Sieben Fragen an Uwe Laub

Das Foto zeigt Uwe Laub. Foto: © Marion Dippold Fine Art Photography

Der Schriftsteller Uwe Laub hat im letzten Herbst mit Blow Out seinen Debütroman veröffentlicht. Er war nach seinem Abitur mehrere Jahre als Börsenhändler an der Deutschen Terminbörse tätig und machte sich dann im Pharma-Bereich selbstständig. Neben Einzelveröffentlichungen publiziert er auch gemeinsam mit einigen Schriftstellerkollegen, die sich Die fetten Dichter nennen. Uwe Laub lebt mit seiner Tochter in der Nähe von Stuttgart.

Für Kriminetz hat Uwe Laub sieben Fragen beantwortet.

Kriminetz: Einige Jahre hast du als Broker an der Börse zugebracht. Altert man in diesem Job schneller als in anderen?

Uwe Laub: Wenn man nicht aufpasst, ist das durchaus möglich. Ich selbst konnte mich am Anfang noch gut von der ganzen Hektik distanzieren, wenig später jedoch war ich bereits in derselben Zeitschleife wie meine „älteren“ Kollegen gefangen. Täglich grüßte das Murmeltier: Börseneröffnung in Fernost, in Europa, dann die startete die Wall Street, irgendwann läuteten die jeweiligen Schlussglocken … Da waren viele Nächte dabei, die man nicht geschlafen hat, wenn die Börsen in New York und Tokio gegen einen liefen, weil man wusste, dass einem am nächsten Morgen am Arbeitsplatz die Hölle erwartet. Ich habe Kollegen erlebt, die tatsächlich innerhalb eines Jahres um mindestens drei Jahre gealtert sind. Das wollte ich mir irgendwann nicht mehr antun und habe die Reißleine gezogen - eine der besten Entscheidungen meines Lebens.

Kriminetz: „Blow Out“ spielt in der Zukunft. Warum das?

Uwe Laub: Blow Out entführt uns in eine Welt, die sich stark verändert hat. Der Klimawandel läuft auf Hochtouren. Gletscher, die großen Landeismassen Grönlands und selbst die Pole sind größtenteils abgeschmolzen. Der Meeresspiegel steigt rasant und ungebremst in ungeahnte Höhen. Weltweit sind die Küstengebiete großflächig überflutet, so auch Norddeutschland. Dieses Szenario in der Gegenwart anzusiedeln funktioniert nicht. Zudem beschreibe ich eine Technologie der Energiegewinnung, wie sie heute technisch noch nicht machbar ist. Es wird jedoch nicht mehr lange dauern, bis es soweit ist. Mehrere große Forschungsprojekte in diversen Ländern, darunter auch Deutschland mit dem IFM-Geomar-Institut, stehen kurz vor dem Abschluss. Wie sich im Laufe der Story herausstellt, haben diese beiden zentralen Themen einen gemeinsamen Nenner, deswegen der Sprung in die nahe Zukunft.

Kriminetz: Faszination Wasser – lebensspendend und bedrohlich zugleich. Kommt die Klimakatastrophe unausweichlich auf uns zu?

Uwe Laub: Zunächst einmal müsste man definieren, was man unter „Klimakatastrophe“ versteht. Hierzu gibt es so viele Aspekte und Auswirkungen, die man in einem Buch gar nicht alle zusammenfassen kann, ohne dieses dadurch zu überfrachten. Wenn damit aber ein Szenario gemeint ist, wie ich es in Blow Out beschreibe, dann habe ich dazu eine klare Meinung: Dieser Prozess wird stattfinden, davon bin ich überzeugt. Allerdings nicht gleich morgen oder übermorgen. Die Zeitabläufe finden in Schritten statt, die für unsere menschliche Vorstellungskraft nur schwer zu fassen sind. Einen extrem stark schwankenden Meeresspiegel hat es schon immer gegeben. Während des Höhepunkts der letzten Eiszeit, zum Beispiel, lag dieser rund 120 Meter tiefer als heute. Da konnte man von Norddeutschland trockenen Fußes nach Großbritannien oder Skandinavien laufen. Das muss man sich mal vorstellen. Da erscheinen 11 Meter Anstieg, wie in Blow Out beschrieben, fast viel zu wenig.

Kriminetz: Kommt als Nächstes ein Pharma-Thriller? Da wäre doch auch ein gewisses Potential vorhanden …

Uwe Laub: In der Tat habe ich da bereits eine Idee und sogar schon einen Plot im Kopf. Diese Story birgt aber eine gewisse Brisanz, denn sie ist in großen Teilen wahr! Deswegen werde ich sie auf jeden Fall mit einiger zeitlicher Verzögerung schreiben und vermutlich auch unter Pseudonym veröffentlichen.

Kriminetz: Du bist in einer Gruppe namens „Die fetten Dichter“. Ist das eine Art „Boygroup“ für Autoren?

Uwe Laub: Boygroup für Autoren – der Begriff gefällt mir! Ich finde es toll, dass du gestandene Männer über 40 als Boys bezeichnest. Tatsächlich fühlen wir uns noch, als könnten wir Bäume ausreißen. Zumindest literarisch, was wir ja auch tun. Einige der Clubmitglieder sind echte Bestsellerautoren und haben durchaus ihre Fans. Hier alle Mitglieder aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, aber für alle Interessierten:Wir haben eine facebook-Seite, auf der alle Infos über uns zu finden sind und auf der wir regelmäßig Neuigkeiten zu unseren Projekten mitteilen. Momentan sind wir in der Endphase unseres Gemeinschaftprojektes „The Wall“, einer Mystery-Serie, nach dem Vorbild der großen US-amerikanischen Serien, wie z.B. Lost. 6 Autoren – 6 Folgen, das wird richtig spannend und hochklassig.

Kriminetz: Du arbeitest mit einer Agentur zusammen. Würdest du das Newcomern, die sich hoffnungsfroh in den Buchmarkt stürzen wollen und hoffen, dass sich die Tür dazu ein klein wenig öffnet, empfehlen?

Uwe Laub: Auf jeden Fall! Unverlangt eingesandte Manuskripte an Verlage haben heutzutage praktisch keine Chance mehr. In den Agenturen sitzen Lektoren, die den Markt kennen, die Anforderungen desselben kennen, die Wert und Qualität eines Manuskriptes beurteilen können und die vor allem die entsprechenden Kontakte in die Verlage haben.

Kriminetz: Du sitzt im Restaurant. Was bestellst du: Steak oder Salat? Und dazu Wein oder Bier?

Uwe Laub: Steak MIT Salat! Dazu ein Bier, denn Wein passt einfach nicht zu Steak. Wobei ich bei jedem anderen Gericht einen schön temperierten Weisswein bevorzugen würde. Zu diesem Thema haben „die fetten Dichter“ übrigens auch eine Menge zu sagen! Was genau, das ist natürlich ebenfalls auf unserer facebook-Seite nachzulesen ...

Kriminetz: Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.

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