Sieben Fragen an Isabella Archan

Schauspielerin und Schriftstellerin Isabella Archan. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz

Die Schriftstellerin und Schauspielerin Isabella Archan wurde 1965 in Graz geboren. Nach Abitur und Schauspieldiplom folgten Theaterengagements in Österreich, der Schweiz und in Deutschland. Seit 2002 lebt sie in Köln. Neben dem Schreiben ist Isabella Archan immer wieder in Rollen in TV und Film zu sehen, unter anderem im Kölner Tatort, in der Lindenstraße und in Diese Kaminskis.

Passend zu ihren Krimis, die bei Emons und im Conte-Verlag erschienen sind, hat Isabella Archan ein eigenes Programm für die Bühne entwickelt. Sie ist Mitglied im SYNDIKAT.

Für Kriminetz beantwortete Isabella Archan sieben Fragen:

Kriminetz: Du hast bei der letzten Criminale des Syndikats in Graz die Passagen aus den ausgezeichneten Werken der Preisträger und Preisträgerinnen vorgetragen. Das war ja sozusagen eine Art Heimspiel für dich?

Isabella Archan: Ja, so kann man es sagen. Ich bin in Graz geboren und aufgewachsen und hatte am Grazer Schauspielhaus mein erstes Engagement als Schauspielerin. Und ich komme immer wieder gerne zu meiner Familie und zu Freunden auf Besuch. Graz ist eine tolle Stadt. Meine andere Serienfigur, Inspektorin Willa Stark, stammt auch von dort. Bei ihr habe ich meine eigenen Schwierigkeiten beschrieben, die ich anfangs als Steirerin auch sprachlich hatte:
Paradeiser sind Tomaten, ein faschiertes Laberl ist eine Frikadelle und ein Topfentascherl eine Quarktasche….
Die Criminale war übrigens ein voller Erfolg!

Kriminetz: „Auch Killer haben Karies“ ist der zweite Band um Zahnärztin Dr. Leocardia Kardiff. Hast du selbst oft Zahnschmerzen? Eine Zahnärtzin als Hauptfigur in einem Krimi ist etwas ungewöhnlich?

Isabella Archan: Die Idee ist so entstanden: Ich hatte eine Spritzenphobie. Die Angst vorm Zahnarzt und die Angst vor einem Mörder – diese Kombination finde ich bis heute wunderbar. Dazu der Humor, der die gruseligen Passagen etwas relativiert.
Meine eigene Zahnärztin ist das Vorbild für Dr. Leo und ebenfalls eine sehr wissbegierige und neugierige Frau. Einmal habe ich zu ihr Folgendes gesagt: „Also, wenn du einmal eine Leiche finden würdest, du könntest die Polizei nie in Ruhe arbeiten lassen.“ Das war der Beginn.

Kriminetz: Wie hast du zu deinen Krimis um die Zahnärztin recherchiert?

Isabella Archan: Meine Zahnärztin hat mich damals von meiner Phobie befreit und im Zuge dessen wurden wir auch Freundinnen. Sie ist meine Recherchequelle. Ich schreibe die Szenen in der Zahnarztpraxis wie ich sie mir vorstelle, dann korrigiert sie, damit alles auch seine fundierte Basis hat. Natürlich lege ich mit einem Augenzwinkern manchmal noch ein Schäuflein dazu.
Zu meinen Recherchehelfern zählen auch noch eine Rechtsmedizinerin, ein Polizeibeamter und eine Psychologin.

Kriminetz: Wie geht es mit Dr. Leocardia Kardiff weiter? Ist ein neuer Band in Arbeit?

Isabella Archan: Ja und Juhu! Der dritte Fall für Dr. Leo kommt Ende Juni 2018. Ich bin eben mit der ersten Fassung fertig geworden und es hat mir wie immer riesige Freude gemacht Dr. Leo auf eine nächste Mörderjagd zu schicken. Es wird diesmal ziemlich dramatisch.

Kriminetz: Bei der Vorbereitung des Interviews habe ich gesehen, wir sind gemeinsam in einer Anthologie vertreten (Tödliche Zimtsterne, Hrsg. Gitta Edelmann). Was gefällt dir an der „kurzen Form“?

Isabella Archan: Kurzkrimis sind wie eine lecker schmeckende, gut eingedickte Sauce. Man rührt und reduziert, bis eine spannende Essenz übrig bleibt. Alle ausufernden Schnörkel muss man weglassen und sich auf den Kern konzentrieren. Das mag ich.
Die Weihnachtskurzkrimis waren ganz schön spannend.

Kriminetz: Du hast eine Weile in Wien gelebt und lebst jetzt in Köln, einer Stadt ohne Sissi und Sachertorten. Ist dir die Umstellung gut gelungen?

Isabella Archan: Ja, problemlos. Köln ist eine tolerante und freundliche Stadt. Ich lebe sehr gerne hier. Es gibt auch hier sehr schöne Cafés, in denen man stundenlang sitzen und quatschen kann. Und aus Österreich bringe ich mir für zu Hause immer mal Kaffee mit. (Auch Sachertorte und Topfentascherl….)

Kriminetz: Was erwartet Gäste bei deinen Lesungen?

Isabella Archan: Da ich ja in meinem ersten Beruf Schauspielerin bin, mache ich zu allen meinen Krimis eine spezielle MordsTheaterLesung. Das heißt, da wird nicht nur aus dem Buch gelesen, sondern es werden Figuren und Szenen richtig gespielt. Dazu gibt es immer eine Rahmengeschichte, die die Zuschauer mit auf eine Reise in die dunklen Ecken unserer Phantasie nimmt. Natürlich wird auch sehr viel gelacht bei meinen Auftritten, Humor und Gänsehaut – die perfekte Kombination!

Kriminetz: Vielen Dank, Isabella Archan, für die Beantwortung der sieben Fragen!

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