Es ist das Verdienst des Distel Literatur Verlags, die Werke des großen französischen Schriftstellers Jean-Patrick Manchette neu aufzulegen. So erschien jetzt „The Gunman“ (in der Ausgabe von 2003 noch „Position: Anschlag liegend“). „The Gunman“ wurde gleich zwei Mal verfilmt. 1982 und dann dieses Jahr noch einmal mit Oscar-Preisträger Sean Penn.

Der Neo-Polar handelt von dem Berufskiller Martin Terrier. Terrier funktioniert wie ein Uhrwerk und bei seinen Aufträgen unterlaufen ihm so gut wie keine Fehler. Sein fester Plan ist, dass er sich nach zehn Jahren in seiner Heimatstadt als Privatier zur Ruhe setzt. Dort will er dann das Leben mit seiner Jugendliebe Anne genießen, die ihm als Heranwachsende versprochen hat, auf ihn zu warten. Doch die Organisation, für die Terrier tätig ist, möchte ihn nicht ziehen lassen. Als Terrier sein Vermögen verliert, lenkt er ein und erklärt sich für ein letztes Attentat bereit. Doch in dieser Aktion steckt von Anfang an der Wurm drin. Anschlagsziel ist ein reicher Öl-Scheich. Terrier wird von seiner eigenen Organisation und den Leuten, die ihn führen, hinters Licht geführt … Als dann auch noch das Leben von Anne bedroht wird, sieht Terrier endgültig rot und die Dinge beginnen endgültig aus dem Ruder zu laufen.

Manchette gehört mit seinem meisterhaften sprachlichen Reduktionismus, mit seiner Ironie und mit seinem beißenden Sarkasmus zu den großen Schriftstellern des französischen Neo-Polar. Hinter einer Fassade emotionaler Gleichgültigkeit und sprachlicher Immunisierung verbergen sich strikte Gesellschaftskritik und eine schonungslose Analyse der auf sich selbst zurückgeworfenen Individuen. Manchette ist ein Muss – und das nicht nur für Krimiliebhaber und Frankophile!