht.

Fazit: „Die Eishexe“ war ein interessanter, durch einen konstant hohen Spannungsbogen gekennzeichneter Kriminalroman, der sich mit längst vergangener Zeiten, aber auch mit vielen aktuellen Themenbereichen befasst. Für meinen ganz persönlichen Lesegeschmack wurde sich hierbei jedoch zu vieler verschiedener Charaktere und zu vieler verschiedener Handlungsstränge bedient, was meinen Lesefluss erheblich hemmte und das Ganze unübersichtlich machte.

Ich habe hier wohl zur falschen Lektüre gegriffen und werde daher meine Bekanntschaft mit Camilla Läckbergs Werke auf dieses eine Buch beschränken.

Zurück in Fjällbacka

Zum zehnten Mal begleite ich Camilla Läckberg in ihren Krimikosmos nach Fjällbacka. Das ist ein Wiedersehen mit bekannten und vertrauten Protagonisten.

Als im Ort ein kleines Mädchen vermisst wird, kommt bei der Bevölkerung sofort eine Jahrzehnte alte Tat ins Gedächtnis. Auch damals verschwand ein kleines Mädchen, dessen Leichnam an einem See gefunden wurde. Damals wurden zwei Mädchen der Tat verdächtigt.

Nun kommen einige recht konstruierte Zufälle ins Spiel: Erica Falck, Schriftstellerin und Ehefrau des Hauptkommissars Patrik Hedström, recherchiert genau zu diesem Fall, den sie in ihrem neuen Buch thematisieren will. Zufällig sind auch die Marie und Helen, die Mädchen von damals, wieder zurück in Fjällbacka. In vielen Gesprächen mit den Dorfbewohnern will Erica Licht ins Dunkel bringen.

Zu diesen zwei Erzählebenen kommt noch ein historischer Strang dazu, die Geschichte der titelgebenden „Eishexe“, die zwar sehr ausführlich, aber – wie ich finde – für den Krimi völlig nebensächlich sind. Die 150 Jahre zurückliegende Hexenverfolgung scheint im Gedächtnis der Dorfbewohner noch sehr präsent zu sein. Die vielen Personen – es gibt ein Wiedersehen mit vielen Protagonisten der früheren Bände – und die ständigen Zeit- und Perspektivwechsel fordern vom Leser sehr viel Aufmerksamkeit. Läckberg möchte auch Aktualität in den Krimi bringen, dazu muss ein nahegelegenes Flüchtlingsheim herhalten, dem die Bewohner mit vielen Vorurteilen und Vorverdächtigungen begegnen.

Ich bin eine treue Läckberg-Leserin, aber mit diesem Buch habe ich mir schwergetan. Es wollte einfach keine rechte Spannung aufkommen. Ich fand den Krimi überfrachtet und viel zu ausschweifend erzählt. Es ist zwar ein Kennzeichen des skandinavischen Kriminalromans, dass viel Gesellschafts- und Sozialkritik thematisiert wird, hier war es mir aber zu viel und vor allem wirkte es manchmal zu gewollt. Erica Falck als Ermittlerin bleibt mir sympathisch, wie sie mit Spürsinn und Empathie die Ermittlungen unterstützt, ja vorantreibt, gefällt mir.

Insgesamt hat das Buch meine Erwartungen nicht ganz erfüllt und hätte ich die Autorin jetzt erst kennengelernt, wäre mein Urteil sicher noch kritischer. So bekommt „Die Eishexe“ den vierten Stern eher aus langjähriger Sympathie.

Ist der Täter zurückgekehrt?

Der aktuelle Fall: Linnea ein 4-jähriges Mädchen ist vom elterlichen Hof verschwunden und wird tot im Waldsee entdeckt. Genau diese Situation gab es schon vor 30 Jahren. Damals verschwand die 4-jährige Stella vom elterlichen Hof und auch sie wurde tot im See gefunden. Der Fall Stella vor 30 Jahren konnte aufgeklärt werden, denn die zwei jungen Babysitterinnen Helen und Marie gestanden die Tat, haben dies aber nachträglich widerrufen. Marie ist mittlerweile eine bekannte Schauspielerin und gerade nach Fjällbacka zu Filmaufnahmen zurückgekehrt. Helen, die schon damals in einem goldenen Käfig lebte, blieb dem Ort stets treu und wurde mit James, einen guten Freund ihres Vaters, verheiratet. Es stellt sich deshalb die Frage, wer war damals tatsächlich der Täter und ist dieser eventuell zurückgekehrt?

Die Handlung wird in drei Strängen erzählt. Der aktuelle Fall, dann für den Leser klar abgegrenzt der Fall Stella und der dritte Strang behandelt die Jahre 1671/1672 zu Zeiten der Hexenverfolgung, der damit verbundenen Denunzierungen und darauf folgend Folterungen bis hin zum Tod. Die Autorin springt von Strang zu Strang, so dass vom Leser Konzentration beim Lesen eingefordert wird.

