Sieben Fragen an Petra Steps

Petra Steps arbeitet als Journalistin, Autorin und Herausgeberin. Foto: © Carsten Steps

Petra Steps wurde in Zwickau geboren. Die Diplomphilosophin und Hochschulpädagogin ist als Journalistin, Herausgeberin und Autorin tätig. Für den Förderverein Schloss Netzschkau e.V. ist sie die Intendantin der KrimiLiteraturTage Vogtland, die 2007 im Rahmen der Ostdeutschen Krimitage starteten und ab 2009 als Krimitage Vogtland etabliert wurden. Sie entwickelten sich rasch zum größten Literatur- und Lesefestival in der Region.

Petra Steps veröffentlichte Beiträge in Regionalia und Krimi-Anthologien, ist (Mit-)Herausgeberin des Geschichtenbandes zu den Stadtjubiläen von Reichenbach und Netzschkau/Vogtland, der Krimi-Anthologien Mordssachsen 1 und 2 im Gmeiner Verlag, Wer mordet schon im Vogtland im Gmeiner Verlag, Gauner, Geigen, Griegeniffte im KBV Verlag, und hat an The very Best of Vogtland I/II mitgearbeitet.

Für Kriminetz hat Petra Steps sieben Fragen beantwortet.

Kriminetz: Beim Betrachten deiner Anthologien drängt sich der Eindruck auf, du hättest eine Affinität zum Giftmord?

Petra Steps: Tatsächlich? Ich habe nur ein einziges Mal Gift genommen. Das war Vorgabe in einem Kurzkrimi, der demnächst im Band Giftmorde II erscheint. Bei mir kommen die Opfer eher durch Unfälle oder auf ungeklärte Weise um. Manchmal muss im Leben auch etwas offen bleiben.

Kriminetz: Du bist sowohl als Autorin als auch als Journalistin tätig. Welche Texte schreibst du am liebsten?

Petra Steps: Der Journalismus ist breit gefächert, da schreibe ich manche Texte gern und andere mag ich weniger. Beim kreativen Schreiben kann ich mich anders entfalten. Hier gibt es Vorgaben höchstens bezüglich des Themas einer Anthologie. Wer mich kennt, weiß jedoch, dass mich am meisten die Menschen interessieren. Die im wahren Leben, denen ich mich journalistisch nähere und auch die fiktiven, die als meine Krimifiguren herhalten müssen.

Kriminetz: Wie wird das Genre Krimi im Vogtland aufgenommen? Gab es da anfangs Berührungsängste beim Publikum oder haben sie euch bei eurem Festival sofort überrannt?

Petra Steps: Das ist eine schwierige Frage. Ich denke, das Vogtland ist da genau so wie jeder andere Landstrich in Deutschland. Es gab Veranstaltungen, da dachten wir, die müssen funktionieren und die Resonanz war nicht so berauschend. Bei anderen, wo wir Bedenken hatten, erlebten wir genau das Gegenteil. Und dann ist es beim Krimi wie mit der Bildzeitung - keiner kauft sie und trotzdem hat sie eine hohe Auflage. Manche Leute erklären frei heraus, dass sie mit Krimi nichts am Hut haben und sind gar nicht bereit, sich das Programm anzuschauen. Wir haben versucht gegenzusteuern und das Wort Literatur zwischen Krimi und Tage geschoben. Das hat den Vorteil, dass wir ein paar Veranstaltungen über das Krimigenre hinaus machen können, ohne uns erklären zu müssen. Der Schwerpunkt Krimi ist geblieben. Die Krimiverweigerer haben wir aber auch damit noch nicht so richtig zu fassen gekriegt. Ich glaube, manche Leute sind sich gar nicht bewusst, was sie alles nicht lesen dürfen, wenn sie Krimi total ablehnen. Dürrenmatt, Turgenjew... Am liebsten sind mir die, die sagen, sie lesen nur historische Romane. Die sind in der Regel krimineller als jeder Krimi!

Kriminetz: Was war der bislang ungewöhnlichste Veranstaltungsort im Rahmen des Literaturfestivals?

