Sieben Fragen an Gisbert Haefs

Das Foto zeigt Gisbert Haefs. Foto: © Meyer Originals

Gisbert Haefs, Jahrgang 1950, lebt und schreibt in Bonn. Er studierte Anglistik und Hispanistik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und ist als Übersetzer/Herausgeber tätig. Darunter befinden sich Werke von Borges, Kipling, Brassens, Dylan und einige mehr. Außerdem ist Gisbert Haefs Autor zahlreicher Erzählungen, historischer Romane (Hannibal, Troja, Radscha, Die Rache des Kaisers, Das Labyrinth von Ragusa u.a.) und Kriminalromane. Seine Matzbach-Krimis erscheinen seit 2012 nach und nach exklusiv bei KBV.
Für seinen Krimi MORD AUF DEM MILLIONENHÜGEL erhielt der Autor 1980/81 den Edgar Wallace Preis des Goldmann-Verlages, für seinen Polit-Thriller DIE SCHATTENSCHNEISE 1991 den DEUTSCHEN KRIMI PREIS (3. Platz). 1990 bekam er für Wanderlust den Kurd Lasswitz Preis für die beste deutschsprachige SF-Story. 1995 wurde Traumzeit für Agenten vom Science Fiction Club Deutschland SFCD als bester Roman des Jahres ausgezeichnet. 1999 wurde Gisbert Haefs für seinen historischen Kriminalroman Hamilkars Garten mit dem Rheinischen Literaturpreis der Stadt Siegburg ausgezeichnet.

Gisbert Haefs ist Mitglied der Kipling Society in London und im Syndikat.

Für Kriminetz beantwortete Gisbert Haefs sieben Fragen.

Kriminetz: Dein Ermittler Matzbach ist „verfressen, fett, belesen und sarkastisch“. Wie kam diese Figur in dein Leben?

Gisbert Haefs: Ende der 70er habe ich in einer Bonner Polit-/Szenekneipe gezapft und hatte da viel zu tun mit Leuten, die mehrheitlich jung, schlank, blond, dynamisch und militant progressiv waren, also zum Kotzen; heute sind sie, sofern noch vorhanden, politisch korrekte, biodynamische Antiraucher. Matzbach war ein Gegenentwurf zu all dem.

Kriminetz: Matzbach kommentiert auch das aktuelle Weltgeschehen. Hört er dabei auf seinen Erfinder oder hat er auch schon mal eine eigene Meinung?

Gisbert Haefs: Nee, der hat ausschließlich seine eigene Meinung. Wenn die sich mal mit meiner deckt, ist das bloßer Zufall.

Kriminetz: Du hast eine Vielzahl historischer Romane geschrieben. Für welchen davon hat die Recherche besonders viel Spaß gemacht?

Gisbert Haefs: Radscha, weil ich dabei besonders viel Abstruses gefunden habe, wie z.B. den indischen Fürsten, der Mitte des 18. Jahrhunderts in seinen Palast eine Arena einbauen und dort nicht nur Tiger und Elefanten antreten ließ, sondern auch alte Frauen zum Sackhüpfen zwang.

Kriminetz: Du hast sehr viele Bücher in die deutsche Sprache übersetzt, darunter Werke von Arthur Conan Doyle, Ambrose Bierce, Jorge Luis Borges und Mark Twain, aber auch Songtexte von Bob Dylan. Fühlst du dich einem davon besonders verbunden?

Gisbert Haefs: Georges Brassens, immer noch größter aller Chansondichter; und Rudyard Kipling, von dem ich handwerklich sehr viel gelernt habe.

Kriminetz: Deine Bücher erscheinen auch in spanischer Sprache. Übersetzt du die selbst ins Spanische?

Gisbert Haefs: Himmel, nein; man kann eigentlich nur in die eigene Muttersprache übersetzen. Falls man diese einigermaßen beherrscht …

Kriminetz: Über dich ist zu lesen, du würdest jährlich an der „Semana Negra“ (der „Schwarzen Woche“) in Spanien teilnehmen. Was ist das denn?

Gisbert Haefs: Novela negra, »schwarzer Roman«, ist die gängige Bezeichnung für Krimi bzw. Thriller. Der unvergleichliche Paco Taibo, wunderbarer Autor und lange Zeit Präsident der AIEP, hat Ende der 80er in seinem Geburtsort Gijón diese Schwarze Woche begründet, zunächst als internationales Treffen von Krimiautoren; es wurde dann sehr bald auf andere Bereiche ausgedehnt – alles, was Lesespaß macht. Ich bin seit 1991 etwa zehnmal dabeigewesen. Man kann allerdings nicht von sich aus daran teilnehmen, sondern man wird eingeladen.

Kriminetz: Welche Rolle spielt Musik in deinem Leben?

Gisbert Haefs: Leider nur noch eine akustische Statistenrolle, seit ich mit ca. 30 nach jahrelangem Tingeln mit eigenen (meist makabren) Chansons und einer schlechtverkauften LP zur Prosa desertiert bin.

Vielen Dank, Gisbert Haefs, für die Beantwortung der Fragen.

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