7 Fragen an Felix Leibrock

Der Schriftsteller Felix Leibrock.

Der Schriftsteller Felix Leibrock studierte Germanistik und Geschichte in Freiburg, Bern und München. Er promovierte mit dem Thema: „Aufklärung und Mittelalter. Boder, Gottsched und die mittelalterliche deutsche Literatur“. Nach einer Zwischenstation als Buchhändler nahm er erneut ein Studium auf, nämlich Evangelische Theologie und arbeitete im Anschluss danach als Pfarrer und Stadtkulturdirektor in der Klassik-Stadt Weimar.
Felix Leibrock ist heute Geschäftsführer des Evangelischen Bildungswerks München e.V., Mitglied der Evangelischen Redaktion bei Antenne Bayern und Polizeiseelsorger bei der Bayerischen Bereitschaftspolizei. Er ist der Krimi-Pfarrer.

Seine Kriminalromane mit dem Ermittler Sascha Woltmann, Todesblau und Eisesgrün, sind im Verlag Droemer Knaur erschienen.

Für Kriminetz beantwortete Felix Leibrock sieben Fragen.

Kriminetz: Deine Krimi-Reihe handelt in Weimar. Beim Lesen verspürt man deine Verbundenheit zu dieser Stadt. Verrätst du deinen Lieblingsort in Weimar?

Felix Leibrock: Die Freiterrasse des Cafés „Resi“ (Residenz)

Kriminetz: Gibt es für den klinischen Medikamentenversuch in „Eisesgrün“ eine Vorlage in der ost-westdeutschen Geschichte oder hätte er so stattfinden können?

Felix Leibrock: Ja, zwischen1961 und 1990 gab es in der DDR etwa 900 klinische Test im Auftrag westlicher Pharmafirmen. Die DDR brauchte Devisen, die Bundesrepublik und andere westliche Staaten schätzten die zentralistische und schnelle Abwicklung der Tests, oft wohl auch ohne dass die Patienten informiert waren. Ethisch bedenklich ist auch, dass die Pharmahersteller zwar die DDR als Versuchsort nutzten, später aber die erprobten Medikamente nur sehr begrenzt der gar nicht den Menschen in der DDR zur Verfügung standen.

Kriminetz: Todesblau, Eisesgrün. Folgt als nächstes Rot? Und wird deinem Ermittler Sascha Woltmann der kleine Fleck auf seiner Weste doch noch zum Verhängnis werden?

Felix Leibrock: Es stimmt, der nächste Krimi wird wieder eine Farbe im Titel tragen. Welche das ist, muss vorerst noch geheim bleiben. Der kleine Fleck auf Woltmanns Weste – damit meinst du die bisher nur angedeutete Begegnung mit der Frau aus Afrika? Ja, die wird eine Rolle spielen. Wer sich mit mysteriösen Frauen einlässt, sollte zumindest vorsichtig sein.

Kriminetz: Du bist neben anderem auch als Polizeiseelsorger bei der Bayerischen Bereitschaftspolizei tätig. Welche Hilfen gibt es für die Beamten, die zunehmende Gewalt gegen Menschen in Uniform in ihrem täglichen Berufsalltag auszuhalten?

Felix Leibrock: Die Polizei bietet den Beamten verschiedene Wege an, belastende Einsätze aufzuarbeiten, so den Zentralen Psychologischen Dienst oder den Polizeilichen Sozialen Dienst. Auch wir von der Polizeiseelsorge stehen für vertrauliche Gespräche zur Verfügung.

Kriminetz: Nach einem Studium der Germanistik und einer Lebensstation als Buchhändler hast du Evangelische Theologie studiert und bist heute neben der Schriftstellerei in diesem Bereich tätig. Gibt es zwischen den Studiengängen Parallelen?

Felix Leibrock: Wer schreibt, wird nur gelesen, wenn er oder sie die existenzielle Situation von Menschen erfasst. Pfarrerinnen und Pfarrer können von der Literatur viel lernen. Sie liefert die Diagnose. Ich lese, erst danach frage ich: Hält die Religion eine Therapie bereit? Konkret beim Krimi: Wie kommt es, dass Menschen zu Mördern werden? Kann man das verhindern?

Kriminetz: In deinem Krimi taucht eine Sekte auf. Gibt es in Thüringen ein zu bestellendes Feld für Sekten? Sind die dort aktiv?

Felix Leibrock: 1990 habe ich in Leipzigs Innenstadt überall Stände von Sekten gesehen. Aber die Menschen im Osten hatten genug von Gehirnwäsche und Ideologie. Sekten haben sich nicht stärker als anderswo in Deutschland ausgebreitet. Dennoch gab es Vorfälle wie den Satanistenmord in Sondershausen. Auch in Weimar war ich schon in Sektenveranstaltungen. In Eisesgrün habe ich ein solches Sektenerlebnis beschrieben, mit etwas dichterischer Freiheit.

Kriminetz: In Eisesgrün gibt es einen Unternehmer, der sich für Ruhewälder einsetzt, in denen nach Feuerbestattungen Urnen beigesetzt werden. Sollte man sein eigenes Begräbnis schon zu Lebzeiten regeln?

Felix Leibrock: Für die Angehörigen ist es eine Hilfe, wenn sie wissen, was der Verstorbene wollte. Die Trauer ist so besser zu verarbeiten. Für einen selbst ist es egal, wo man liegt. Man ist ja sowieso woanders.

Kriminetz: Vielen Dank, Felix Leibrock, für die Beantwortung der Fragen.

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