Der 900. TATORT kommt aus Ludwigshafen

Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Mario Kopper (Andreas Hoppe) ermitteln im Mordfall an einem Zirkusmitarbeiter. Foto: © SWR/Alexander Kluge

Die 900. Tatort-Folge trägt die Handschrift des SWR. Lena Odenthal und Mario Kopper ermitteln in Ludwigshafen im Zirkusmilieu. Für die Kommissarin Lena Odenthal ist es der 59. Fall in ihrer Laufbahn als Tatort-Ermittlerin. Im kleinen Familienzirkus Burani, der in der pfälzischen Stadt am Rhein gastiert, wird einer der Mitarbeiter erschlagen aufgefunden. Lena und Mario kennen das Ambiente: Am Vorabend, bevor sie als Ermittler in den Zirkus als Tatort gerufen werden, besuchten sie eine Veranstaltung im Zirkus. Der Tatort Zirkuskind zeigt einerseits das Bild, das manche vielleicht mit Zirkus verbinden, andererseits die knallharte Realität der Menschen, die dort leben und um ihre Existenz kämpfen. Offenbar liefen krumme Geschäfte, welcherart, dass müssen die beiden herausfinden.

Das Drehbuch zu Zirkuskind schrieb Harald Göckeritz, Regie führte Till Endemann, die Kamera Andreas Schäfauer. Gedreht wurde in Ludwigshafen, Baden-Baden und Karlsruhe. Neben Ulrike Folkerts und Andreas Hoppe wirken neben anderen mit: Steffi Kühnert, Liv Lisa Fries, Hanno Koffler und Carlo Ljubek. Der Tatort Zirkuskind ist eine Produktion des Südwestrundfunks in Zusammenarbeit mit der Maran Film.

Das Beeindruckende am TATORT ist insbesondere der Erfolg der Reihe. Es ist die älteste Serie im deutschen Fernsehen, die mit absoluter Regelmäßigkeit ausgestrahlt und generationenübergreifend angeschaut wird. Es gibt dem Leben etwas Vertrautes und Verlässliches, am Sonntagabend um 20.15 Uhr via Fernseher gute alte Bekannte in sein Wohnzimmer zu lassen. TATORT wird immer mehr zum Regionalkrimi, die viele Leser auch in Buchform schätzen. Er wird vom jeweiligen Landessender der ARD produziert und jeder hat seine ganz eigene Handschrift, ist an dem Ort verankert und bekommt durch die Charaktere der Kommissare eine regionale Prägung.

Natürlich weiß der Zuschauer längst, dass in der Realität Kommissare nicht alleine auf Verbrecherjagd gehen und nicht mal so eben locker die Knarre aus dem Hosenbund ziehen. Aber die Aufgabe von TATORT ist es ja nicht, die Realität der Polizeiarbeit abzubilden, sondern handwerklich gut gemacht eine Geschichte zu erzählen. In einigen Folgen werden aktuelle Ereignisse aufgegriffen, etwa wie in »Gegen den Kopf« mit dem Kommissar-Team Ritter und Stark (Dominic Raacke und Boris Aljinovic), nach einem Drehbuch von Grimme-Preisträger Stephan Wagner, der auch Regie führte.

Der Gesellschaft darf am Sonntagabend gerne öfter der Spiegel vorgehalten werden, denn es ist wichtig, dass gesellschaftspolitische Themen an so einem exponierten Sendeplatz, wie TATORT ihn hat, aufgegriffen werden, wie beispielsweise das Thema Mädchenhandel in den Folgen »Wegwerfmädchen« und »Das goldene Band« mit Maria Furtwängler als Filmkommissarin Charlotte Lindholm im TATORT aus Niedersachsen. Das ist ein Thema, das man leicht in eine Parallelwelt stecken kann, die mit dem eigenen Umfeld nichts zu tun hat. Das Thematisieren im Krimi kann aufrütteln, Impulse und Anregungen geben, den eigenen Blickwinkel zu vergrößern. Schön, wenn ein Krimi mehr zu bieten hat als pure Unterhaltung.

Sendetermin für die 900. Tatort-Folge: Sonntag, 16. Februar 2014, 20.15 Uhr im Ersten