Treibsand

Stettner & Moretti. Westerwald-Krimi
Buch
Broschiert, 436 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

9963527272

ISBN-13: 

9789963527274

Erscheinungsdatum: 

16.01.2015

Preis: 

14,99 EUR
Schauplätze: 
Amazon Bestellnummer (ASIN): 9963527272

Beschreibung von Bücher.de: 

So hatte sich die Trickdiebin Sammy den Abend nicht vorgestellt. Mit einem Dutzend geklauter Kreditkarten in der Tasche beobachtet sie unfreiwillig einen Mord. Ihre clevere Idee, ihr Wissen in einen Haufen Geld zu verwandeln, erweist sich als tödlicher Bumerang. Oder soll sie der Polizei wirklich erzählen, dass der Chef der Mordkommission eine Leiche in einem alten Töpferbrennofen verschwinden ließ? Sammy bleibt nur eine Chance: Sie muss den jungen Mordermittler Mario Moretti davon überzeugen, dass ihr ausgerechnet aus den Reihen der Polizei Gefahr droht. Moretti vertraut Sammy seinem ehemaligen Kollegen Jan Stettner an, der sich seine Brötchen inzwischen als Privatdetektiv verdient und mal wieder dringend Geld braucht. Hals über Kopf schlittert Stettner in seinen ersten Fall ...

Kriminetz-Rezensionen

In den tiefen Abgründen von Gräfersberg...

Ich kenne von Volker Dützer bereits seine historischen Romane „Die Unwerten“, „Die Ungerächten“ und seinen Krimi „Morgen bist Du tot“, die mir alle sehr gut gefallen haben. So habe ich relativ bedenkenlos zu „Die blinde Zeugin“ (überarbeitete Neuauflage des Buches „Treibsand“) gegriffen.
Samantha Baring (Sammy) ist eine junge Trickdiebin, die wohlhabenden Männern die Kreditkarten stiehlt, nachdem sie ihnen durch „Cool Reading“ die zugehörigen Geheimzahlen entlockt hat. Um an potenzielle Opfer zu kommen, arbeitet sie bei einem Catering-Service, der exquisite Feste ausrichtet. Sammys „Geschäft“ läuft so einigermaßen, sie hat schon einige Karten „eingesammelt“ - aber da beobachtet sie einen Mord in dieser illustren Gesellschaft... Zur Polizei kann sie aufgrund ihrer Vorgeschichte nicht so einfach, also sinnt sie auf andere Lösungen – nicht gerade „kluge“ Lösungen, wie ich fand... Es kommt zu einer wilden Verfolgungsjagd und durch einen Unfall erblindet Sammy. Sie wird vom Polizeiassistenten Mario Moretti gefunden, der in ihr eine wichtige Zeugin vermutet und sie seinem früheren Kollegen und neuerdings Privatdetektiv, Jan Stettner zur Betreuung (oder Bewachung?) übergibt.
Moretti und Stettner beginnen nun, den Mord zu recherchieren, Moretti mit den polizeilichen Hilfsmöglichkeiten und Stettner mit seinem großen Erfahrungsschatz. Es stellt sich heraus, dass wohl fast die gesamten Honoratioren der Ortes Gräberssberg in irgendeiner Weise in den „Sumpf der illegalen Machenschaften“ verwickelt sind / waren, wahre Abgründe erscheinen uns Leser*innen – nicht mal vor Morden wird zurückgeschreckt, die dann auch noch vom Leiter der Mordkommission und Stettners ehemaligen Chef und Widersachers gedeckt werden könnten... Aber weitere Informationen werden hier nicht von mir verraten...
Der Schreibstil war – wie ich es von Volker Dützer gewohnt bin – flüssig und bildhalft, die teils sehr frauen- und menschenverachtende Sprache war wohl den handelnden Protagonisten aus Gräbersberg geschuldet. Die Ereignisse wurden aus unterschiedlicher Sicht geschildert, so dass der Spannungsbogen meist erhalten blieb.
Über einen längeren Zeitraum fand ich das Buch spannend, zwar teilweise etwas unrealistisch (konnte Sammy tatsächlich so blöd sein? Gab es in diesem Ort nur die eingeschworene Gemeinschaft? Musste es immer an den spannendsten Stellen ein Gewitter geben? Und was sollten die immer wieder erwähnten Raben bedeuten?), aber zum Teil auch amüsant (z.B. die Dialoge zwischen Stettner und Sammy). Aber den großen „Show-Down“ am Ende empfand ich nur noch ekelerregend, blutig und abstoßend und hatte wirklich große Schwierigkeiten, das Buch zu beenden. Ich glaube, da war ich nicht die richtige Zielgruppe für dieses Buch, die Geschmäcker sind ja bekanntlich unterschiedlich und andere Leser*innen werden sicherlich nicht meine Probleme haben. Mich hat dann zwar wieder der allerletzte Abschluss (realistisch!) und ein kluges Nachwort des Autors etwas versöhnt – aber ich und das Buch passten eben nicht zusammen...
Deshalb von mir an dieser Stelle nur eine eingeschränkte Leseempfehlung: für Fans starker und harter Thriller bestimmt ein Leseerlebnis, „Sensibelchen“ wie ich sollten eher lieber die Finger davonlassen!