In den aktuellen Strang wird das Thema Flüchtlingspolitik mit einbezogen. Wie überall gibt es hier auf der einen Seite die Freiwilligen, die die neuen Einwohner herzlich willkommen heißen und mit Sprachkursen bzw. Segelkursen in die Gemeinschaft integrieren möchten, andererseits natürlich diejenigen, die in den Flüchtlingen sofort die Schuldigen sehen, wenn etwas Außergewöhnliches passiert ist und dann gibt es noch die Gruppe der Jugendlichen, die besonders perfide reagieren.

Darüber hinaus wird das Privatleben von Hauptkommissar Patrik Hedström und seiner Ehefrau, der Schriftstellerin Erica Falck, ausgiebig weiterentwickelt. Es ist mittlerweile der 10. Fall, in welchem das Ehepaar zusammen einen Fall aufklärt.

Die Autorin hat in diesen Krimi sehr viel hineingepackt. Als Kenner der Reihe hatte ich keine Schwierigkeiten mit den zahlreichen Figuren. Das Privatleben weiterzuverfolgen fand ich wieder kurzweilig und unterhaltsam. Die Flüchtlingspolitik wird derzeit sehr gerne in Krimis eingebaut und auch in diesem Fall kommen sie zuerst in den Fokus der Ermittlungen. Das Aufrollen des Falles Stella vor 30 Jahren und die Zusammenhänge zum aktuellen Fall fand ich sehr spannend beschrieben und das Ende schlüssig. Weshalb der Rückblick in die Jahre 1671/1672 in den aktuellen Fall eingebaut wurde, erfährt der Leser erst auf den allerletzten Seiten, wäre aber m.E. durchaus verzichtbar gewesen.

Von mir eine Leseempfehlung für diesen spannenden und flüssig zu lesenden 10. Fall!

Der Fluch der Hexe

Erica Falck und Patrick Hedström lösen gemeinsam ihren 10. Fall.

Vor 30 Jahren wurde die 4-jährige Stella tot in einem kleinen Waldsee gefunden. Die Schuld an ihrem Tod gestanden zwei damals 13-jährige Mädchen, Helen und Marie. Wieder ist ein Mädchen verschwunden 4 Jahre alt, welches auf dem gleichen Hof lebt, wie damals die kleine Stella. Erschütternde Parallelen zeigen sich auf. Als auch die kleine Linnea im selben See tot aufgefunden wird, beginnt der Polizist Patrick und seine Frau, die Schriftstellerin Erica, zu ermitteln. Können die beiden Licht in den aktuellen, sowie in den damaligen Fall bringen?

Der vorliegende Thriller wurde in verschiedenen Zeitebenen, sowie mehreren Erzählsträngen verfasst. Die Grundgeschichte in der Gegenwart, dazwischen Kapitel die mit „Bohuslan 1672“, sowie „der Fall Stella“ betitelt sind. Dazu kommen Flüchtlingsschicksale und die tragische Geschichte zweier Teenager, die von Mitschülern und Gleichaltrigen gemobbt werden. Im auktorialen Stil verfasst, reichlich versehen mit interessanten Dialogen, flogen die über 700 Seiten und die Story nur so dahin, bis alles in einem tragischen Finale endet. Für meinen Geschmack waren es ein paar Erzählstränge sowie Personen zu viel, die von der eigentlichen Geschichte ablenken. Die verschieden Zeiten und auch die Fäden finden sich am Ende jedoch gekonnt zusammen.

Irgendwie wurde mir nicht klar, warum das Buch den Titel „Die Eishexe trägt“, denn in der Gegenwart, sowie auch in den anderen Zeitebenen ist es Sommer. Am meisten betroffen gemacht hat mich das Leben der beiden Teenies Sam und Jessie. Die seelischen, wie auch körperlichen Verletzungen, die sie von ihrem Umfeld, einschließlich Eltern, erfahren, steigern sich zu einer Wut, die eine unglaubliche kriminelle Kraft freisetzt. An einer Stelle im Hexenteil musste ich das Buch weglegen und erst einmal durchatmen – ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten. Dazu fiel mir sofort Plautus ein: Homo homini lupus. Der Epilog zu diesem Strang hat mir Gänsehaut beschert.

