Amazon Preis: 24,90 €

Der kalte Saphir

Auf den Spuren eines Mordfalls im Musikbusiness. Roman
Buch
Gebunde Ausgabe, 336 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3037840986

ISBN-13: 

9783037840986

Auflage: 

1 (02.06.2016)

Preis: 

24,90 EUR
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3037840986
Beschreibung von Michael Düblin

Nach Jahrzehnten des Schweigens gibt Sebastian Winter, einst Tontechniker der legendären Band «Klarstein», erstmals ein Interview. Die gefeierte Musikjournalistin Jule Sommer hat die einmalige Chance, zu erfahren, was sich damals in der «Kommune des Schreckens» tatsächlich abgespielt hat.

Im Berlin der späten 1970er Jahre war die Band um den charismatischen Sänger Jerome kometenhaft aufgestiegen. Nichts schien Klarstein aufzuhalten. Bis zu jener Nacht, in der Jerome erschossen im Tonstudio lag.

Sebastian Winter will reden. Doch was hat er zu erzählen – und was bezweckt er damit? Je weiter er die Reporterin in die Vergangenheit mitnimmt, desto beklemmender empfindet diese das Gespräch: Führt sie ein Interview oder nimmt sie eine Beichte ab? Ist Winter ein Zeuge oder gar ein Mörder?

Kriminetz-Rezensionen

Nicht nur der Saphir ist kalt

Nach jahrzehntelangem Schweigen öffnet sich Sebastian Winter der Journalistin Jule Sommer nach und nach. Nur ihr will er endlich die Story der Band „Klarstein“ und dem Tod von Jerome erzählen. Doch er erzählt nicht nur den Kern der Geschichte, sondern er holt sehr weit aus.

Mich persönlich hat es sehr angestrengt, seinen Ausführungen zu folgen. Auch die kurzen Perspektivwechsel-Einschübe brachten mich ein wenig aus dem Fluss (wenn denn endlich mal einer da war). Die Reise, die Winter aufgrund von Briefen von Zed Anfang des Jahres des Interviews quer durch Europa unternommen hat, verwirrte mehr, als sie Dinge klar stellen konnte. Es war, als wolle er doch lieber nicht über die Sache reden. Das war zäh und … kalt!

Ja, das trifft es sehr: Das Buch war/ist einfach durch und durch kalt. Ich konnte zu keiner einzigen Person eine emotionale Bindung aufbauen. Da war ständig noch diese Glaswand, die mich zurückhielt. Das Geschehen drehte sich irgendwie um alles, nur nicht um irgendetwas Interessantes. Jerome geriet mehr und mehr in den Hintergrund und alles drehte sich um Zed. Diese wurde mir nicht eine Sekunde sympathisch. Sie spielte mit allen und war einfach nur auf ihren Vorteil aus. Das ganze Zusammenleben in diesem Haus fand ich anfangs toll, doch immer mehr nervte es mich nur und machte das Buch zu einer Art irrem Drogentrip in den 1980ern.

Mich hat auch dieser „Zufall“ gestört, dass beide Interviewpartner einen Namen haben, der eine Jahreszeit bezeichnet. Ich mag es nicht, wenn durcheinander erzählt wird und die einzelnen Fäden kilometerweit auseinander sind und man nicht ahnt, wie nun was warum zusammenhängt. Und ich mag es nicht, wenn ich am Ende voller Fragen zurückbleibe.

Die Idee, eine Band im Netz „aufleben“ zu lassen zum Buch, ist gut. Das macht das Buch mysteriöser, als es ist. Aber alles in allem war mir das zu anstrengend und ich konnte die Lektüre nicht genießen. Die Idee ist super, aber das Buch passt schlicht nicht zu mir. Das ist schade. Da ich aber erkenne, welch Gespinst der Autor gewoben hat und das anerkenne, gebe ich drei Sterne. Ganz bestimmt findet diese Story ihre Freunde. Nur werde ich kein Klarstein-Fan. Ich habe die 80er auch völlig anders in Erinnerung.