Die Sturmnacht – ein Spreewaldkrimi

Die Filmcrew von „Die Sturmnacht“ reiste in Kleinbusstärke zum Festival des deutschen Films nach Ludwigshafen. Hier: Ankunft auf dem roten Teppich. Foto: © Jürgen Schmid Kriminetz

Spreewald, das ist Wasser, Wasser und nochmals Wasser. Zumindest in der Folge Die Sturmnacht der Reihe Spreewaldkrimi. Steht doch auch der Wassermann Nix im Mittelpunkt, jenes Wesen, das einer sorbischen Sage nach angeblich junge hübsche Frauen und Menschen, die nicht aufpassen, zu sich ins Wasser holt. Vor fünfzehn Jahren sind zwei junge Frauen verschwunden, verheiratet die eine, Mutter eines Sohnes die andere. Der Nix hat die wahrscheinlich geholt. Und nun kommen drei junge Filmemacher und gehen der Sage nach. Sie mieten sich in einem Urlaubshäuschen ein. Ihre dokumentarische Suche halten sie mit der Videokamera fest. Ein wenig wie in Blair Witch Project verwischen die Studenten Projekt und Realität. Immer öfter tauchen Horrorelemente in den Filmsequenzen auf, die Kommissar Krüger (Christian Redl) nach dem Verschwinden der Studenten sichtet. Denn auch die sind plötzlich weg. Hatte wieder der Nix seine nassen Hände im Spiel? Was ist vorgetäuscht und was nicht?

„Die drehen hier einen Fake-Horror-Film, das ist alles.“ „Das mag sein, aber irgendwie ist dann alles aus dem Ruder gelaufen.“

Hilfe am Computer gibt dem Kommissar die polnische Reinigungsfee, gespielt von Malina Ebert. Die Frau hat echt was drauf und unterstützt die Ermittlungen tatkräftig. Dabei handelt der Film auf verschiedenen Zeitebenen. Zu Beginn wird ein Foto der damals Verschwundenen gezeigt. Ein Foto der beiden hängt auch in dem Häuschen, in dem sich die Filmstudenten eingemietet hatten, an der Wand. Es ist komplett vollgelaufen, über ein offenes Dachfenster hat der Regen Einlass gefunden. Aber der Laptop funktioniert noch. Und so werden in Rückblenden die Aktivitäten der Studenten gezeigt, die sie selbst festgehalten haben. Aber, das wird klar, sie hatten Hilfe im Ort, wo sie ansonsten gar nicht gerne gesehen waren. Derweil regnet und regnet es. Nur eine einzige Szene im Film wird von Sonne beschienen und in goldenes Licht getaucht. Nämlich die, als der junge Mann sich endlich seiner Freundin anvertraut, ihr auf einem Kahn sein Geheimnis offenbart. Das Wasser ist das Dominante im Spreewald, die Wiesen sind versumpft und werden aus wirtschaftlichen Interessen trocken gelegt. Was ist damals vor fünfzehn Jahren wirklich geschehen? Und hängt das Verschwinden der Studenten damit zusammen?

Die Bilder des Filmes sind voll poetischer Ausdruckskraft. Christian Redl erzählt mit seiner schönen Stimme nach und nach die Sage um Nix, den Wassermann, der sie angeblich alle geholt hat.

„Dämonen vergessen nicht. Sie rufen nicht. Sie finden dich.“

Drei Wochen nach Fertigstellung von „Die Sturmnacht“ reiste die Filmcrew zur Premiere beim 11. Festival des Deutschen Films in Ludwigshafen. Gekommen waren gemeinsam mit anderen Christian Redl, Malina Ebert, Luisa Heyer, Norbert Stöß, Julius Feldmeier, Filmmusiker Thomas Osterhoff, Regisseur Christoph Stark und Fernsehredakteur Pit Rampel vom ZDF. Im sich an den Film anschließenden Podiumsgespräch, moderiert von Günther Minas und Julia Teichmann stand die Crew Rede und Antwort. Pit Rampel erzählt, dass der erste Film eigentlich als Einzelfilm geplant war, da dieser aber so erfolgreich war, entstand die Reihe. Christian Redl gefällt an seiner Rolle besonders das Einzelgängerische. Kommissar Krüger sei aber nicht einsam, sondern bewusst allein.

Die Frage, wie es einem denn geht, wenn man sich selbst auf der Leinwand sieht, beantwortet Christian Redl damit, dass es Jahre dauere, bis man sich selber aushalten würde. Irgendwann gewöhne man sich aber und dann könne man auch sagen, man habe etwas gut gemacht. Der Produzent erzählt von erschwerten Bedingungen im sumpfigen Spreewald. Da könne man nicht einfach mit dem LKW reinfahren, deshalb wird das gesamte Equipment auf dem Wasser transportiert.

Die Dreharbeiten für Die Sturmnacht fanden im Oktober und November statt. Trotz der vielen Wasseraufnahmen wurde niemand krank, für die Schauspieler habe ein heißer Whirlpool zum Aufwärmen bereit gestanden. Und Schauspieler Julius Feldmeier erzählt lachend von der Reaktion der anderen Hotelgäste, als der Kameramann mitsamt seiner Ausrüstung in der Sauna saß, damit diese trockne.

Der Film läuft beim 11. Festival des Deutschen Films in Ludwigshafen erneut am 2. Juli im Festivalkino 2.

Er ist „Das Gesicht“ der Spreewaldkrimis: Schauspieler Christian Redl. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz
Auch der Regisseur von "Die Sturmnacht", Christoph Stark, war zur Premiere des Films auf die Ludwigshafener Parkinsel gereist. Foto: © Jürgen Schmid Kriminetz
Vor und nach dem Spreewaldkrimi kam die Filmcrew auf die Bühne. Foto: © Jürgen Schmid Kriminetz