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Das Krokodil

Der erste Fall für Inspektor Lojacono. Kriminalroman
Buch
Gebundene Ausgabe, 336 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3463403706

ISBN-13: 

9783463403700

Erscheinungsdatum: 

07.03.2014

Preis: 

19,95 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 709.114
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3463403706

Beschreibung von Bücher.de: 

Sie nennen ihn das Krokodil. Er ist die perfekte Mordmaschine. Aber warum weint er, wenn er tötet?

Drei junge Menschen werden tot aufgefunden, kalt gemacht durch ein- und dieselbe Waffe. Den Täter nennt die Presse nur »das Krokodil«. Weil er am Tatort ein Taschentuch mit Tränenflüssigkeit hinterlässt. Weint er Krokodilstränen um seine Opfer? Und weil er, wie das gleichnamige Raubtier, eine perfekte Mordmaschine ist.

Inspektor Lojacono wurde von Sizilien nach Neapel strafversetzt. Jetzt sitzt er in einem tristen Polizeibüro und dreht Däumchen. Bis die schöne Staatsanwältin Laura Piras sein Talent erkennt und ihn mit dem Fall betraut.

Und so treffen sie in einem morbiden Neapel aufeinander: Der Inspektor und der Killer. Ein neues Kapitel des ewigen Kampfes zwischen Gut und Böse hat begonnen.

Kriminetz-Rezensionen

Von süditalienischer Nostalgie und am Rande des Burnouts

Eigentlich lässt sich Maurizio di Giovannis Kriminalroman »Das Krokodil« ganz gut an. Der Schauplatz liegt im Süden Italiens; Neapel um genau zu sein. Sehr schön nachdenklich sind die traurigen und tristen Schwingungen, mit denen diese Stadt beschrieben wird. Man kennt das zwar bereits aus anderen Werken, aber die Armut, die Einsamkeit und die Angst vor der Mafia machen diese Stadt am Golf wohl einzigartig. Und der Protagonist passt irgendwie perfekt zu dieser Stadt. Inspektor Lojacono, der eigentlich aus Sizilien stammt, ist ein ausgebrannter Mitvierziger. Der Grund: Ein Mafiosi hat fälschlicherweise behauptet, dass er Schmiergelder von der Mafia angenommen hat. In der Folge wurde Lojacono nach Neapel versetzt und ihm wurde untersagt, sich in laufende Ermittlungen einzuschalten. Aber nicht nur das. Seine Frau hat ihn wegen des dienstlichen Skandals verlassen und untersagt ihm den Kontakt zu seiner Tochter. Und so fristet Lojacono sein Dasein auf einem Polizeirevier, sehr unterfordert und zwischen Burnout und Boreout hin und her oszillierend.

Als nun eine Mordserie an Kindern beginnt, gerät Lojocano wie durch Zufall in die Ermittlungen und die leitende Staatsanwältin Piras – auch sie ein gebranntes Kind mit einem heftigen Schicksalsschlag – besteht darauf, dass der Inspektor die Leitung der Ermittlungen übernimmt. Gesucht wird ein Serientäter, den die Massenmedien bald das Krokodil nennen, da er am Tatort immer mehrere Taschentücher zurücklässt, die von Tränenflüssigkeit durchnässt sind. Als ob der Täter Krokodils-Tränen um seine Opfer weinen würde. Lojocano und die Staatsanwältin versuchen fieberhaft dem Täter auf die Spur zu kommen, um weitere Opfer zu vermeiden. Aber der Täter ist fest entschlossen weiterzumachen, solange sein Racheplan, der seine Wurzeln in einer finsteren Vergangenheit der Opfer besitzt, nicht ausgeführt ist.

Die Beurteilung des Krokodils fällt alles andere als leicht. Der Roman erinnert von der Anlage her eher an ruhigere Krimis à la Maigret oder Studer. Aber im Gegensatz zu diesen genialen Vorbildern will das Krokodil nicht recht in Schwung kommen. Zu bemüht und gekünstelt wirken die Schilderungen des Kommissars und seiner Melancholie. Ebenso die eingeschobenen Briefpassagen des Täters, in denen er mit seiner seit Jahren verstorbenen Tochter „kommuniziert“. Und der Grund, warum Inspektor Lojacono trotz dienstlicher Verfügung von der leitenden Staatsanwältin in die Ermittlungen einbezogen wird, ist alles andere als überzeugend. Zudem wirkt die als Cliffhanger angedeutete aufkeimende Beziehung zwischen der Staatsanwältin und dem Inspektor eher peinlich – ganz so als wäre sie von der betreuenden Lektorin angemahnt worden, um den guten Absatz der Fortsetzung sicherzustellen. Und last but not least wirkt die psychologische Zeichnung des Täters eher an den Haaren herbeigezogen.

Dennoch behandelt das Krokodil wichtige Themen wie Fragen der Beziehungen von Eltern und Kindern, Schuld und Sühne, Ehre und Gerechtigkeit. Und die Art und Weise wie diese Themen künstlerisch verarbeitet werden, stimmen den Leser trotz aller oben aufgezeigten Schwächen nachdenklich. So bleibt es wohl vorerst abzuwarten, ob ein zweiter Band von Inspektor Lojacono die durchaus vorhandenen guten Anlagen weiterführen und bestehende Schwächen eliminieren kann.

Als letztes noch ein Wort zur Übersetzung. Leider werden durchweg italienische Begriffe wie Ispettore und Dottoressa verwendet. Dies geschieht wohl, um dem Ganzen italienischen Charme einzuhauchen, was aber unnötig ist, denn gerade die süditalienische Stimmung des Romans ist eine seiner Stärken. Und insofern macht die Verwendung dieser wenigen italienischen Begriffe keinen Sinn und sollte bei weiteren Übersetzungen dieses Autors kritisch hinterfragt werden.