Harter Brocken

Julia Koschitz (Rolle Simone Schmidt), Aljoscha Stadelmann (Rolle Frank Koops) und Michael Rotschopf (Rolle Hagen Witt) bei den Dreharbeiten zu Teil 3 der Reihe "Harter Brocken" mit dem Arbeitstitel "Der Bankraub". © ARD Degeto Kai Schulz

Beim 13. Festival des deutschen Films in Ludwigshafen wurde Teil 2 der Reihe Harter Brocken vorgestellt. In der ersten Einstellung des Films Die Kronzeugin fahren zwei LKA-Beamte in die JVA und handeln mit einem der Einsitzenden einen Deal aus. Es geht um die Kronzeugin, die gegen ihn im Mordfall an ihrer Schwester aussagen will. „Die beiden Personenschützer. Gehen die weg?“ Kopfschütteln. „Denen passiert nichts“, mahnt der Beamte an. „Denen passiert nichts“, sichert der Ganove zu. Man ahnt als Zuschauer bereits Komplikationen, sieht doch der LKA-Mann weitaus weniger vertrauenerweckend aus als der Ganove.

Polizist Frank Koops (Aljoscha Stadelmann) kann immer noch nicht schießen, im Gegensatz zu seiner Kollegin Mette Vogt (Anna Fischer), die voll ins Schwarze trifft. Postbote Heiner (Moritz Führmann), der gleichzeitig Schützenkönig im beschaulichen St. Andreasberg ist, hat die Rolle des unglücklich in sie Verliebten inne.

„Je stiller die Stille, desto mehr kann man hören.“ Das Leben im Harz ist so ruhig, dass das Aufregendste in der Polizeistation die Halma-Partien sind, die Frank Koops mit dem Postboten absolviert. Und genau der Postbote ist es, der bei ihm die Gedankenkette in Gang bringt. Der Falsche nämlich, der zum Haus der Kronzeugin unterwegs ist. Genauso wie der Mann mit dem Kinderwagen und man denkt beim Zuschauen an die RAF-Entführung im Herbst 1977, als ein Kinderwagen auf der Straße stand und der Fahrer der Schutzperson abbremste. Der Fahrer und drei Polizisten wurden damals erschossen, die Zielperson entführt.

In dem Haus befindet sich Franks Jugendfreundin Christiane „Kuschel" Kuschnereit (Anja Kling), die beim LKA gelandet ist. Sie ist eine der beiden Personenschützerinnen der Kronzeugin Matilda Schönemann (Alwara Höfels). Ihre Aussage wird bei einer Verhandlung in Goslar erwartet, wo sie gegen den serbischen Mafiaboss Petrovic (Josef Ostendorf) aussagen soll. Eben der, mit dem sich zwei LKA-Beamte im Gefängnis getroffen hatten. Und genau die sind jetzt auch hinter Matilda her, in dem idyllischen Dorf mit den friedlich wirkenden Interieur.

Alles hängt nun von Frank ab. Wird er es schaffen, Matilda heil nach Goslar zu bringen? Aljoscha Stadelmann spielt gekonnt die Rolle des nur vordergründig tumben Dorfpolizisten, die ihm Grimme-Preisträger Holger Karsten Schmidt auf den Leib geschrieben zu haben scheint. Eine gelungene Krimi-Komödie mit dosiert aufgetragenen Witz, kein Schenkelklopfer. „Was ist das?“, fragt die Kronzeugen, als ihr Frank eine Waffe in die Hand drückt. „Ein Colt für alle Fälle.“

Spätestens das Duell über dem Stausee erinnert an einen Western, wenn „die Guten“ „den Bösen“ gegenüberstehen. Man wartet beinahe schon auf die Filmmusik von „High Noon“. Ach ja, die Musik. Auch sie hat mir sehr gut gefallen.

Klasse auch Johannes Krisch in der Rolle des LKA-Beamten, der einsam seine Entscheidungen fällt und denkt, sie gegen alle durchdrücken zu können. Kommt er damit durch? Das sei hier nicht verraten. Regie führte Florian Baymeyer, Kameramann Peter Joachim Krause, Schnitt Jan Ruschke, Ton Michael Hemmerling, Produzent André Zoch, Redaktion Diane Wurzschmitt (ARD Degeto) und Sascha Schwingel (ARD Degeto).

AuchTeil 3 der beliebten Reihe Harter Brocken ist bereits abgedreht. Drehstart für Der Bankraub (Arbeitstitel) war schon am 8. Juni. Inszeniert wurde der action- und humorgeladene Krimi von Andreas Senn nach einem Drehbuch von Holger Karsten Schmidt. Erneut übernahm Aljoscha Stadelmann die Rolle des stoischen Kommissars Frank Koops, dessen Revier der Polizeiposten St. Andreasberg im Harz ist. In weiteren Rollen sind dabei Anna Fischer, Moritz Führmann, Michael Rotschopf, Jan Krauter u.a. Gedreht wurde wieder in St. Andreasberg und Umgebung.
„Harter Brocken Der Bankraub“ (AT) ist eine Produktion der H & V Entertainment GmbH (Produzent Lynn Schmitz) im Auftrag der ARD Degeto für Das Erste. Die Redaktion liegt bei Diane Wurzschmitt (ARD Degeto).