Als Mörder geboren
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Warum rauben, vergewaltigen und töten manche Menschen ohne das geringste Anzeichen von Reue? Adrian Raine, einer der führenden Kriminologen unserer Zeit, erforscht seit 35 Jahren die biologischen Grundlagen des Verbrechens und seine Ergebnisse sind spektakulär: Mit den neuesten Methoden der Neurowissenschaften sind bei vielen Gewaltverbrechern Abweichungen in den Arealen des Gehirns nachweisbar, welche die Gefühle steuern. Gibt es also das Killer-Gen? Ja, doch die tröstliche Einschränkung lautet: Die Entwicklung zum Psychopathen ist keine zwangsläufige. Weil das menschliche Gehirn flexibel und äußerst lernfähig ist, können gezielte Therapien und förderliche Umweltbedingungen gegensteuern. Das Buch wird unsere Sicht auf das Böse in der Welt verändern.
Diskussionsreicher Stoff
Adrian Raine beginnt sein Sachbuch mit einem Vorfall, der ihm selbst passierte und den er nur knapp überlebte. Er schildert mit lebendigen Worten, wie er von einem Einbrecher beinahe selbst getötet worden wäre. Vielleicht trug dieses Erlebnis mit dazu bei, das bereits eingeschlagene Forschungsfeld zu vertiefen, der Autor ist nämlich Professor für Kriminologie, Psychiatrie und Psychologie an der Universität von Pennsylvania und forscht auf dem Gebiet der biologischen Grundlagen der Gewalt.
Raine stellt zunächst die Anfänge der biologischen Kriminologie dar, mit denen der Name Cesare Lombroso verbunden ist, der im weiteren Verlauf mit einer außerordentlich umstrittenen Theorie in Verruf geriet. Lombrosos Ansicht, nach der sich Straftäter an gewissen Körpermerkmalen identifizieren ließen, wurde zur Verfolgung von Minderheiten herangezogen. Moderne Soziobiologen argumentieren laut Raine mit der These einer evolutionären Geschichte der Kriminalität, und „dass im Zuge dieser Entwicklung eine genetische und hirnorganische Basis des Verbrechens angelegt wurde“.
Zahlreiche Beispiele psychopathischer Mordtaten machen das im Buch Dargestellte anschaulich, etwa der Fall von Jane Toppan, die während des Tötungsaktes Körperkontakt zu ihren Opfern suchte. Oder etwa der Fall des Serienmörders Randy Kraft, ein Computerfachmann mit hohem IQ, der über 60 Morde beging. Auch der Frage nach dem Zusammenhang von Ernährung in Verbindung zu Straftaten geht der Autor nach.
Die „Anatomie der Gewalt ist äußerst komplex“ und zum Glück gibt es Faktoren, die jemand davor bewahren, zum Psychopathen zu werden, obwohl es nach Ansicht des Autors ein „Killer-Gen“ gibt. Denn wie Raine darlegt, müssen zur Biologie zusätzlich soziale Risikofaktoren hinzukommen, damit es zu einem Ausbruch von Gewalt kommt. Und es gibt, was für ein Glück, geeignete Präventions- und Interventionsprogramme, die der Autor ebenfalls erläutert. Im Anhang des sehr interessanten Buches wird umfänglich auf Fachliteratur verwiesen.
„Als Mörder geboren“ bietet sicherlich Stoff für Diskussionen. Auf jeden Fall ist es durch die Anreicherung mit Beispielen sehr unterhaltsam, spannend und informativ zu lesen und auch für Nichtfachleute sehr gut verständlich. Mit mehreren Abbildungen.