Im Netz des Engelmachers

erotischer Psychothriller
Buch
Taschenbuch, 316 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

384428561X

ISBN-13: 

9783844285611

Auflage: 

1 (16.02.2014)

Preis: 

21,99 EUR
Schauplätze: 

Krimitags: 

Amazon Bestellnummer (ASIN): 384428561X
Beschreibung von Sandra B.

Im Netz des Engelmachers

Im Inter-Netz fließt ja viel Blut und je detaillierter beschrieben, desto lieber scheinbar. Keine Scheu vor Abscheu.

Da spricht Maria Valua eine ganz andere Sprache, obwohl sie nach ihrer eigenen Aussage das Buch in Anlehnung an einen wirklichen Kriminalfall geschrieben hat, wo also das Blut in echt floß.

Das Buch, 316 Seiten stark, im Softcover Einband, schwarzer Grund und ein Bild aus einem Filmstreifen mit einer mit gefesselten Händen vor dem Betrachter kauernden Frau.

Die Handlung beginnt, soviel sei verraten, mit der Umrahmung. Diese umfasst literarisch das gesamte Buch wie ein Bilderrahmen. Eine Psychologin findet bei ihrer Aushilfstätigkeit zufällig die Polizeiakte eines Gewaltverbrechens. Sie enthält neben anderen Dokumenten auch eine Art Tagebuch, zumindest flüchtig hingeworfene Seiten, die dem fraglichen Täter eines ungeklärten Mordfalles zugeschrieben werden. Der Fall wurde jedoch vorzeitig archiviert mit dem Vermerk: Fake.

Als sie das Buch nach und nach liest, entdeckt sie jedoch, dass sie den Täter kennt und er sie und nicht nur das. Sie ist sogar namentlich in den Seiten erwähnt! Geschockt teilt sie dies ihrer Freundin Julia, einer Journalistin, mit und beide machen sich auf, die Tagebucheinträge Seite für Seite zu studieren, um zuletzt festzustellen, dass sie handeln müssen, wenn nicht noch ein Mensch sterben soll.

Das Tagebuch selbst beschreibt das Leben eines Alkoholikers, Immobilienmakler mit traumatischer Kindheit, der nach und nach in ein Netz des Verbrechens gezogen wurde, das Netz des mysteriösen Engelmachers. Und er stellt fest, dass dieser schon immer sein Leben bestimmt hat. Jetzt jedoch soll er einen Mord begangen haben, einen grausigen Mord an einer jungen Frau... und er kann sich an nichts erinnern.

In dem Tagebuch versucht der Makler "Wolf" die Spur zu bekommen, die Spur zwischen dem letzten alkoholbedingten Blackout und dem fraglichen Geschehnis. Gleichzeitig verwickelt sich der wieder zum Leben ernüchterte in die Beziehung zu einer jungen Frau, der ersten wirklichen Liebe seines Lebens, und sieht sie zunehmend gefährdet, ebenfalls ins Netz des Engelmachers zu geraten.

Es beginnt ein verzweifeltes Ringen zwischen ihm, dem mysteriösen Unbekannten und einem Pornosyndikat.

Mehr wird nicht verraten!

Soweit zum Inhalt:

Meine Meinung:

Das Buch "Im Netz des Engelmachers" schleicht sich von hinten herum in die Psyche des Lesers.

Es handelt von unmenschlichen Qualen, stellt sie aber nicht plagiativ dar.
Es handelt von verzweifeltem Ringen um Liebe, ist jedoch kein Liebesroman.
Es behandelt ein Horrorthema, ohne Horror zu verbreiten,
Es handelt von Sex und Perversionen und ist doch kein Porno.
Es handelt von einem fiktiven Verbrechen und beschreibt jedoch die wirklichen Ereignisse.
Es ist eine Fiktion deren Bestandteile reale Begebenheiten sind.

Maria Valua hat einen ganz eigenartigen, packenden Psychothriller geschrieben, der ein wenig an alte Krimis von Edgar Wallace oder Hitchcock erinnert, zumindest was die Gewaltdarstellung betrifft. Die ist nämlich gar nicht wirklich beschrieben, sondern der Leser ahnt, was geschehen sein muß.

Vielmehr handelt der Roman von einem Menschen der sich verzweifelt an seine erotischen Fantasien klammert, um Beziehungen herstellen zu können, die dann doch zuletzt eben daran scheitern. Bis auf einmal eine Frau in sein Leben tritt, der er echte Liebe entgegen bringen kann und um die er verzweifelt kämpfen muß. Es wird ein Kampf um Leben und Tod - Ende offen.

Eben darum mag ich im "Netz des Engelmachers."

Es brauchte bei mir einige Seiten Zeit, bis ich mich mit den ersten hingeworfenen, unliterarischen Tagebucheinträgen des Protagonisten anfreunden konnte. Maria Valua betreibt hier ein bewußtes Spiel mit der Leserin und dem Leser.
Doch von Seite zu Seite, so wie der Protagonist beim Schreiben Routine bekommt, so wird das Buch ebenfalls flüssiger.
Schließlich entwickeln sich verschiedene Ebenen- die Erinnerungen des Protagonisten an seine Kindheit, die erotischen Gewaltfantasien, die aktuelle neue Liebe und der eigentliche Kriminalfall, der sich wie ein Netz um ihn zusammenzieht
Es ist ein ungewöhnlicher Schreibstil.
Mich immerhin hat es schließlich so gepackt, dass ich mich aufmachte und in Spandau die Lokalitäten aufsuchte, die im Buch beschreiben sind. Spannend- es gibt sie wirklich teilweise noch.
Dann birgt das Buch im Titelbild auch noch ein weiteres Geheimnis, welches nur mt einem guten Grafikprogramm entschlüsselt werden kann.

Leider endet die Geschichte offen, kein happy end aber auch kein trauriges Ende nur ein Ende mit vielen Möglichkeiten.

Nach meiner Recherche hat die Autorin, die offenbar aus den Ostblockstaaten stammt, ein Pseudonym annehmen müssen, um sich nicht Nachstellungen von betroffener Seite des im Buch verarbeiteten tatsächlichen Falles aussetzen zu müssen.
Mag das sein?
Mag das wirklich sein, fragt man sich nach Lektüre dieses Romans betroffen?

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