Fernsehfilm „Der Verlust“ nach Siegfried Lenz

Margarita Broich spielt in "Der Verlust" eine Bibliothekarin. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz

Uli verdient sein Geld als Fremdenführer in Hamburg. Immer an denselben Stellen lässt er dieselben Pointen los. Doch plötzlich sind ihm diese entfallen. Er kann sich grade noch in die Bibliothek schleppen, in der seine Hamburger Freundin arbeitet. Das Gebäude hat ein Treppenhaus wie von M. C. Escher gemalt, trotzdem schafft Uli es, Nora zu finden, dann aber bricht er zusammen. Er hat einen Gehirnschlag und seine Sprache verloren. Auch das Gehen fällt ihm schwer. Aus dem Krankenhaus haut er jedoch ab, nachdem ihn sein Bruder besucht hat. Zwischen beiden herrscht schon seit Jahren Sprachlosigkeit.

Ein Taxifahrer – frisch und mit viel Situationshumor gespielt von Tedros Teclebrhan – bringt Uli erst in seine Wohnung und dann zu seiner Liebe auf dem Land. Denn Uli hat zwei Frauen und keine weiß von der jeweils anderen.

Als sein Mobiltelefon, das er vergessen hat, klingelt, ahnt Nora, dass es da noch jemand anderen in seinem Leben gibt und sie beginnt zu ermitteln, wer das ist. Rasch spürt sie die Frau auf, mit der sie sich unwissentlich den Geliebten geteilt hat. Auch das Verhältnis der beiden ist anfangs von Sprachlosigkeit gekennzeichnet, bis sie sich doch nach einer Weile überwinden und miteinander reden können. Auch ein Kommissar taucht immer wieder auf, da es am Vorabend von Ulis Gehirnschlag einen Verkehrsunfall gab, an dem die beiden irgendwie beteiligt zu sein scheinen.

Ulis Bruder will ebenfalls das jahrelange Schweigen zwischen ihnen beenden und lässt ihm Unterlagen überbringen, die den Bruderzwist beilegen könnten.

Am Ende wird Uli nicht mehr länger (vor sich selbst) fliehen können und sich für eine der beiden Lieben entscheiden müssen. Ob ihm das gelingen wird? Jedenfalls lernt er wieder zu sprechen.

Heino Ferch spielt den Fremdenführer Uli, Hans-Joachim Wagner seinen Bruder und dessen Ehefrau wird dargestellt von Meret Becker. Fritzi Haberland ist die Landliebe und Ina Weisse die Stadtfrau. Margarita Broich, frisch gekürte hessische Tatort-Kommissarin, tritt als Bibliothekskollegin auf. Regie und Buch: Thomas Berger, Kamera: Wedigo von Schultzendorff.

Gedreht wurde der Film in Hamburg und auf einer Nordseeinsel.

Der Film basiert auf der Romanvorlage von Siegfried Lenz und läuft beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen im Wettbewerb für den Filmkunstpreis 2015 und ist für den Publikumspreis 2015 nominiert.

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