Sieben Fragen an Sabine Trinkaus

Das Foto zeigt Sabine Trinkaus. © Herff

Sabine Trinkaus ist in Glückstadt aufgewachsen. Sesshaft ist die gebürtige Hessin nach einigen Wanderjahren bei Bonn am Rhein geworden, wo sie mit ihrer Familie lebt. Und hier spielen auch ihre Krimis. Ein Schelm, wer denkt, der Name ist Programm, obwohl ihr Debüt-Roman Schnapsleiche heißt. In Folge erschien Schnapsdrosseln. Die Autorin schreibt seit 2007 und hat schon einige literarische Preise bekommen. 2010 erhielt sie den Agatha-Christie-Preis (1. Platz). Bereits 2008 war sie für diesen Preis nominiert und 2007 bekam sie den Sonderpreis. Gemeinsam mit der Gruppe „Schreibrausch“ belegte sie 2008 den 1. Platz beim Pfungstädter Krimiwettbewerb "Mord und Blutwurst“ und 2009 den 1. Platz beim Krimiwettbewerb "Tödliche Wasser" des Krimifests Heidelberg. 2008 gewann sie den 1. Platz des Internationalen Kurzgeschichtenwettbewerbs der Stadt Mannheim. Mit ihrer Kurzgeschichte Agnus Dei war sie im Jahr 2013 nominiert für den Friedrich-Glauser-Preis in der Kategorie Kurzkrimi.
Sabine Trinkaus ist Mitglied im SYNDIKAT und bei den Mörderischen Schwestern.

Für Kriminetz beantwortete Sabine Trinkaus sieben Fragen.

Kriminetz: Wer steckt hinter „Schreibrausch“? Wie habt ihr euch zur gemeinsamen Arbeit gefunden?

Sabine Trinkaus: Angefangen hat es mit Wochenend-Schreibworkshops. Aus einem Trüppchen Eifriger hat sich eine Gruppe entwickelt, die sich wöchentlich getroffen hat, um sich unter fachkundiger Leitung über Geschriebenes auszutauschen. Ab und zu haben wir auch gemeinsam Geschichten entwickelt. Mit der Zeit ist so eine eingeschworene Gruppe entstanden, in und mit der ich viel über das Schreiben gelernt habe.

Kriminetz: Passt dein Familienname wirklich so perfekt zu deinen Romantiteln oder hast du ein Pseudonym gewählt?

Sabine Trinkaus: Man mag es nicht glauben, aber der Name ist echt. Ich heiße schon mein Leben lang so – es ist nicht immer schön, aber man gewöhnt sich ja an alles. Nach der Unzahl von Namensscherzen, die ich im Lauf der Zeit so gehört habe, war es naheliegend, diesen Namen auch mal sinnvoll einzusetzen. Die Romantitel passen also zum Namen – so wurde ein Schuh draus.
Eigentlich heiße ich ganz gern, wie ich heiße – hätte ich mir aber ein Pseudonym aussuchen können, dann wäre das sicherlich ein wenig gefälliger und wohlklingender geraten.

Kriminetz: Du hast auch mal in New York gelebt. Was hat dir dort besonders gefallen?

Sabine Trinkaus: Ich habe im Staat New York gelebt, genau gesagt in Syracuse, einer netten, kleinen Universitätsstadt auf halber Strecke zwischen New York City und den Niagarafällen.
Es war eine sehr schöne Zeit und natürlich gab es eine Menge Dinge, die mir gefallen und die mich beeindruckt haben. Die Landschaft ist grandios, der Indian Summer unglaublich schön. Ich mochte die Offenheit und Freundlichkeit der Amerikaner sehr – und die Büchereien dort habe ich auch sehr geliebt. Das heimliche Highlight war aber mein Auto - ein Oldsmobil 98 Regency. Es war ein schon recht angejahrter Straßenkreuzer, überwiegend von Rost zusammengehalten, gefühlt zwanzig Meter lang und sechs breit, mit samtenen Sitzen und Holzimitat. Mit diesem Schiff über die Highways zu segeln – das war für mich der Inbegriff des American Way of Life – und ich habe danach nie mehr so viel Spaß mit einem Auto gehabt.

Kriminetz: Ergänze bitte folgenden Satz: Schreiben ist für mich …

Sabine Trinkaus: … der Traumjob.

Kriminetz: Mit sieben Krimikollegen hast du dich kürzlich ins Krimi-Camp in der Uckermark begeben. Ihr habt gemeinsam den Krimi „8“ geschrieben. Acht Krimiautoren acht Tage lang auf engsten Raum – was war dein lustigstes Erlebnis?

Sabine Trinkaus: Wenn man sich die Zusammensetzung des Camps ansieht, kann man ahnen, dass insgesamt viel gelacht wurde. Herausragend war auf jeden Fall der Abend, an dem wir gemeinsam den hochkomplizierten High-Tech-Herd anwerfen mussten und dazu die recht eigenwillig aus dem Polnischen übersetzte Gebrauchsanleitung, die mehr Fragen aufwarf als beantwortete, zur Hand nahmen. Bis heute halte ich es für ein Wunder, dass diese Lasagne je gar geworden ist.

Kriminetz: Ihr habt ein ungewöhnliches Haustier. Wie kam es dazu?

Sabine Trinkaus: Haustier trifft es nicht wirklich – es ist nicht so ratsam, ein Schaf im Haus zu halten. Ich muss gestehen, dass der Wunsch nach einem eigenen Schaf bei mir nicht sonderlich ausgeprägt war. Irgendwann hat eine gute Freundin beschlossen, dass sie gerne Schafen halten würde – auf einer dafür hervorragend geeigneten Weide – und wir wollten mit einem entsprechenden Geburtstagsgeschenk nachhelfen. Weil Schafe als Herdentiere allein aber unglücklich und depressiv sind, blieb uns quasi nichts anderes übrig, als uns auch so ein wunderbares Geschöpf zuzulegen, damit die Stimmung auf der Weide gut bleibt. Das ist gelungen – und war im Rückblick eine sehr gute Entscheidung – es lebt sich ganz hervorragend, wenn man ein Schaf hat.

Kriminetz: Woran arbeitest du im Moment?

Sabine Trinkaus: Aktuell auf dem Bildschirm ist gerade mal wieder eine Kurzgeschichte. Parallel köchele ich an einem neuen Romanprojekt, über das ich aber noch nichts verraten möchte.

Vielen Dank, Sabine Trinkaus, für die Beantwortung der Fragen!

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