»Bella Block« beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen

Hannelore Hoger zu Gast beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen. Foto: © Kriminetz

Beim diesjährigen Filmfest auf der Insel gab es eine ganz besondere Premiere: der neue "Bella Block"-Krimi wurde erstmals gezeigt. Der Film heißt "Unter den Linden", damit ist aber nicht der Pracht-Boulevard in der Hauptstadt gemeint. Hannelore Hoger war für den Abend eigens aus Berlin angereist.

Der Krimi thematisiert Altersarmut in Deutschland, die aufgrund der demografischen Entwicklung, so steht zu befürchten, wohl noch zunehmen wird. Bella reist nach Berlin, um dort ein Kulturwochenende mit ihrer Freundin zu verbringen. Doch wie das so ist, kaum angekommen, wird Sie Augenzeugin eines Vorfalles. Ein Mann wird von einem Betonmischer überfahren, als Bella aus dem Bahnhof tritt, davor hat er sich lautstark mit einem alten Herrn gestritten. Bella folgt dem alten Mann in die U-Bahn. Als Fahrscheinkontrolleure kommen, stellt sie fest, dass ihr Mobiltelefon und die Geldbörse fehlen. Sie wird auf die Wache mitgenommen und muss den alten Mann aus den Augen lassen.

Ohne Kreditkarte und Ausweis wird ihr im Hotel gefühlskalt das Einchecken verweigert. Bella übernachtet im "Nachtasyl". So wird aus dem Kulturwochenende rasch ein Trip in die Armut, die so gar nicht sexy ist, wie ein bekannter Slogan suggerieren möchte. Natürlich löst Bella mit der ihr eigenen Neugier den Fall. Komik entsteht, als sie auf einen ehemaligen Kollegen trifft, der ihr "Haare auf den Zähnen" attestiert.

Im anschließenden Filmgespräch waren auch die Drehbuchautorin Katrin Bühlig sowie der Regisseur Martin Enlen anwesend. Moderiert wurde das Gespräch von Dr. Josef Schnelle und Günter Minas.

Der Moderator fragte Hannelore Hoger, ob die Randexistzenz der Menschen im Film sie berührten. Hannelore Hoger antwortete, dass wir in Deutschland eine ganz gute Situation hätten, sie kenne aus anderen Ländern viel Schlimmeres. Natürlich habe das Thema sie berührt, alle am Film Beteiligten hätten eine große Empathie mit diesen Menschen, deshalb haben sie den Film gemacht.

Der Vertreter des ZDF, Redakteur Pit Rampelt, sagte im Podiumsgespräch auf die Frage, ob es eine Tendenz gäbe, soziale Themen in Krimis zu verpacken, Hannelore Hoger sei als Protagonistin eine Ehre und ein Geschenk, mit ihr könne man dieses Thema wagen. Der Regisseur ergänzte, das Soziale im Film sei ein Anliegen, aber nicht das Hauptinteresse, die speziellen Effekte des Filmes sind die Geschichten.

Hannelore Hoger beantwortete die Frage nach ihrer Anreise: "Mit dem Zug!" Das Publikum reagierte erheitert, worauf sie fragte: "Hätte ich zu Fuß anreisen sollen?" Auf Nachfrage erzählte die symphatische Schauspielerin, dass sie überhaupt nichts dagegen habe, mit ihrem Publikum in Berührung zu kommen, die meisten seien sehr nett und sie hätte nette Begegnungen. Auf die Frage, ob sie mit Security reise, kam prompt: "Nein, ich habe ja immer meinen Revolver dabei."

Den warmherzigen Empfang und den langanhaltenden Applaus des Publikums quittierte Hannelore Hoger mit der Aussage: "Ich finde es wirklich sehr schön hier. So etwas habe ich selten erlebt, das ist ja fast wie in Cannes. Das Meer ist etwas schmäler und wir müssen nicht in so komischen Abendkleidern herumlaufen." Auf die Anregung, dann könne sie ja nächstens mit einer Yacht anreisen, meinte sie "Oder mit dem Paddelboot."

Zur Erheiterung des Publikums erzählte Hannelore Hoger von dem VW Cabrio, das sie in den Bella Block-Filmen fährt. Das Auto sei ganz furchtbar, man sieht nichts darin, die Bremsen sind fatal, durch den TÜV würde es nicht mehr kommen und eines dieser Cabrios habe sie zu Schrott gefahren. Die Produktion will dieses Auto unbedingt haben!

In Anschluss an das Podiums-Gespräch gab es die Möglichkeit, Fragen an Hannelore Hoger zu richten.

Kriminetz: Bella Block läuft im Fernsehen. Sitzt Hannelore Hoger davor und schaut zu?

Hannelore Hoger: Nein, ich sehe den Film bereits vorher. Es ist nicht meine Lieblingsbeschäftigung, vor dem Fernseher zu sitzen.

Kriminetz: Die Figur Bella Block wurde von der Schriftstellerin Doris Gercke entwickelt. Hat Doris Gerke Sie gekannt?

Hannelore Hoger: Nein, ich habe Doris Gercke über die Rolle kennengelernt, wir sind befreundet.

Kriminetz: Würde es Sie reizen, eine zwielichte Person mit verwegenem Charakter zu verkörpern?

Hannelore Hoger: Ja, wahnsinnig gerne, aber man lässt mich nicht.

Kriminetz: Sind Sie selbst so neugierig wie Bella Block?

Hannelore Hoger: Ja, ich würde schon sagen. Vor allem als Kind war ich sehr neugierig.

Kriminetz: Vielen Dank.

Im nächsten Jahr gibt es die Reihe mit Bella Block, die Qualität und Quote vereint, seit zwanzig Jahren.

Das gesamte Programm und alles Wissenswerte rund ums Festival findet ihr hier

Vom Publikum euphorisch begrüßt: Hannelore Hoger alias "Bella Block" mit ZDF-Redakteur Pit Rampelt, Drehbuchautorin Katrin Bühlig, Regisseur Martin Enlen und Festivaldirektor Dr. Michael Kötz. Foto: © Kriminetz.de
Im Anschluss an die Premiere des Films "Unter den Linden" stellten sich Hannelore Hoger, Martin Enlen und Katrin Bühlig im Publikumsgespräch vor. Foto: © Kriminetz.de
Charmant und witzig plauderte Hannelore Hoger. Das Publikum gab langen, nicht enden wollenden Applaus.
Foto: © Kriminetz.de