Cover von: Ungeboren
Amazon Preis: 14,90 €
Bücher.de Preis: 14,90 €

Ungeboren

Roman
Buch
Broschiert, 490 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3864434289

ISBN-13: 

9783864434280

Erscheinungsdatum: 

09.2014

Preis: 

14,90 EUR
Schauplätze: 
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3864434289

Beschreibung von Bücher.de: 

Den ehemaligen und leicht heruntergekommenen Erfolgsjournalisten Norbert Jaeger verschlägt eine Auftragsarbeit ins beschauliche Eifelstädtchen Nauenheim. Doch dort ist die ländliche Idylle zutiefst gestört. Eine junge Frau wird vermisst. Einen Tag später geschieht ein brutaler Mord. Eine neue Freundschaft holt Jaeger langsam aus seinem Trübsinn und weckt sein investigatives Talent. Er kommt einer ungeheuren Verschwörung auf die Spur, die schon seit vielen Jahren im Gange ist, und deren Ausmaße noch viel abscheulicher und größer sind, als es zunächst den Anschein hat.

Kriminetz-Rezensionen

nichts für schwangere Frauen

„Ungeboren“ von Ralf Becker spielt in einem beschaulichen Eifelstädtchen. Eine schwangere Frau konfrontiert ihre Hebamme mit der Tatsache, dass sie nicht ein Kind bekommt sondern zwei. Zwillinge. Kurz darauf ist die Schwangere verschwunden und die Hebamme tot.

Der runtergekommene, trinkende Journalist Norbert Jaeger soll einen Bericht über eine Firma in Nauenheim schreiben. Dort schmarotzt er auf die Kosten seines Auftraggebers. Durch Zufall erfährt er von den blutigen Vorfällen im Örtchen. Der 12jähriger Waisenjunge Jeremias hat ihm davon erzählt. Irgendwie wird Jaeger diese Klette nicht wieder los und auch der Fall der verschwundenen Schwangeren geht ihm nicht aus dem Kopf. Als er hört, dass dort in der Eifel vor Jahren übernatürlich viele Zwillinge geboren wurden und dieses Phänomen plötzlich vorbei war, ist seine Neugierde geweckt.

Da der Prolog gleich spannend startet, war auch meine Neugierde geweckt. Das Kapitel danach, in dem der Journalist Norbert Jaeger vorgestellte wird, zog sich für mich allerdings sehr in die Länge. Das lag an den langen und verschachtelten Sätzen und an der gehobenen Ausdrucksweise. Ich lese meist am Abend und da war ich oft zu müde für den anspruchsvollen Schreibstil. Tagsüber gefiel mir der Schreibstil weitaus besser, obwohl es noch so manche Szene gab, die mir persönlich zu lang und detailreich geschildert war.

Den Journalist Jaeger mochte ich mit seiner rauen Art. Sein Verhältnis zu dem Waisenjungen Jeremias wurde von Treffen zu Treffen offener, ehrlicher und ernster. Gut erkennen konnte man dies auf Seite 162:

„Norbert?“, fragte der Junge, als hätte er ihm eine unglaubliche Geschichte erzählt. „Was ist denn das für ein Name?“ Unzweifelhaft war das die Retourkutsche für Jaegers Lästereien gestern. „Nicht so despektierlich, Knabe! Norbert ist ein guter, altgermanischer Vorname. Er besteht aus Nor für Norden und beraht für glänzend und bedeutet somit so viel wie das Licht des Nordens.“ „Tut mir leid. Mir kommen sie eher vor wie eine Südpolarnacht.“ … „Aber ich weiß nicht. Jaeger finde ich irgendwie besser als Norbert“, fuhr Jeremias sinnierend fort. „Das passt zu Ihnen. Norbert nicht. Ich würde sie lieber Jaeger nennen. Darf ich das?“ Er seufzte erschöpft die Windschutzscheibe an. „Warum solltest auch ausgerechnet du da eine Ausnahme bilden? Willkommen im Klub. Aber dann benutze auch das angebotene Du. Sonst komme ich mir zu alt vor.“

Ich habe dieses lange Zitat ausgewählt, da hier der Schreibstil des Autors, der Wortwitz und die Ironie deutlich werden.

Was mir auch gut gefiel, war die detailreiche - erklärende Schilderung des Tatortes. Das erinnerte mich an die Bücher von Simon Beckett.

Dieser anspruchsvolle Romankrimi hat mir das eine oder andere noch beigebracht, da wäre z. B. das Korsakow-Syndrom. Oder wenn der Leser, den Hintergrund dieses Krimis googelt, dann liest er, dass dieser Krimi gar nicht so unwahr sein muss.

Ich gebe dem Krimi meine Leseempfehlung!