Sieben Fragen an Katja Bohnet

Das Foto zeigt die Schriftstellerin Katja Bohnet. Foto: © Benedikt Ernst

Katja Bohnet, Jahrgang 1971, studierte Filmwissenschaften und Philosophie. Sie lebte im Südwesten der USA, in Berlin und Paris, arbeitete im Kibbuz und bereiste vier Kontinente. Jahrelang moderierte sie eine Livesendung in der ARD und schrieb als Autorin für den WDR. 2012 verfasste sie ihren ersten Roman. Ihre Erzählungen wurden in Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlicht, u.a. im Rahmen des MDR Literaturwettbewerbs 2013. Ihr erster Thriller Messertanz erschien 2015 bei Knaur. Die Schriftstellerin lebt neben vielen Büchern, Platten und Kindern zwischen Frankfurt und Köln.

Für Kriminetz beantwortete Katja Bohnet sieben Fragen.

Kriminetz: Viktor Saizew und Rosa Lopez bilden das Ermittlerpaar in „Messertanz“, deinem Thriller, der bei Knaur erschienen ist. Standen die beiden einfach eines Tages bei dir vor der Tür oder war es eine längere Geschichte, wie sie zu dir gekommen sind?

Katja Bohnet: Bei mir gibt es keine langen Geschichten. Oder Sätze. Romanfiguren tauchen überfallartig in meinem Kopf auf. Sie kommen direkt auf mich zu. Ausweichen zwecklos. Sie entscheiden, was sie erzählen werden. Es sind nicht meine Figuren. Sie gehören nur sich selbst.

Kriminetz: Was war der Grund für dich, Berlin als Handlungsort auszuwählen?

Katja Bohnet: Berlin. Ich liebe Berlin. Menschen, die mich nicht gut kennen, denken, ich käme aus Berlin. Natürlich korrigiere ich das nie.
Viktor Saizew hat das stellvertretend für mich in „Messertanz“ erklärt:
„Berlin - er liebte diese Stadt. Bodenständig, über allem wehte der Atem der Geschichte, Platz, viel Platz, Heim für Arbeiter, Verrückte und Menschen aus aller Welt. Er brauchte nicht mehr als Berlin.“

Kriminetz: Dein nächster Thriller erscheint wann? Worum wird es gehen?

Katja Bohnet: Im Februar 2018 bei Knaur. Die Fortsetzung von „Messertanz“. Mehr (Shakespearean) Drama, Baby!

Viktor kehrt zurück zum LKA. Er leidet an den Spätfolgen eines Gehirntumors. Ungewöhnlich heiße Temperaturen herrschen in Berlin. Eine Frau verbrennt im Wald. Männern werden die Köpfe abgehackt. Die Ermittlungen führen nach Dänemark, wo Viktor spurlos verschwindet. Lopez muss ihn finden, bevor auch er seinen Kopf verliert.

Kriminetz: Du hast einen Blick für das Ungewöhnliche. Drückst du dich neben dem Schreiben auch visuell aus?

Katja Bohnet: In kreativen Dingen neige ich zur Manie. Nur eine Sache, aber die total. Ich kann auch nur einen bestimmten Kuchen backen. Immerhin blind und gut. Das Schreiben vereinnahmt mich mit einem Hang zur Ausschließlichkeit. Gelegentliche Skizzen und Fotos zählen nicht.

Kriminetz: THREADS IN DEW. Was hast du dazu zu sagen?

Katja Bohnet: Fantastischer Titel. Fäden im Morgentau. Aber was will mir die Autorin damit sagen?
Nachdem ich mein erstes Romanmanuskript geschrieben hatte, fing ich an, Literaturzeitschriften zu lesen. Hat mich förmlich elektrisiert. Das Spiel mit Sprache. Die Verkürzung, Verdichtung, rätselhaft. Erzählung, Lyrik, freie Form, das existierte alles auf engstem Raum. Ich las alles, was mir in die Finger kam. Viele Texte fand ich zu brav, Handlung gab es häufig nicht. Also fing ich an, selbst Kurzgeschichten zu schreiben. Bis heute eine Leidenschaft, bei der ich alles wage, in jede Richtung, Fantastik, Krimi, „Literarisches“, SciFi, Haiku, Fragment. Veröffentlichungen folgten. Eine Auswahl dieser Erzählungen, vermittelt durch Zoë Beck, erscheinen jetzt auf Englisch bei Weyward Sisters Publishing, übersetzt von der fabelhaften Rachel Hildebrandt. In englischen Gewässern halten sich meine Worte sehr gerne auf.
Der Titel: „Threads in Dew“ – Soon in a e-bookshelve near you.

https://weysis.com/authors

Kriminetz: Wo machst du am liebsten Urlaub?

Katja Bohnet: Urlaub habe ich noch nie gemacht. Aber Reisen. Zwei Herzen schlagen, ach, in meiner Brust. Aktuell: Berge, Alpen. Ewige Liebe! Einerseits. Fernweh andererseits. Asien, Südamerika, Afrika.
Glücklicherweise gibt es überall auf der Welt Vulkane oder Berge. Dolomiten, Neuseeland, Guatemala, Indonesien … Wenn Gipfel da sind, steige ich hinauf.

Kriminetz: Was nimmst du von deinen Lesungen mit?

Katja Bohnet: Zuschauerreaktionen, gute Laune und die Erkenntnis, dass wir auf der Bühne alle sterblich sind.

Kriminetz: Vielen Dank, Katja Bohnet, für die Beantwortung der sieben Fragen.

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