7 Fragen an Biggi Rist und Liliane Skalecki

Das Foto zeigt Biggi Rist und Liliane Skalecki. Foto: © I. Schulze

Die beiden Krimiautorinnen Biggi Rist und Liliane Skalecki schreiben gemeinsam an ihrer Krimi-Reihe, die im Gmeiner-Verlag erscheint. Nach Schwanensterben und Rotglut spielt auch Mordsgrimm in Bremen, der Stadt mit den berühmten Musikanten.
Biggi Rist hat es nach einer Lebensstation in Australien und nach einer Ausbildung zur PTA in Isny im Allgäu vom Fuße der schwäbischen Alb nach Niedersachsen verschlagen wo sie zunächst eine weitere Ausbildung zur Pferdephysiotherapeutin absolvierte und sich dann dem Schreiben widmete.
Die studierte und promovierte Kunsthistorikerin Liliane Skalecki lebt in Bremen und schreibt neben Krimis auch Fachartikel und Sachbücher über Pferde.

Biggi Rist und Liliane Skalecki sind Mitglieder im SYNDIKAT und gehören dem Bremer Krimistammtisch an.

Für Kriminetz beantworteten die beiden sieben Fragen.

Kriminetz: Was war der Auslöser für euch, gemeinsam zu schreiben? Wie habt ihr euch kennen gelernt?

Biggi Rist: Kennen gelernt haben wir uns im Reitstall, einem Mikrokosmos von unterschiedlichen Charakteren mit all ihren guten und schlechten Facetten. Bei einem gemeinsamen Frühstück stellten wir fest, dass wir beide unheimlich gerne lesen und schon immer beide einen Roman schreiben wollten. Am liebsten einen Kriminalroman. Gesagt, getan, zwei Tage später trafen wir uns dann bei Liliane zuhause und entwickelten den Plot zu unserem ersten Buch „Schwanensterben“ mit dem Protagonisten Heiner Hölzle, einem Exilschwaben.

Kriminetz: Liliane, du schreibst auch Sachbücher über das Reiten. Übst du diesen Sport selbst aus?

Liliane Skalecki: Ja, allerdings eher als Spätberufene. In meiner Kindheit bin ich zwar schon geritten, habe aber dann während des Studiums pausiert. Nach der Geburt meines dritten Kindes habe ich dann als Erwachsene wieder angefangen und mir nach einem Jahr ein eigenes Pferd gekauft. Rainman ist nun 23 und ein echter Kumpel, der mit mir durch dick und dünn geht. Er ist ab und an etwas diffizil, wie viele Französische Traber, aber er liebt es, mit mir durch das flache norddeutsche Land zu laufen.

Kriminetz: Wie entwickelt ihr eure Plots für eure Krimis? Gemeinsam am Schreibtisch oder zusammen draußen unterwegs?

Biggi Rist: Beides. Am Schreibtisch, im Zug oder beim Spazierengehen, im Auto bei Fahrten zu Lesungen, wo auch immer wir zusammen unterwegs sind.

Kriminetz: Biggi, du hast zwei Jahre in Australien gelebt. Was war dein einprägsamstes Erlebnis in dieser Zeit? Hast du eine Anekdote, die du preisgeben möchtest?

Biggi Rist: Da muss ich ein bisschen ausholen. Australien ist nicht nur einfach ein wunderschönes Land, sondern auch die Vielfalt der Bevölkerung unterschiedlichen Backrounds und vor allem die unkomplizierte Art der Menschen hat mich sehr begeistert. An dem Standardspruch der Aussies „don´t worry about ist“ ist was dran. Sie sehen alles nicht so eng und sind wahnsinnig hilfsbereit und freundlich. Deshalb fliege ich auch immer wieder hin. Zur Anekdote: Ich bin ziemlich klein, sprich nur 1,60 m groß und bei einem mehrtägigen Trip nach Fraser Island, wo man nur mit Allradfahrzeugen fahren darf, haben wir ein Paar aus Kanada getroffen. Deren Allradfahrzeug hatte den Geist aufgegeben und wir sollten sie auf die Fähre zum Festland schleppen, was in tiefem Sand nicht ganz so trivial zu fahren ist. Der 1,85 m große Kanadier war Parkranger von Beruf und meinte: „Lass mich mal deinen Allrad fahren, ich schleppe dann unseren Wagen.“ Was er meinte, war, „das traue ich dir nicht zu, denn du bist eine Frau und ich bin Parkranger und kann mit solchen Fahrzeugen besser umgehen.“ Ein weiteres Paar aus Australien, das dabei war, grinste nur. Nachdem er dreimal unseren Allrad abgewürgt hatte und nicht vom Fleck kam, hat er mir entnervt das Fahrzeug überlassen. Problemlos habe ich mit einem diebischen Grinsen im Gesicht seinen 4WD auf die Fähre geschleppt. Natürlich haben wir das anschließend noch unter viel Gelächter und mit ausreichend Rotwein begossen.

Kriminetz: „Das Leben ist kein Pony-Hof.“ Zum Glück, oder? Da herrscht ja entgegen der landläufigen Meinung nicht immer Eitel Sonnenschein?

Liliane Skalecki: Der Pony-Hof ist natürlich, wie viele Stätten, an denen sich die unterschiedlichsten Leute begegnen, ein Ort, an dem alle Facetten des ‚Menschelns‘ zu entdecken sind. Im Prinzip heißt es natürlich, leben und leben lassen, aber die Pferdebesitzer sind, gerade wenn es ihre eigenen Tiere angeht, auch selbst ab und an eigen. Da wird auch schon mal beäugt, wie der andere reitet, oder, ob er nun einen Sattel hat, der aufs Pferd passt oder nicht. Es gibt wie überall auch Menschen, die permanent am Meckern sind, zu wenig Heu, zu wenig Kraftfutter, schlecht geschleppte Halle und, und, und… Aber genau das ist es, was ich meinte, da wo viele Individuen anzutreffen sind, ist auch jeder Charakter zu finden. Doch im Großen und Ganzen verträgt man sich, denn die gemeinsame Liebe zum Pferd verbindet auch.

Kriminetz: Vom Fuße der schwäbischen Alb nach Niedersachsen – was vermisst du aus dem Ländle, Biggi?

Biggi Rist: Ganz ehrlich? Die schwäbische Küche und Laugenbrezeln – bzw. brötchen. Natürlich ist der Spätzlehobel mit nach Niedersachsen gezogen. Und wann immer ich zu meinen Eltern fahre, nehme ich die Kühlbox mit, um selbstgemachte Maultaschen meiner Mutter nach Norddeutschland zu transportieren.

Kriminetz: Geht es mit eurem Kommissar Heiner Hölzle weiter? Wird es einen neuen Fall geben?

Biggi Rist: Ja, klar. Im Moment schreiben wir am 4. Band, dessen Titel „Rabenstein“ lauten wird. Allerdings ermittelt Hölzle dieses Mal nicht in und um Bremen, sondern im Harz, und muss sich dabei mit mittelalterlichen Strafen auseinandersetzen.

Vielen Dank, Biggi Rist und Liliane Skalecki, für die Beantwortung der sieben Fragen.

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