Frauen hassen
Verlag:
ISBN-10:
ISBN-13:
Auflage:
Preis:
Beschreibung von Bücher.de:
Rocker und kriminelle Excops ein Undercovereinsatz in Deutschland endet in einem Fiasko.
Eigentlich war alles bestens vorbereitet: Die Stadtpolizistin Johanna di Napoli wird für einen verdeckten Einsatz nach Deutschland geschickt. Sie soll einem im Rockermilieu ermittelnden Beamten als Rockerbraut zu mehr Glaubwürdigkeit verhelfen und ihm dadurch Zutritt in die innersten Kreise der Berliner Unterwelt verschaffen. Der Einsatz in der deutschen Hauptstadt endet in einem Fiasko: Johannas Tarnung fliegt auf, als ein Mann im Dunstkreis der Rocker sie als Polizistin identifiziert und Johanna in Verdacht gerät, ein Verhältnis mit einem skrupellosen Gangster zu haben. Johanna ihrerseits erkennt, dass die heiße Spur in dieser Ermittlung nicht nur zurück in die Schweiz führt, sondern direkt zu einer unrühmlichen Episode in der Geschichte der Stadtpolizei Zürich.
Johanna kämpft genauso leidenschaftlich um ihre Reputation wie gegen bürokratische Sachzwänge, ohne zu realisieren, dass ihr nochaus einer ganz anderen Richtung Gefahr droht.
Frauen hassen
Michael Herzig schickt seine kultige Kommissarin Johanna di Napoli bereits zum vierten Mal auf Zürichs Straßen. Sie versucht, ihr Alkoholproblem zu bewältigen und will auch noch mit dem Rauchen Schluss machen. Ihr sieben Jahre jüngerer Freund Max nimmt sie mit in seine gutsituierten Geschäftskreise, was sich nicht so wirklich als gute Idee heraus stellt. Ein exemplarischer Gast der illustren Runde in Maßanzügen und teuren Roben trägt „ein Dauerlächeln im Gesicht, das wirkte, als grinse er sich in erster Linie selbst an.“ Aber Johanna soll sowieso nach Berlin. Dort wurde ein Journalist, der an einer brisanten Sache dran war, ermordet. Bei einem verdeckten Einsatz soll Johanna an der Seite eines Kollegen die Rockerbaut mimen. Ihr Äußeres wird entsprechend getrimmt und Johanna tritt die Reise an. Doch der Einsatz wird zum Disaster und Johanna versucht zu retten, was noch zu retten ist. Denn sie hat mit dem falschen Mann geflirtet …
Herzog trifft den rauen Slang der Straße, den man wohl kennen muss, um ihn derart zum Klingen zu bringen. Der Thriller wird immer temporeicher, bis man selbst beinahe hineingezogen wird in diesen Sog aus Korruptheit, Machtgeilheit und Gier nach etwas, das die Suchenden kaum selbst benennen können. Es ist eine gekonnte Mixtur aus Drogenkiez, korrupten Ex-Bullen, libanesischer Gang, Rockern und einer Prise Privatleben der Ermittlerin. Johanna di Napoli ist erfrischend unkonventionell. Obwohl man sie schwerlich als „nett“ bezeichnen kann, wird sie einem beim Lesen mit ihren diversen Versuchen, ihr Leben in Griff zu bekommen, sympathisch.
Neben Köbi, der Johanna trotz eigener Probleme mit dem Job wie ein väterlicher Freund umsorgt, spielen zwei Ex-Bullen eine wichtige Rolle in „Frauen hassen“. Hart, brutal und kompromisslos ziehen die beiden ihre „Jobs“ durch, man kann sie für alles mögliche anheuern. Und sie träumen dabei von einem Leben, aus dessen menschlichen Kontext sie sich doch schon längst verabschiedet haben. Sie sind irgendwann vor langer Zeit selbst zu dem entseelten Bodensatz geworden, den sie wohl nie so richtig bekämpft haben.
Der Titel „Frauen hassen“ ist wohl bewusst zweideutig gewählt. Beide Lesarten sind in diesen Thriller gepackt. Dass Frauen hassen, erkennt Johanna di Napoli erst dann, als es beinahe zu spät ist. Spannend und gekonnt erzählt.