Insgesamt gesehen ist es ein weiteres spannendes, außerordentlich gut erzähltes, atmosphärisch dichtes Buch der Autorin, jedoch nicht ihr Bestes aus der Fjällbacka-Reihe, etwas weniger wäre vermutlich mehr gewesen. Die Flüchtlingsproblematik hätte Läckberg gut und gerne für einen eigenen Band verwenden können. Dennoch habe ich mich bei der Lektüre sehr gut unterhalten gefühlt, die Geschichte war plausibel und ließ sich schnell lesen, die Charaktere waren glaubhaft und ihr Handeln stets nachvollziehbar. Auch für Leser, die die Fjällbacka Krimis noch nicht kennen, ist es leicht, dem Plot zu folgen. Für mich war es schön, Neuigkeiten aus der Hedström/Falck Familie zu erfahren und auch die Polizisten einschließlich „Ernst“ sind mir im Laufe der Jahre sehr ans Herz gewachsen, ich nehme gerne an neuen Wendungen in ihrem Leben teil. Die Aufklärung des Kindermord-Falls am Ende kam für mich doch etwas überraschend, habe ich während der Lektüre doch verschiedene Lösungen in Betracht gezogen.

Gerne war ich wieder in Fjällbacka dabei und freue mich schon auf den nächsten Thriller von Camilla Läckberg. Eine absolute Leseempfehlung für alle Läckberg-Fans! Durchaus auch ein Buch, um einer zu werden.

Familientragödien

Hollywood-Glanz in Fjällbacka. Die gefeierte Schauspielerin Marie Wall weilt für ihr neuestes Filmprojekt über die einzigartige Ingrid Bergmann in ihrem Heimatort, wohl wissend, dass ihre Rückkehr auch ihre dunkle Vergangenheit wieder ans Licht bringen wird. Vor über dreißig Jahren stand die damals Dreizehnjährige, zusammen mit ihrer Freundin Helen im Verdacht, die vierjährige Stella ermordet zu haben. Auch Erica Falck widmet sich in ihrem neuen Buch dieser Tragödie. Noch während ihrer ausgiebigen Recherche verschwindet die kleine Linnea und wird wenig später von einem Suchtrupp tot aufgefunden. Wiederholen sich jetzt die Ereignisse von damals? Für Ericas Mann, Patrick Hellström, und sein Team beginnt eine intensive Ermittlungsarbeit. Seine ersten Verdächtigen sind demzufolge auch Marie und Helen, gerade da Letztere in Sichtweite zum Elternhaus der kleinen Nea wohnt.

Vorneweg muss ich mit einer kleinen Kritik beginnen, ein Fehler, für den ich der Autorin keineswegs die Schuld gebe und es deshalb auch keinen Einfluss auf die Bewertung hat, es ärgert mich bloß sehr: Im Klappentext steht u.a. folgendes: „Und plötzlich reden alle von der Eishexe. Dem bodenständigen Hauptkommissar Patrik Hedström widerstrebt es, dass eine Legende um ein misshandeltes Mädchen aus dem 17. Jahrhundert die Ermittlungen beeinflusst.“ Also ganz ehrlich, ich habe auf keiner Seite gelesen, dass das Team um Patrick Hedström dieser Legende nachjagt. Das empfinde ich immer als enorme Irreführung und ganz nebenbei wird einfach auch zu viel verraten. Einfach ärgerlich.

Nun aber zu meiner Meinung über den Inhalt des Buches: In drei große Erzählsträngen verwebt die Autorin das Verbrechen an der kleinen Nea in der Gegenwart, mit gut eingebauten Rückblenden auf die Tragödie von vor dreißig Jahren und zwischendurch wird ein Verbrechen von vor über 300 Jahren, das auch in Fjällbacka geschah, beleuchtet.

Camilla Läckberg versteht es hervorragend, eine gut recherchierten Kriminalfall zu präsentieren, dessen ganze Tragödie nicht nur den weiteren Lebensweg der Hinterbliebenen der Opfer und der Täter, sondern das kollektive Bewusstsein einer ganzen Region prägt. Außerordentlich spannend erzählt sie von sichtbaren und unsichtbaren Verbrechen, von menschlichem Versagen, Intoleranz und Vernachlässigung. Gleichzeitig bettet sie das Leben aller Protagonisten so gut in die Story mit ein, dass ich auch an deren Leben gerne teilhabe. Mir gefällt ihre Darstellung der Hauptprotagonisten, denn sie sind keinesfalls überzeichnet, im Gegenteil sind ihre Handlungen gut nachvollziehbar und streckenweise kann ich mich selbst wiedererkennen. Vielleicht freue ich mich deshalb immer wieder darauf, ein Buch dieser Autorin in den Händen zu halten. Ich muss mir wohl bloß abgewöhnen, zu viel Wert auf den Klappentext zu legen.

schwedisch warm

In Schwedens kleinem, beschaulichen Dorf Fjällbacka verschwindet ein kleines Mädchen. Alle helfen bei der Suche, auch die Flüchtlinge. Nea kann nur noch tot geborgen werden.

