Cover von: Exodus aus Libyen
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Exodus aus Libyen

Série Noire
Buch
Taschenbuch, 233 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3923208901

ISBN-13: 

9783923208906

Auflage: 

1 (27.10.2015)

Preis: 

14,80 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 1.998.575
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3923208901

Beschreibung Verlag: 

Sie sind Acht. Unterschiedlicher Herkunft und Religion, aus unterschiedlichen sozialen Milieus, von verschiedenem Alter und Charakter. Sie alle wollen mitten im libyschen Bürgerkrieg Tripolis verlassen. Gemeinsam in einem Land Cruiser, unter Beschuss, in sengender Hitze. Quer durch die Wüste in Richtung Tunesien.

Der Fahrer Chino ist zum Tode verurteilt, der Arbeiter Ousmane aus dem Tschad eingewandert und hier wegen Brotdiebstahls verurteilt, der Alkoholiker Dr. Hitchcock, der dem Staatschef das Leben gerettet hat, ist ebenso auf der Flucht wie der im Flug abgeschossene französische Pilot Ventura, der Bankräuber Sharif, der französische Betrüger und falsche Archäologe Mouillon, die Schauspielerin Salima, die ein Attentat auf den Staatschef versucht hat, und die vom Staatschef geschwängerte Krankenschwester Wardia. Wegen einer Reifenpanne müssen sie in einem von den Regierungstruppen zurückeroberten Dorf Rast machen und in der Ruine eines Hotels übernachten, in dem ausgerechnet auch der Kommandant der Besatzungstruppe logiert.

Nun nimmt kein griechisches, so aber ein ganz reales libysches Drama seinen Lauf.

Kriminetz-Rezensionen

Exodus aus Libyen

Tito Topin, französischer Schriftsteller, geboren in Marokko, lässt in seinem Roman „Exodus aus Libyen“ Menschen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten, gemeinsam in einem Land Cruiser von Tripolis aus in Richtung Tunesien fahren. Sie geraten unter Beschuss und sind schließlich gezwungen, wegen einer Reifenpanne in einem von Regierungstruppen zurückeroberten Dorf anzuhalten und in den verbliebenen Resten eines Hotels zu übernachten. Dort logiert auch noch der Kommandant der Besatzungstruppe.

Tito Topin erzählt ungeschönt kompromisslos von Menschen, die unter Extremsituationen agieren. Die Schicksalsgemeinschaft in seinem Roman wurde willkürlich zusammen gewürfelt. Sie werden in einer Grenzsituation gezeigt, in der nur noch das nackte Überleben zählt. Wer hilft da noch dem anderen, seinem Nächsten? Hilft der Glaube, die Situation zu überstehen? Die Nerven aller Beteiligten liegen blank, einer von ihnen trägt eine Reisetasche voller Geld mit sich. Eine der beiden mitreisenden Frauen ist schwanger, von wem, das verschweigt sie aus gutem Grund. Aber es wird noch mehr voreinander geheim gehalten und verschwiegen, in dieser Hotelruine, aus der jeder schnellst möglich abhauen möchte.

Und doch erzählt dieser Roman auch von Liebe in entmenschlichten Zeiten, von Zeichen aufkeimender Hoffnung. Gibt es einen Platz dafür?

„Kriege dieser Art folgen keiner Logik.“ Kriege werden schon lange nicht mehr gewonnen. Aufreibende Kriege, die „letztendlich immer ohne Sieger oder Besiegte enden“. Der im Roman geschilderte Krieg in Libyen ist in seiner Wirkung auf die Menschen, die er mit Wucht trifft, austauschbar mit anderen militärischen Konflikten und hat nicht an Aktualität verloren.

Ein dichter und starker Roman, der in seiner nüchtern anmutenden erzählerischen Kraft emotional berührt. Er macht nicht nur diesen einen Krieg lebendig, sondern zeugt von der sinnlosen Zerstörungswut, die allen Kriegen immanent ist. Er klagt an und mahnt, indem er in bisweilen beinahe klinischer Distanz aufzeigt und vorführt, was der Krieg aus den Menschen macht. Und erzählt vom unmöglichen Leben in Diktaturen, in denen der Einzelne der Willkür anderer schutzlos ausgeliefert ist. Aktueller denn je. Und eine unbedingte Leseempfehlung für dieses Buch!