Sieben Fragen an Raimund A. Mader

Das Foto zeigt den Schriftsteller Raimund A. Mader.

Der Schriftsteller Raimund A. Mader, geboren 1952 in Bad Tölz, lebt seit vielen Jahren in der nördlichen Oberpfalz. Er studierte Anglistik und Germanistik in München und Seattle/Washington. Er arbeitete bis zu seinem Ruhestand als Gymnasiallehrer in Weiden. Raimund A. Mader ist Leiter der Geschäftsstelle des SYNDIKATS, der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur. Seine Krimis erscheinen im Gmeiner-Verlag.

Für Kriminetz beantwortete Raimund A. Mader sieben Fragen.

Kriminetz: Der „König von Weiden“ in deinem gleichnamigen Krimi ist der Nachtclubkönig Walter Klankermeier. Liegt dem geschilderten Mord ein wahrer Fall zugrunde?

Raimund A. Mader: Ja. Grundlage des Romans ist der Fall Klankermeier aus dem Jahr 1982. Im August des Jahres wurde die bereits in Verwesung übergegangene Leiche des Weidener „Sex-Königs“ in einem Waldstück erschossen aufgefunden. Trotz umfangreicher Ermittlungen (TV-Fahndungen) ist es bis heute nicht gelungen, die Hintergründe des rätselhaften Lebensendes dieser äußerst schillernden Persönlichkeit aufzudecken.

Kriminetz: Was ist für dich das Faszinierende an wahren Kriminalfällen?

Raimund A. Mader: Wahre Kriminalfälle, insbesondere Schwerverbrechen, bei denen Leben ausgelöscht werden, haben nichts Faszinierendes, sind lediglich abstoßend, meist schrecklich banal und offenbaren die Unfähigkeit des Menschen, Konflikte in angemessener Weise zu lösen.
Der Literatur ist es vorbehalten, aus solchen Unzulänglichkeiten Emotionen herauszufiltern, die die Leser faszinieren und ihnen zeigen, wie nahe das Böse einer vermeintlich heilen Welt kommen kann.

Kriminetz: In deinen anderen Krimis, die ebenfalls im Gmeiner-Verlag erschienen sind, ermittelt Kommissar Adolf Bichlmaier in Regensburg. Hast du eine besondere Beziehung zu der Stadt?

Raimund A. Mader: Nein, eigentlich nicht. Regensburg ist eine charmante, sehr attraktive Stadt, in der es sich gut leben lässt, vorausgesetzt man findet bezahlbaren Wohnraum. Ich selbst bin nur gelegentlich vor Ort, und wenn, dann als einer aus der Schar der Touristen, die dort an schönen Tagen einfallen.
Dass Adolf Bichlmaier aus Regensburg kommt, ist der Tatsache geschuldet, dass in meinem ersten Krimi, „Glasberg“, eine größere Polizeidienststelle zuständig sein musste, um den Mord an einem bekannten Politiker, der sich im nahen (kleinen)Weiden ereignet hat, aufzuklären. Damit kam Regensburg ins Spiel …
In „Schindlerjüdin“ wiederum war Regensburg als zeitweiliger Wohnsitz von Oskar Schindler gesetzt …

Kriminetz: Bei unserem Treffen anlässlich der Buchmesse erzähltest du mir ein klein wenig von deinem aktuellen Projekt. Kafka spielt darin eine Rolle?

Raimund A. Mader: Ausgangspunkt dieses Romans ist der Fall eines in Amerika gestrandeten deutschen Musikers, dem ein Kapitalverbrechen vorgeworfen wird, an das er – wie er versichert - keinerlei Erinnerung hat. Er sitzt nicht in U-Haft, darf aber die Stadt nicht verlassen, und wartet auf die Eröffnung eines Prozesses, der sich mehr und mehr verzögert … Eine wahrhaft kafkaeske Situation.
Um diesen Kern entwickelt sich eine Geschichte, die zwischen Traum und Wirklichkeit angesiedelt, die mörderische Suche nach einem verloren geglaubten Kafka-Manuskript zum Thema hat.

Kriminetz: Was sind deine Aufgaben als Leiter der Geschäftsstelle des SYNDIKATS?

Raimund A. Mader: Die Leitung der Geschäftsstelle habe ich erst vor einigen Wochen übernommen und befinde mich noch in einer Phase der Einarbeitung. Die Tätigkeit umfasst die Betreuung von Mitgliedern und AMIGOS (Unterstützern des Vereins), die Mitarbeit bei der kaufmännischen Geschäftsführung, die Abwicklung von Förderanträgen und Spenden und letztlich auch noch die Pflege des Mailaccounts. Ein sehr umfassender Aufgabenbereich also, der sich gewaltig von meiner bisherigen Tätigkeit als Lehrer unterscheidet.

Kriminetz: Würdest du Schreibanfängern eine Mitgliedschaft in einem AutorInnen-Netzwerk empfehlen?

Raimund A. Mader: Das SYNDIKAT nimmt Autoren auf, die zumindest einen Krimi bereits veröffentlicht haben. Einem Schreibanfänger kann ich konsequenterweise ohnehin nur empfehlen, sich dem Abenteuer, einen ersten Roman zu schreiben, unbelastet von bereits Erprobtem hinzugeben.
Erst danach beginnt eine neue Phase im Leben eines Autors, wenn es gilt, einen Verlag zu finden, sich Gedanken über Verträge, Lesungen, Werbung, etc. zu machen. In dieser zweiten Phase ist der Kontakt zu erfahrenen Kollegen/Kolleginnen sehr hilfreich und gerade das SYNDIKAT und ähnliche Netzwerke bieten hier sinnvolle Plattformen.

Kriminetz: Magst du bitte folgenden Satz beenden: Schreiben ist für mich …

Raimund A. Mader: … in der Zwischenzeit zu einer Sucht geworden.

Kriminetz: Vielen Dank, Raimund A. Mader, für die Beantwortung der sieben Fragen.

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