Polen ist das Land, in dem der Kriminalroman boomt. Daher wird es Zeit, Krimis aus dem großen Nachbarland im Osten endlich auch den deutschen Lesern zugänglich zu machen.
Diesem Ziel hat sich der Prospero Verlag verschrieben, und öffnete im Frühjahr 2012 ein literarisches »Fenster zum Osten«.
Denn zeitgenössische Krimis können viel mehr, als Spannung erzeugen: Sie sind in gewisser Weise immer auch ein Abbild der realen Gegenwart und ermöglichen so das Kennenlernen und bessere Verständnis einer Gesellschaft. Das Zerbrechen alter Gesellschaftsstrukturen, die Entwicklung von Land und Leuten nach Krieg und Wende, Gewinner und Verlierer in dieser neuen Dynamik – die bewegte Geschichte Polens ist eine ideale Basis für eine vielfältige literarische Kultur, die sich mit einem gewissen Abstand zu den Geschehnissen entwickeln kann und die sicherlich auch geeigneter Nährboden für spannende Kriminalfälle ist.
Als ob ein ordentlicher Mord nur in Schweden über die Bühne gehen könnte …
Bisher erschienen sind im Prospero Verlag »21:37« von Mariusz Czubaj sowie »Ein stiller Mörder« und »So dunkel die Nacht« von Izabela Szolc.
Den Polnischen Krimipreis gewann Mariusz Czubaj für sein Debüt »21:37«, das im Frühjahr im Prospero Verlag erschien. Der durchaus bärbeißige Profiler Rudolf Heinz ermittelt von nun an in Warschau sowie Kattowitz und führt uns in die Abgründe der polnischen Seele.
Ende November stellte der Autor sein Buch dem deutschen Leser persönlich vor. An zwei Terminen in Greifswald und Berlin fanden Lesungen statt, moderiert von der Übersetzerin Lisa Palmes. Auch Irek Grin, Mitinitiator des poln. Internationalen Krimifestivals und selbst Autor, war zugegen und gab dem interessierten Publikum einen kurzen Überblick über die Geschichte des polnischen Kriminalromans.
Izabela Szolc hat sich mit dem ersten Fall für Kommissarin Anna Hwierut, »Ein stiller Mörder«, bereits eine Fangemeinde in Deutschland erschrieben, die die Ermittlungen der herben Warschauer Kommissarin Anna Hwierut mit Spannung verfolgt. In »So dunkel die Nacht« ermittelt sie im Rotlichtmilieu der polnischen Hauptstadt. 2014 erscheint der dritte Teil »Aus fremder Hand«. Man darf gespannt sein.