Vor 30 Jahren wurde schon mal ein kleines Mädchen tot aufgefunden. Die beiden Mädchen, die für den damaligen Tod verantwortlich gemacht wurden, waren zum Zeitpunkt des Verschwindens von Nea vor Ort und haben kein Alibi.

Während seiner Recherche stößt Hauptkommissar Patrick Hedström auf die alte Legende der Eishexe aus dem 17. Jahrhundert. Seine Frau, die Schriftstellerin Erica Falck, recherchiert auch über den Fall, denn sie will ein Buch über das Geschehen vor 30 Jahren schreiben. Gemeinsam tragen sie ihre Vermutungen, Zeugenaussagen und Ergebnisse zusammen und sind doch zutiefst erschüttert, als die ganze Wahrheit ans Licht kommt.

„Die Eishexe“ von Camilla Läckberg ist anfangs sehr verwirrend durch die vielen Namen, Schauplätze und Rückblicke. Aber schnell ist man in der Geschichte drin und die Verwirrtheit lichtet sich. Gut gelungen ist die Kombination der alten Legende – Angst vor der Hexenverbrennung – und der aktuellen Flüchtlingsproblematik – Vorurteile und Angst vor Fremden.

Die Charaktere sind alle sympathisch und ihr Privatleben nimmt eine große Rolle in der Geschichte ein. Das macht es noch lebendiger, manchmal allerdings auch unübersichtlicher, da Andeutungen zu Geschehnissen aus dem Leben der Protagonisten gemacht werden, die in den Vorgänger-Büchern wohl beschrieben werden. Zum Verständnis des aktuellen Falls ist es nicht notwendig, die anderen Bücher gelesen zu haben.

Der Fall an sich, seine Hintergründe und die Aufklärung am Ende sind ausdrucksvoll inszeniert und bieten noch die eine oder andere Überraschung. Die Spannung ist während des Lesens vorhanden, kann sich aber erst zum Ende hin deutlich steigern und hält einen aufwühlenden Höhepunkt bereit.

Ein Krimi, der also nicht nur Spannung verspricht, phasenweise leicht langatmig wirkt, sondern auch gesellschaftskritisch ist.

Ein spannender Krimi mit einigen Seiten zu viel

Dieser Schwedenkrimi ist grundsätzlich durchgehend spannend und atmosphärisch gut, wenn auch mit Fortschreiten der Ermittlungen teilweise vorhersehbar, einfach, weil man als Leser wesentlich mehr Informationen bekommt als die Protagonisten. Wer viel grübelt, kommt auf einiges auch selbst drauf, man kann aber auch bewusst “den Kopf ausschalten” und sich überraschen lassen.

Die Polizei ermittelt hier in zwei Fällen, da aktuell ein vierjähriges Mädchen verschwunden ist und genau so etwas schon vor 30 Jahren im selben Ort passierte. Bald tauchen noch mehr Parallelen auf und nun wird an der Schuld zweier Teenager gezweifelt, die damals in die Sache verwickelt waren. Läuft ein Hauptschuldiger immer noch frei herum? Und warum sollte er genau jetzt wieder zugeschlagen haben?

Patrik Hedström und die Kollegen gehen vielen kleinen Hinweisen nach, befragen aktuelle und damalige Zeugen und Involvierte und treten dennoch lange auf der Stelle. Zum Glück ist Patriks Frau Erica Falck als Schriftstellerin mit dem alten Fall vertraut und kann wesentliche Hinweise zur Klärung liefern.

Doch das Buch dreht sich nicht nur um zwei vermisste Kinder. Es hat noch eine sehr aktuelle und eine lang vergangene Komponente zu bieten. Läckberg lässt den Krimi in der Gegenwart spielen, zu einer Zeit, wo gerade auch nach Schweden viele geflohene Menschen kommen und Schutz suchen. Doch das fällt den reservierten Nordländern nicht leicht. Der Leser erfährt hier auch die Gefühle aus der Sicht der Ankommenden, wie die Leute ihnen begegnen, wer freundlich ist und wer nicht. Der Hass, der unter der Oberfläche schwelt, entlädt sich schließlich mit ernsten Folgen.

Tief in die Vergangenheit führen den Leser andere Abschnitte, die zwischen die aktuellen Ereignisse eingeflochten sind. Für sich gesehen sind diese Teile des Buches sehr interessant, sie spielen fast am selben Ort wie die anderen Handlungsstränge, allerdings mehrere hundert Jahre früher. Man wartet nur die ganze Zeit vergeblich, wie und ob die Vergangenheit mit der Gegenwart verknüpft wird. Schlussendlich muss man sagen, dass der Krimi auch ohne diese Abschnitte von damals ein komplettes, funktionierendes Buch wäre und der zusätzliche Handlungsstrang es einfach nur dicker macht.