Eine tödliche Legende

ZDF-Redakteur Pit Rampelt im Gespräch zum Film "Eine tödliche Legende" Foto: © Kriminetz

Ein etwas anderer Krimi, der neben der Handlung vor allem von den mythischen Landschaftsbildern des Spreewaldes getragen wird. Der Kahn durchpflügt das Wasser, nimmt den einzig möglichen Weg zum Hof der alten Hebamme, den es gibt. Dieses Wasser, das im Spreewald allgegenwärtig ist und in dem Schlangen hausen. Die Hebamme war es, die den beiden Männern die Sage um den Schlangenkönig in den Kopf pflanzte. Uralte Legenden hausen weiter, obwohl die letzte Schlacht gegen die Sorben bereits vor über 1000 Jahren statt fand. Der Sage nach hat der Schlangenkönig seinen legendären Schatz irgendwo im Spreewald versteckt, und er gibt das Geheimnis vor seinem Tod immer an seinen ältesten Sohn weiter.

"Eine tödliche Legende" ist der vierte in der Reihe der "Spreewaldkrimis", die das ZDF produziert, wobei jeder einzelne Krimi für sich abgeschlossen ist und "alleine stehen kann", im Gegensatz zur Folge einer Serie. Rüdiger Vogler spielt den Mann, der im Schloss geboren wurde, jenem Haus, das heute von außen so licht aussieht und innen doch dunkel ist, mit seinen hohen Räumen, die so eigenartig geschlossen wirken, wie eine hermetisch abgeriegelte Welt.

Im Film wird die Gegenwart, als die Tochter ins Schloss kommt, um nach den Spuren ihres Vaters zu suchen, mit Bildern aus der Vergangenheit verwoben, so dass es beinahe schon wie eine Verquickung von Realität und Fiktion wirkt, obwohl das Vergangene ja wahr ist. Die Schlangen brächten angeblich Reichtum und Segen, so heißt es, aber eine tote Schlange vorm Haus, kreisförmig hingelegt, verheißt den Tod eines der Bewohner.

Erzählt wird eine ungerechte Geschichte über Enteignung und das unrechtmäßige Ansichreißen fremden Eigentums, die sich über mehrere Generationen erstreckt, aber auch eine Vatersuche. Die Bilder des Films sind von tiefer Schönheit, sie verstärken die Wirkung des Krimis, der gekonnt mit Elementen eines mystischen Märchens vermischt wird.

Christian Redl spielt den Ermittler im Krimi, das Drehbuch für diesen wie für die vorherigen Spreewaldkrimis auch stammt von Thomas Kirchner, die Kamera führte Theo Bierkens. Die Musik, die die Bilder hervorragend untermalt und ihre Wirkung auf den Betrachter verstärkt, ist von Fabian Römer.

Beim Festival des Deutschen Filmes führten im Anschluss an die Vorführung am 19. Juni 2012 Julia Teichmann und Dr. Josef Schnelle ein Podiumsgespräch mit dem zuständigen Redakteur des ZDF Pit Rampelt. Der erklärte, wofür ein Redakteur eigentlich zuständig ist. Pit Rampelt sieht den Redakteur als Begleiter und Mitglied des kreativen Teams. Der Redakteur braucht gute Regisseure, gute Autoren und gute Geschichten, er reicht dann das Ganze ein bei seinem zuständigen Leiter, der die Produktion genehmigen muss. Der Redakteur findet und stellt das Team zusammen. Die Grundidee für die Spreewaldkrimis entstand im Gespräch mit Produzent und Autor. Die Idee war zunächst, etwas im Spreewald spielen zu lassen, in seiner mystischen, bildhaften Landschaft. Die Logistik im Spreewald ist schwierig und macht die Produktion teuer, teilweise mussten mit den LKWs Umwege gefahren werden wegen der Wasserwege, das hat viel mehr Zeit gekostet. Die Landschaft des Spreewaldes sollte in der Reihe aber nicht nur als Kulisse dienen, sondern auch prägend sein.

Auf die Frage, was ein Wechsel des Regisseurs im Rahmen einer Reihe bringe, antwortete Pit Rampelt: "Regisseure sind nicht nur die Erfüller, sondern sie geben dem Film eine eigene Handschrift. Es gibt tausend Möglichkeiten, einen Film zu realisieren: mit wem besetze ich, welche Kostüme wähle ich, wann setze ich Nebel, die tausend Entscheidungen führen zu anderen Bildern und anderen Ergebnissen."

Das gesamte Programm und alles Wissenswerte rund ums Festival findet ihr hier

ZDF-Redakteur Pit Rampelt im Filmgespräch mit Julia Teichmann und Dr. Josef Schnelle Foto: © Kriminetz