William Shaws im Suhrkamp erschienener Kriminalroman „History of Murder“ ist der dritte Teil einer Serie um den britischen Sergeant Cathal Breen. Shaw versetzt uns zurück ins Swinging London im letzten Jahr der 1960er Jahre. Die dort beschriebene Welt ist dem heutigen Leser nicht immer gewärtig, und es ist ein Verdienst des Krimis, die damalige Zeit vor dem Auge der Leser wieder auferstehen zu lassen.

Zum Inhalt: Helen Tozer hat ihren Job bei der Polizei aufgegeben, da sie in London mit ihrem Beruf nicht wirklich glücklich gewesen ist. Gemeinsam mit dem schwer verletzten Detective Sergeant Cathal Breen kehrt sie auf die Farm ihrer Familie in Südengland zurück. Aber der Ort besitzt eine eine furchtbare Vorgeschichte, denn fünf Jahre zuvor wurde Alexandra Tozer, Helens Schwester, hier auf bestialische Weise ermordet. Breen, dem ursprünglich Nichtstun und Erholung verordnet wurden, verbeißt sich natürlich in den ungelösten Fall, und verliebt sich gleichzeitig in Helen. Er entdeckt schnell, dass die Tozers nie die ganze Wahrheit über Alexandras Tod erfahren haben. Ein berufliches und persönliches Drama nehmen ihren Lauf und steuern auf ein fulminantes Finale zu …

Das Verdienst von Shaws „History of Murder“ liegt in der recht präzisen historischen Rekonstruktion des Endes der 60er Jahre. Zudem thematisiert er ein dunkles Kapitel britischer Geschichte, über das sonst zumeist geschwiegen wird: Das Ende der britischen Kolonialherrschaft in Kenia. Ansonsten ist der Krimi eher die übliche Hausmannskost und der nicht immer lesefreundliche Stil trägt auch nicht eben zu einem erhöhten Lesegenuss bei. Dennoch: A good Read, wie der Brite sagt – nicht mehr aber auch nicht weniger.