Platz 1 (Vormonat: 9)
Zoë Beck: Die Lieferantin
Suhrkamp, 326 Seiten, 14,95 €
London, Edinburgh, nahe Zukunft. Die Regierung will den Druxit, null Toleranz für Drogen. Die Lieferantin ist dagegen. Sie versendet Stoff wie aus der Apotheke, geschickt per Drohne. Doch der saubere Schuss für autonome Menschen stört das althergebrachte Machtgefüge. Und schon wird die Lieferantin gejagt.
Platz 2 (Vormonat: - )
Antonin Varenne: Die Treibjagd
Aus dem Französischen von Susanne Röckel
Penguin, 304 Seiten, 10 €
Limousin. Zwei Außenseiter gegen die beiden herrschenden Familien einer sterbenden Region: der verkrüppelte Revierjäger Rémi und die gefallene Dorfschöne Michèle. Schlägereien, tote Förster, aufbrodelnde Gewalt. Als Western inszeniert, wilde Natur, archaische Triebe im Kern- und Hinterland Frankreichs.
Platz 3 (Vormonat: - )
Larry Brown: Fay
Aus dem Englischen von Thomas Gunkel
Heyne, 656 Seiten, 24 €
Oxford, Biloxi. Die 17-jährige Fay ist aus einem Loch von Elternhaus abgehauen, sucht Zuneigung, Schutz, Liebe. Und findet Männer, gute väterliche und weniger gute. Country-Noir-Variante der Endstation Sehnsucht: Tumbe Törin lernt Südstaaten. Späte Entdeckung eines starken Autors.
Platz 4 (Vormonat: 10)
George Pelecanos: Hard Revolution
Aus dem Englischen von Gottfried Röckelein
ars vivendi, 420 Seiten, 24 €
Washington, D.C., 1968. Als Kinder spielten sie in den Armenvierteln, Rasse hatte kaum Bedeutung. Sie schwärmten für Autos, Musik, Freiheit. Mit dem Krieg wurden sie groß. Jetzt jagt der schwarze Polizist Derek Strange den Mörder seines Bruders. Fein gezeichnetes Sozialpanorama einer rebellischen Zeit.
Platz 5 (Vormonat: - )
Simone Buchholz: Beton Rouge
Suhrkamp, 230 Seiten, 14,95 €
Hamburg, Biesendorf. Gefolterte Verlagsmanager ächzen in Käfigen vor ihrem Stammhaus. Ein Mädchen wurde totgefahren. Chastitys Kumpel im Streit. Im siebten Riley-Fall steuert Buchholz ganz ins Dunkle. Ihr Beitrag zur Internats- und Racheliteratur. Astra, saubere Sprüche, Melancholia und ein neuer Mann.
Platz 6 (Vormonat: 1)
Monika Geier: Alles so hell da vorn
Ariadne im Argumentverlag, 416 Seiten, 13 €
Rheinland-Pfalz. Manga, verlorene 18, Prostituierte, seit sie denken kann, erschießt einen Freier in Polizeiuniform. Halbtags-Kriminalkommissarin Boll nimmt SoKos oder Vorgesetzte nur am Rande wahr, aber das, was wichtig ist. Rätselhaft, sehr straight, irre gut. Geier ist Spitze.
Platz 7 (Vormonat: 2)
Carsten Jensen: Der erste Stein
Aus dem Dänischen von Ulrich Sonnenberg
Knaus, 640 Seiten, 26 €
Afghanistan. Zug 3, dänische Infanterie, in Friedensmission. Der Zugführer verrät sie, die Krieger schalten in Rachemodus. Und stolpern in alle Fallen: die der Taliban, die der Entmenschlichung. In fettloser Prosa, mit genauer Lagekenntnis, reißt Jensen uns in einen Malstrom aus Krieg und Kriegsverbrechen.
Platz 8 (Vormonat: - )
Graeme Macrae Burnet: Das Verschwinden der Adèle Bedeau
Aus dem Englischen von Claudia Feldmann
Europa, 288 Seiten, 17,90 €
St. Louis, Haut-Rhin. Adèle, Kellnerin im Restaurant „La Cloche“, ist weg. Aufruhr am Bridge-Tisch der Honoratioren in der kleinen Stadt: Hatte der seltsame Herr Baumann mit ihrem Verschwinden zu tun? Baumann glaubt es manchmal selbst. Simenon-ähnliche subtile Erforschung eines Einzelgängers in Krise.
Platz 9 (Vormonat: - )
Donato Carrisi: Der Nebelmann
Aus dem Italienischen von Karin Diemerling
Atrium, 336 Seiten, 20 €
„Avechot“, italienische Alpen. Ein 16-jähriges Mädchen ist verschwunden, das Dorf empört. Sonderermittler Vogel, ein Star der Kriminalistik, weiß, wie man die Medien bedient. Und wann man wie Verdächtige präsentiert. Twistreiches Spiel um Medienmacht, Dorfenge und Gewaltkitzel, mit Mastermind im Hintergrund.
Platz 10 (Vormonat: - )
Robert Hültner: Lazare und der tote Mann am Strand
btb, 384 Seiten, 20 €
„St. Pierre d’Elze“, Sète. Hültners neuer Ermittler Commandant Lazare aus Montpellier hat mehr als genug zu tun. Ein toter Sinto, ein renitenter Bauer im Weidezaun, ein deutscher Polizistenmörder. Und eine korrupte Polizeistation. Hültner im neuen Milieu: souverän, mit skeptischem Humor.
An jedem ersten Sonntag des Monats geben 19 Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Kriminalromane bekannt, die ihnen am besten gefallen haben. Die Krimibestenliste ist eine Kooperation der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung mit Deutschlandfunk Kultur.
Die Jury: Tobias Gohlis, Kolumnist der ZEIT, Sprecher der Jury | Volker Albers, »Hamburger Abendblatt« | Andreas Ammer, »Druckfrisch«, DLF, BR | Gunter Blank, »Sonntagszeitung« | Thekla Dannenberg, »Perlentaucher« | Fritz Göttler, »Süddeutsche Zeitung« | Jutta Günther, Nordwestradio | Sonja Hartl, »Zeilenkino«, »Polar Noir« | Hannes Hintermeier, »Frankfurter Allgemeine Zeitung« | Peter Körte, »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung«| Elmar Krekeler, »Die WELT« | Kolja Mensing, Deutschlandradio Kultur | Marcus Müntefering, »Spiegel Online«, »Krimi-Welt« | Ulrich Noller, Deutsche Welle, WDR | Frank Rumpel, SWR | Margarete v. Schwarzkopf, Literaturkritikerin | Ingeborg Sperl, »Der Standard« | Sylvia Staude, »Frankfurter Rundschau« | Jochen Vogt, »NRZ«, »WAZ«