Mord im Hause der Medici

Dr. Wilfried Rosendahl präsentiert einen 3D-Druck des Schädels von Anna Maria Luisa de Medici. Foto: © Claudia Schmid

Mehrere hundert Jahre nach Ende ihrer Glanzzeit beeindruckt die Kaufmannsfamilie der Medici noch immer, die Faszination, die von ihnen ausgeht, hält ungebrochen an bis heute. Mit Glanz statteten sie Florenz aus, machten es nachhaltig zu einem bedeutenden Sitz der Kunst. Wie hoch ist der Preis, den eine Familie zu bezahlen bereit ist, um über mehrere Generationen hinweg kontinuierlich die Herrscher zu stellen? Intrigen und Ränkespiel scheinen den Alltag der Medici bestimmt zu haben, selbst vor Mord unter Geschwistern schreckten sie nicht zurück. Eine Ausstellung in den Mannheimer Reiss Engelhorn-Museen lüftet den Schleier und zeigt die einzelnen Mitglieder der Herrscherfamilie von einer privaten, von einer menschlichen Seite in all ihren Facetten. „Die Medici - Menschen, Macht und Leidenschaft“, so lautet das Thema der Ausstellung.

Es sei „das wahre CSI von Florenz“, so die Gebrüder Beetz-Filmproduktion, die die Vorbereitungen zur Ausstellung und die damit verbundenen Untersuchungen an den sterblichen Überresten der Medici aufwändig filmisch begleitet hat. Die Dokumentation „Mord im Hause Medici“ wird am 16. Februar um 20.15 Uhr auf Arte ausgestrahlt, eine gekürzte Fassung in der Reihe Terra X am 24. Februar 2013 im ZDF.

Sterbliche Überreste von Mitgliedern der Familie wurden mit modernsten forensischen Hilfsmitteln untersucht, dabei kamen auch Krankheiten zutage. In den Untersuchungen, welche die spannende Dokumentation begleitet, wurden sogar ungelöste Mordfälle geklärt.

Die Ausstellung, deren Vorbereitung der Film dokumentiert, führt zunächst in die Basilika San Lorenzo, in der fast alle berühmten Medici bestattet sind. Das Projekt wurde eingeleitet durch eine Begegnung zweier Wissenschaftler auf einer Fachtagung über Mumien: Dort traf Dr. Wilfried Rosendahl aus Mannheim auf Dr. Donatella Lippi von der Universität Florenz.

200 Exponate, darunter schriftliche Quellen, Waffen, Rüstungen, Gemälde und Repliken von Schädeln ergeben im Gesamtbild einen Eindruck von der Lebenswelt der Medici. Übrigens konnte man damals bei der Darstellung der Herrscher auf das heutige Hilfsmittel „Photoshop“ getrost verzichten: die Herrschaften wurden einfach geschönt gemalt. Insgesamt wird der erzählerische Bogen über einen Zeitraum von 350 Jahren gespannt. Die Ausstellung ist vom 17. Februar bis zum 28. Juli 2013 zu sehen.

Zur Website der Reiss Engelhorn-Museen

Auf dem Foto ist eine Rekonstruktion der Kurfürstenkrone zu sehen, die Anna Maria Luisa de Medici im Sarg auf dem Kopf trägt. Der Juwelier und Schmuckdesigner Georg Hornemann aus Düsseldorf hat sie mit dem Atelier für Textilrestaurierung der Reiss Engelhorn-Museen angefertigt. Foto: © Claudia Schmid