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Galgenhügel

Der erste Fall für Tenbrink und Bertram. Ein Münsterland-Krimi
Buch
Taschenbuch, 418 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3741300799

ISBN-13: 

9783741300790

Auflage: 

1 (05.12.2017)

Preis: 

14,90 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 407.655
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3741300799

Beschreibung von Bücher.de: 

Ein nebelverhangener Herbstmorgen, ein kleines Dorf im Münsterland und ein historischer Galgen - an dem eine bekannte Schauspielerin hängt. Alles deutet auf Selbstmord hin. Doch das Seltsame: Genau an diesem Ort starb vor sechzehn Jahren auch die Schwester der Toten. Ein bloßer Zufall? Die Kommissare Tenbrink und Bertram glauben nicht an Zufälle. Irgendwo muss es eine Verbindung zwischen den beiden Todesfällen geben. Während ihrer Ermittlungen graben sie tief in der Vergangenheit der Dorfbewohner - was nicht allen im Ort gefällt. Und um ein altes Geheimnis zu schützen, schreckt jemand auch vor weiteren Morden nicht zurück.

Kriminetz-Rezensionen

Ein Dorf schweigt

Zelten im Herbst im Münsterland kann ungemütlich sein, wie eine Familie feststellen muss. Aber es kommt noch schlimmer, denn ihr Sohn Timo findet am Galgen auf dem Galgenhügel eine Leiche. Es handelt sich um die bekannte Schauspielerin Ellen Gerwing, die zuletzt in den Schlagzeilen war, weil sie einen Flugzeugabsturz überlebt hat. Alles sieht nach einem Selbstmord aus, aber Kommissar Heinrich Tenbrink hat seine Zweifel, ganz besonders, als er erfährt, dass Ellens Zwillingsschwester vor sechzehn Jahren nach einer Silvester-Party bei einem Unfall auf dem Hügel ums Leben kam. Er ist überzeugt, dass Ellens Tod mit der Vergangenheit zu tun hat.

Oberstaatsanwältin Derksen würde den Fall am liebsten als Selbstmord zu den Akten legen, doch Tenbrink und sein Kollege Maik Bertram haben ein paar Tage, um der Sache nachzugehen. Aber den Bewohnern von Ahlbeck gefällt es nicht, dass die Polizei in der Vergangenheit herumwühlt.

Dieser Krimi aus dem Münsterland lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Ich konnte mir auch die Gegend mit ihrem Wald und den Mooren gut vorstellen. Nimmt man die trüben Wetterbedingungen dazu, so spürt man eine ganz besondere Atmosphäre. Die Grenze zu den Niederlanden ist nah und der Kollege Bonnema jenseits der Grenze ist sehr hilfsbereit. So lernen wir nicht nur den Münsterländer Dialekt kennen, sondern auch gleich noch einige Brocken Niederländisch.

Es gibt eine Reihe von Vorurteilen über die Westfalen und Tenbrink ist mit seinem Dickschädel ein Paradebeispiel. Er weiß aber auch, wie er seine Mitmenschen zu nehmen hat. Wenn ein Bibelzitat oder ein bisschen Jagdwissen die Leute zum Reden bringt, dann nutzt er das gerne aus. Aber seine Erinnerungslücken, die er mit umfangreicher Zettelwirtschaft kaschiert, geben Anlass zur Sorge. Zum Glück hat er in Bertram einen Kollegen, der ihn unterstützt und deckt. Doch auch Bertram hat seine Geheimnisse, über die Tenbrink hinwegsieht. Kurz gesagt: Sie profitieren voneinander.

Nach Ellens Tod ist von der Familie Gerwing nur noch Anne übrig, die erfolgreich ein Wellness-Hotel im Schulzenhof bewirtschaftet. Über die alleinstehende taffe Frau hört man im Dorf nur Gutes. Tenbrink ist auf Stöbereinsatz und lässt sich auch nicht bremsen, als die Ermittlungen eingestellt werden. Auch wenn mehr verschwiegen als ausgesagt wird, erfährt er doch einiges oder kann es sich zumindest zusammenreimen. Aber wie passt alles zusammen?

Die Personen sind alle sehr gut und individuell ausgearbeitet. Ich konnte ihre Gedanken und Handlungsweisen nachvollziehen.

Es ist eine komplexe Geschichte, die dazu verführt, mit zu ermitteln und der Polizei hoffentlich voraus zu sein. Aber immer wieder gibt es Wendungen, die meine Überzeugungen wieder in Frage stellten, und so blieb es spannend. Das dramatisch Ende bringt dann noch einige Überraschungen und es bleibt eine entscheidende Frage offen. Daher bin ich schon gespannt auf den Folgeband.

Ein toller Regionalkrimi. Lesen!

Toller Start für ein neues Ermittlerduo

Es handelt sich um den Beginn einer Serie, die im Münsterland angesiedelt ist und in deren Mittelpunkt das unzertrennliche Duo Kommissar Heinrich Tenbrink und sein junger Kollege Maik Bertram stehen.

Tenbrink ist verwitwet, einsilbig, kämpft seit einiger Zeit mit einer echten Zettelwirtschaft gegen die Erinnerungslücken und die Konzentrationsschwäche. Kollege Bertram ist jünger und wurde ins Münsterland strafversetzt. Sehr positiv an ihm ist, dass wenn es brenzlig wird mit Tenbrinks Vergesslichkeit, er sich quasi vor ihn stellt.