Petra Steps: Wir haben viele ungewöhnliche Veranstaltungsorte, denn das Motto heißt ja "Einzigartige Veranstaltungen an besonderen Orten". Dabei haben wir Dampfer, Züge, Schlösser, Burgen, Ruinen und andere historische Gebäude, Gerichtssäle, Hotels und Gaststätten, eine Buchhandlung, ein Küchenstudio, alte Wasser- und Elektrizitätswerke, eine frühere Feuerwache, die jetzt Jugendherberge ist, ein Autohaus, ein Planetarium, eine Zahnarztpraxis, eine Salzgrotte, einen ehemaligen Kuhstall, eine Gärtnerei, ein Tanzstudio, Museen, Schulen, Kindereinrichtungen bespielt, wir waren auf der Landesgartenschau und bei der Kleinen Gartenschau, im Bergwerk, in einer Klinik, in einem verlassenen Amtsgericht mit ehemaliger Polizeiwache, im Natur- und Umweltzentrum, wir hatten Wanderungen, Radtouren. Kindermitmachspiele. Ausstellungen gehören regelmäßig zum Programm. In diesem Jahr gibt es erstmals eine Lesung in einer Backstube, die danach gleich wieder für den Betrieb fit gemacht wird. Das finde ich schon spannend. Aber frage mich lieber, wo wir noch nicht waren und gern einmal zu Gast wären. Mir fallen da zum Beispiel ein: Eine Kirche, ein Bestattungshaus, ein Bettenstudio, eine Werkhalle ... Manchmal habe ich ein Buch, das ich toll finde, aber es gibt einfach nicht das passende Ambiente dazu. Und irgendwie muss alles ein bisschen zusammenpassen.

Kriminetz: Du hast eigenen Angaben zufolge das Vogtland nur für deine Geburt verlassen. Was macht den Reiz des Vogtlandes aus? Warum fühlst du dich dort offensichtlich so wohl, dass du nirgends anders hin willst?

Petra Steps: Das mit dem Verlassen für die Geburt ist so eine Sache. Ich bin ja nicht freiwillig woanders auf die Welt gekommen. Meine Mutter ist einfach mit mir in die Klinik in Zwickau gegangen, wegen dem Arzt und weil Reichenbach gerade renoviert wurde, glaube ich. Ich verlasse das Vogtland ganz gern für gewisse Zeit, aber ich genieße es, wieder nach Hause zu kommen, an meinen Schreibtisch mit Blick ins Grüne. Das Vogtland hat vieles auf engem Raum, was man sonst nicht so in der Fülle bekommt. Wir haben eine interessante Geschichte, in der Natur finden sich Wälder, Wasser, Berge - wenn auch nicht die ganz hohen. Ich mag die Traditionen, bin aber auch Neuem gegenüber aufgeschlossen. Es gibt hier viele fleißige, kreative Menschen, leider auch viele Nörgler und Nichtstuer, aber das ist wohl überall so.

Kriminetz: Die Krimi-Literatur-Tage dauern noch bis zum 4. Juli. Steigst du dann gleich ein in die Vorbereitungen für 2016?

Petra Steps: Dann? Ich bin schon voll dabei. Auf der Buchmesse in Leipzig habe ich viele interessante Autoren kennengelernt und mich mit Vertretern von Verlagen unterhalten. Hier gehen laufend Angebote und Anfragen ein. Bevor ich mich jedoch dem ehrenamtlich organisierten Projekt 2016 widme, muss ich erst einmal 2015 realisieren. Ich freue mich sehr auf neue Autoren und auch auf die Begegnung mit bekannten. Wenn dann jemand sagt, dass er sich hier wie zuhause fühlt, dann haben wir alles richtig gemacht.

Kriminetz: Und du hast doch sicherlich schon wieder weitere kriminelle Einfälle? Woran tüftelst du im Moment?

Petra Steps: Zuerst schließe ich ein weniger kriminelles Buch ab. Das hängt mit der vorletzten Frage zusammen. Mit "66 Lieblingsplätzen und elf sagenhaften Orten im Vogtland" werde ich gemeinsam mit meinem Sohn Carsten als Fotograf eine Hommage an die vogtländische Heimat liefern. Die Recherchen waren spannend. Ich habe quasi das Vogtland neu entdeckt. Für die Sport-Anthologie "Sport ist Mord" und eine kulinarische Anthologie Vogtland mit Kurzkrimis bin ich Herausgeber. Zu den beiden Projekten habe ich rund 40 Autorinnen und Autoren eingeladen. Außerdem schreibe ich noch ein paar Kurzkrimis für Anthologien von Kollegen. Und dann gibt es noch ein paar Ideen...

Vielen Dank, Petra Steps, für die Beantwortung der sieben Fragen.

Zur Website von Petra Steps

Sämtliche Informationen zu den Krimiliteraturtagen Vogtland