Sieben Fragen an Ursula Sobek

Ursula Sobek organisiert die Stuttgarter Kriminächte. Foto: © Stuttgarter Kriminächte

Ursula Sobek ist die Geschäftsführerin des Vereins Stuttgarter Kriminächte e.V., der am 28. November 2007 gegründet wurde. Zweck des Vereins ist „die Förderung der Kriminalliteratur im Buchwesen und in den anderen Medien sowie die Ausrichtung des jährlich stattfindenden Festivals Stuttgarter Kriminächte.“ Eine Veranstaltungsreihe, die im März 2015 bereits zum sechsten Mal erfolgreich stattfand und damit in der Krimiszene längst etabliert ist. Ursula Sobek war, bevor sie Kunstgeschichte und Literatur (Anglistik) studierte, als Lehrerin in Stuttgart tätig.

Für Kriminetz beantwortete Ursula Sobek sieben Fragen.

Kriminetz: Nach den Krimitagen ist vor den Krimitagen. Wann beginnen Sie mit der Planung für die 7. Stuttgarter Kriminächte? Wie lange ist der Vorlauf?

Ursula Sobek: Jetzt ist die Zeit der „Abrechnungen“! Im Mai beginne ich mit dem Lesen der Romane für das Festival 2016, das übrigens vom 8. – 21. März stattfinden wird. Ende Oktober nach der Frankfurter Buchmesse steht fest, wer eingeladen werden wird. Im November wird das Programmheft geschrieben, dann Grafik, Druck. Anfang Januar wird das Programmheft erscheinen.

Kriminetz: Wie hatten Sie überhaupt die Idee zu den Krimitagen? Entstand dies beim Schlendern durch die nächtliche Landeshauptstadt?

Ursula Sobek: Bei einer Podiumsdiskussion im Sommer 2007 saßen unsere Kulturbürgermeisterin Dr. Susanne Eisenmann und der Stuttgarter Schriftsteller Wolfgang Schorlau gemeinsam auf einem Podium. Auf die Frage von Susanne Eisenmann ...“was sein Wunsch für Stuttgart wäre, wenn er einen Wunsch frei hätte ...“ meinte Wolfgang Schorlau ...“ein Krimifestival in Stuttgart“ ... Ich saß im Publikum und die Dinge nahmen ihren Lauf!

Kriminetz: Wie finden Sie die Autoren und Autorinnen, die bei den Stuttgarter Kriminächten lesen? Nach welchen Kriterien werden diese von Ihnen ausgewählt?

Ursula Sobek: Die Verlage decken mich mit ihren Programmen und mit Büchern ein. Schriftsteller machen mich auf ihre Bücher aufmerksam. Die Stuttgarter Buchhändler, die in meinem Planungsbeirat sind, machen ebenfalls Vorschläge. Dann verfolge ich die Spiegel-Bestsellerliste und die KrimiZeit-Bestenliste und lese, lese, lese!
Letztlich ist für mich die Qualität entscheidend. Entweder muss der Roman sprachlich hervorragend sein, einen extrem spannenden Plot haben oder ein sehr interessantes Thema „mittransportieren“. Wenn natürlich alles drei zutrifft dann ... Dabei ist es völlig unwesentlich, ob der Autor/die Autorin aus Stuttgart oder Honolulu kommt, eine Frau oder ein Mann ist. Natürlich achte ich auch darauf, noch weniger bekannten guten Autoren ein Forum zu geben.

Kriminetz: In der Abschlussveranstaltung der Kriminächte wird jeweils der Stuttgarter Krimipreis vergeben. Die Vorbereitung dazu nimmt mit der Gewinnung der Jury und einer Erstellung der Longlist sicherlich zusätzlich zu den Planungen der Einzelveranstaltungen viel Zeit in Anspruch?

Ursula Sobek: Inzwischen steht die Jury ja fest. Die Juroren variieren nur geringfügig von Jahr zu Jahr. Ende Dezember erhalte ich ihre Voten. Die Punkte sind schell ausgezählt und nimmt nur wenige Stunden in Anspruch!

Kriminetz: Was macht für Sie selbst die Faszination am Genre Krimi aus?

Ursula Sobek: Das Genre Krimi eignet sich hervorragend um soziale, politische, psychologische Fragestellungen zu beleuchten und einem großen Publikum nahezubringen.
Daneben ist der Spannungsfaktor, sowie eine raffinierte Auflösung natürlich auch wichtig.

Kriminetz: Wäre es reizvoll, zu den Stuttgarter Krimitagen eine Anthologie mit den Texten bisheriger Preisträger und Preisträgerinnen des Stuttgarter Krimipreises herauszugeben?

Ursula Sobek: Super Idee!

Kriminetz: Gibt es, wenn Sie verreisen, eine Lieblingsstadt für Sie und falls ja, weshalb ist es diese Stadt?

Ursula Sobek: Chicago! Die Stadt und ihre Bewohner sind völlig unaufgeregt, sehr, sehr herzlich, hard working people, aber mit sehr viel Humor und Leichtigkeit. An diese Stadt hab ich mein Herz verloren. Chicago hat interessante Musikclubs, tolle Museen, den See mit Sandstrand, zahlreiche Parks und grandiose Umsonstunddraußen Veranstaltungen, wie z.B. das Bluesfestival im Juni und das Jazzfestival Ende August.

Vielen Dank, Ursula Sobek, für die Beantwortung der sieben Fragen.

Sämtliche Informationen zu den Stuttgarter Kriminächten findet ihr hier