Und nun zum Fall:
Touristen finden Ellen Gerwing aufgehängt am Galgenhügel. Sie war eine bekannte Schauspielerin, hatte einen Flugzeugabssturz überlebt und befand sich derzeit zur Reha im Wellness-Hotel ihrer Schwester Anne in ihrem Heimatort Ahlbeck. Aber wie konnte es zu einem Suizid kommen? Hatte Ellen den Tod ihrer Zwillingsschwester Eva vor 16 Jahren an genau diesem Ort noch nicht verarbeitet? Eva war nach einer feucht-fröhlichen Silvesternacht mit ihren Schwestern am Galgenhügel beim Tütenrutschen verunglückt. Ihr wurde durch eine kaputte Bierflasche die Oberschenkelarterie aufgerissen und anschließend war sie in den Armen ihrer Schwester Ellen verblutet. Doch Tenbrink gibt sich mit der Aussage Suizid nicht zufrieden und sucht in der Familie und der Dorfgemeinschaft nach Anhaltspunkten, die für oder gegen die Tat sprechen.

Ich gebe es zu, es war mein erstes Buch des Autors und ich bin begeistert. Der Schreibstil war von der ersten Seite an spannend und flüssig zu lesen. Er hat die einzelnen Figuren sehr gut charakterisiert, realistisch handeln lassen und die Örtlichkeiten/Atmosphäre derart bildhaft beschrieben, so dass ich ein echtes Kopfkino vor Augen hatte. Als Leser habe ich mich von den angedeuteten Zweifeln anstecken lassen und habe mitgefiebert wie die Geschichte ausgehen wird.

Von mir eine eindeutige Leseempfehlung und ich warte gespannt auf Band 2!

Wenn alte und neue Geheimnisse sich stapeln …

Die Schauspielerin Ellen Gerwing hat als eine der wenigen Mitreisenden einen Flugzeugabsturz überlebt. Auch ihr Mann war unter den Opfern. Das hat sie natürlich schwer traumatisiert, dazu kamen diverse körperliche Einschränkungen, mit denen sie seither leben musste. Nach ihren ersten Genesungsfortschritten fährt sie zu ihrer Familie in das Dorf Ahlbeck im Münsterland – bald darauf findet man sie erhängt an einem Galgen auf dem gleichnamigen Hügel.

Selbstmord
Kommissar Heinrich Tenbrink soll den Fall untersuchen, obwohl alles auf Selbstmord hindeutet, sein Kollege Maik Bertram soll ihn unterstützen. Der Haken ist: Tenbrink verwirft die Selbstmord-Theorie recht schnell und mit seinem münsteraner Sturschädel bleibt er standhaft dabei, dass es hier um mehr geht und ermittelt weiter. Wie schon so oft verlässt er sich auf sein »Bauchgefühl«, denn das hat ihm noch immer den richtigen Weg gewiesen.

Erinnerungslücken
Von Tenbrinks gesundheitlichen Problemen wissen nur wenige oder nur wenige sagen etwas dazu. Sein Gedächtnis wird zusehends schlechter, hat er zu Anfang nur mal Namen vergessen, vergisst er im Laufe des Buches schon mal ganze Tage. Sein Kollege Bertram versucht zwar ihn zu decken, so weit es geht, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis seine Erinnerungszettelchen Tenbrink verraten.

Details
Ich fand es auf jeden Fall wirklich bewundernswert, wie Tenbrink es hinbekommen hat, sich all die komplizierten Details des Falles zu merken. So viele verschiedene Menschen spielen eine Rolle, manche davon sind selber schon eine Weile tot, so viele Lügen sind im Umlauf, da fällt es selbst mit einem funktionierendem Gedächtnnis schwer, den Überblick zu behalten. Gegen Ende hat es ja dann auch bei Tenbrink nicht mehr so gut funktioniert…

Sturschädel
Tenbrink, dieser alte Sturschädel, hat auf jeden Fall mein Herz erobert :-) Eigentlich ist er gar nicht besonders nett oder besonders sympathisch – trotzdem habe ich ihm die Daumen gedrückt, dass er seine Gesundheit wieder in den Griff bekommt. Er erinnert mich ein bisschen an Wilsberg, der ja auch in Münster ermittelt. Zwar ist dessen Gedächtnis besser, aber sie haben irgendwie die gleiche unnachahmliche Art :-)

Gut gelungen
Wie auch immer Tenbrink das hinbekommen hat, ich habe mich jedenfalls prächtig unterhalten gefühlt. Der gesamte Fall war kompliziert erdacht, Vergangenheit und Gegenwart waren immer wieder ineinander verflochten, es gab reichlich Puzzlestücke, die ich als Leser irgendwann einfügen konnte und somit quasi selber ein Teil des Ermittlerteams wurde. Durch die immer wieder eingefügten kleinen plattdeutschen Redensarten bekam das Ganze noch ein bisschen mehr Authentizität und persönlich fühlte mich immer mal wieder an meine Oma erinnert :-)

Mein Fazit
Galgenhügel ist der Auftakt einer Krimireihe aus dem Münsterland, die auf Anhieb mein Herz erobert hat. Ich mag die Story, ich mag die Ermittler, ich mag die Münsterländer und freue mich jetzt auf den nächsten Band mit dem Titel Totenbauer :-)