Sieben Fragen an Kerstin Lange

Autorenfoto: Kerstin Lange

Kerstin Lange, geboren in Bergneustadt, aufgewachsen in Drolshagen, begann nach dem Gymnasium eine kaufmännische Ausbildung und bildete sich zur Bilanzbuchhalterin weiter. Sie arbeitete bis 2009 in diesem Beruf.

Die idyllische Domstadt Speyer liefert ihr den Rahmen für psychologische Krimis rund um den pensionierten Kriminaloberrat Ferdinand Weber, der in seiner Heimatstadt Verbrecher jagt und den örtlichen Kollegen immer eine Nase voraus ist.

Ihre Preise: 2014: Auszeichnung für "Stromschwimmer" zum Lesehighlight des Jahres des Blogs Krimi & Co, 2012;
 1. Platz des Literaturwettbewerbs der Zeitschrift MAXI und S.Fischer Verlag, mit dem Kurzkrimi "Anders-Artig"; Nominierung des Manuskripts "Stromschwimmer" für den Leipziger Krimipreis; 2011:
 2. Platz des Wettbewerbs "Krimineller Erfindergeist" der Metropolregion Rhein Neckar mit dem Kurzkrimi "Geniestreich".

Kerstin Lange ist Mitglied der Autorenvereinigungen Syndikat und dem Bundesverband junger Autoren (BVjA).

Für Kriminetz beantwortete Kerstin Lange sieben Fragen.

Kriminetz: Nach etlichen Jahren am Niederrhein hat es dich rheinaufwärts in die Pfalz gezogen. Was gefällt dir an Speyer besonders?

Kerstin Lange: Speyer hat eine ganz besondere Atmosphäre. Zumindest nehme ich das so wahr. Dom und Altpörtel sind beeindruckende Bauten, die immer einen Besuch wert sind. Die Nähe zum Rhein und die Ausflugsschiffe, die Biergärten, die Liebe zum Essen und Trinken — man merkt, dass die Speyerer verstehen zu genießen. Die Einkaufsstraße, in der noch immer viele inhabergeführte Geschäfte existieren, unterscheidet sie von vielen anderen Städten. Und dann die vielen kleinen Gassen, das Judenbad, das Technikmuseum – und immer wieder Veranstaltungen und Feste. In Speyer gibt es keine Langeweile.

Kriminetz: Wie gelang es Kriminaloberrat Ferdinand Weber deine Aufmerksamkeit zu erwecken?

Kerstin Lange: Ein Ferdinand Weber ist mir oft in den Straßen begegnet. Ein älterer Herr, mit Liebe zu seiner Stadt und seinem Beruf. Er war Kriminaloberrat in seiner aktiven Zeit. Aber jetzt im Ruhestand ist er etwas wehmütig. Alles hat sich verändert. Die Kripo ist nun in Ludwigshafen, seine Frau ist gestorben und er fühlt sich einsam. Seine Freundschaft zur jungen Buchhändlerin gibt ihm selbst etwas Jugend und Agilität zurück.

Kriminetz: Webers neuer Fall heißt „Speyerer Geheimnisse“. Worum geht es darin?

Kerstin Lange: Der Tod eines Demonstranten, der für den Erhalt der „Reithalle“ auf dem ehemaligen Gelände der Kaserne Normand auf die Straße geht, wühlt Weber auf. Die Polizei geht von einem Unfall aus, was Weber bezweifelt. Im Zuge seiner Ermittlungen wird er Gegenstand eines perfiden Spiels und wird mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert. Vor 29 Jahren besuchte Papst Johannes Paul II. Speyer und Weber war für das Sicherheitskonzept verantwortlich. Je tiefer Weber in die alte Zeit eintaucht um so gefährlicher wird es für ihn.

Kriminetz: Warst du als Mädchen auch vernarrt in Pferde?

Kerstin Lange: JA! Meine Wände in meinem Zimmer waren mit Pferdepostkarten und Poster tapeziert.
Heute mag ich Pferde noch immer, habe aber wahnsinnigen Respekt vor ihnen. Jetzt muss ich etwas gestehen: Ihre Größe und ihr Gewicht haben mir immer etwas Angst eingeflößt. Ich habe vielleicht fünf Mal auf einem Pferd gesessen, mich da oben aber nie wohl gefühlt. Ich streichele sie gerne, liebe den Geruch von Pferdeställen, diese Mischung aus Leder und Heu, und selbst Pferdeäpfel haben für mich keinen unangenehmen Geruch. Aber drauf sitzen möchte ich nicht.

Kriminetz: Mit „Blutworschtblues“ hast du dich an die Herausgabe einer Anthologie begeben. Was gefällt dir selbst an Kurzgeschichten?

Kerstin Lange: Am liebsten mag ich kurze, knackige Geschichten, die eine Aussage auf einen Punkt bringen. Ohne viel Geschnörkel. Kurzgeschichten bieten auch Raum, mal einen anderen Stil auszuprobieren oder die „Gesetze“ des Schreibens zu ignorieren und Neues zu versuchen. Man spürt sehr schnell, ob es funktioniert. Grins

Kriminetz: Du bist auch Sprecherin. Was hat dich bewogen, diese Ausbildung zu machen?

Kerstin Lange: Mit der Stimme gelingt es Texten Leben einzuhauchen, ihnen eine andere Richtung zu geben. Mich fasziniert das. Und wenn ich meinen Ausbildern glauben darf, gelingt es mir sehr gut.
Besonders gefreut hat mich, dass ich mit vier anderen Sprechern gecastet wurde, um für einen Blindenverein ein „Hör-Journal“ einzusprechen. Ein Ehrenamt, das mir besonders viel Freude macht.

Kriminetz: Wo machst du am liebsten Urlaub?

Kerstin Lange: Am Meer. Das ist das Wichtigste. Ich könnte stundenlang irgendwo sitzen und dem Wellenspiel zusehen.
Mein Sehnsuchtsort ist die Algarve, Portugal. Dicht gefolgt von den Niederlanden, Nordsee und Irland, mit den wundervollen Küsten. Ach, ich könnte schon wieder fahren, obwohl ich gerade zwei Wochen Urlaub hatte.

Kriminetz: Vielen Dank, Kerstin Lange, für die Beantwortung der sieben Fragen.

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