Schon zum vierten Mal öffnete das Polizeipräsidium Mannheim seine Pforten für den Krimitag des Syndikats. Im wunderschönen historischen Spiegelsaal waren alle Plätze besetzt, als der Schirmherr der Veranstaltung, Herr Polizeipräsident Thomas Köber, die Gäste begrüßte und Friedrich Glauser vorstellte. Der führte ein bewegtes Leben, das ihn auch nach Mannheim brachte. Der 8. Dezember ist der Todestag des Schweizer Schriftstellers und "Schutzpatron des Syndikats". Deshalb lesen Mitglieder des Syndikats, die Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur, im gesamten deutschen Sprachraum für einen guten Zweck. In Mannheim fließen die Einnahmen dem Weissen Ring e.V. zu.
Herr Kriminalhauptkommissar Thomas Habermehl, Leiter des Weissen Rings e.V. Mannheim, begrüßte ebenfalls die Gäste und sprach den ehrenamtlichen Mitarbeitern seinen Dank aus, ohne deren Mitwirkung die Arbeit des Opferhilfsvereins nicht möglich wäre. Dann übernahmen die KrimiautorInnen das Mikrofon. Die unterzogen sich jeweils gegenseitig einem strengen, aber keinem "peinlichen" Verhör, denn diese Art der Befragung wird zum Glück nicht mehr praktiziert.
So gab denn Wolfgang Burger preis, dass er mit seiner Ehefrau sechs Wochen in Schweden verbrachte, wobei sie beide an einem Thriller plotteten, den sie gemeinsam schreiben und der im nächsten Jahr erscheinen wird. Die linke Hand des Bösen, aus dem er dann einige spannende Passagen las, ist schon der vierzehnte Band um Kommissar Gerlach.
Claudia Schmid verriet auf Nachfrage Wolfgang Burgers, dass sie Weihnachten im rauen Wind an der Nordsee verbringen wird. Sie zieht sich zurück, um an einem eigenen Band ihrer Figuren Edelgard & Norbert zu arbeiten, die sich bereits in mehreren Anthologien tummeln. Sie trug ihren neuesten Kurzkrimi mit den beiden aus "Badisch kriminelle Weihnacht" kabarettistisch vor.
In der Pause boten die Mitarbeiter des Weissen Rings e.V. gegen Spenden Sekt und Brezel an. Dem wurde eifrig zugesprochen. Auch die trationeller Weise von Claudia Schmid gebackenen Pistolenkekse, wahlweise mit hellen Zuckerguss oder in der kalorienärmeren "puren" Variante, gingen ratzfatz weg. Frau Schneider von Bücher Bender, Mannheims ältester Buchhandlung, hatte wieder den Vorverkauf übernommen und war mit einem bestens ausgestatteten Büchertisch vor Ort.
Herr Kriminalhauptkommissar Thomas Habermehl läutete das Ende der Pause mit einer großen Glocke ein. Harald Schneider übernahm es nun, drei Fragen an Walter Landin zu stellen. Er arbeitet derzeit an einem Roman um den jungen Kommissar Lauer, als dieser im Jahre 1984 in seinen Beruf einstieg. Die Recherche sei ganz schön aufwendig, so Walter Landin, durch die Digitalisierung habe sich eine Menge verändert, etwa der Funk, der damals analog war. Er las aus seinem Krimi Die achte Sure und flocht dabei so geschickt Lokalkolorit ein, dass man meinen konnte, selbst durch Mannheim zu schlendern.
Walter Landin übergab das Mikrofon an Harald Schneider, der wiederum verriet, dass Kommissar Palzkis Erscheinen bis 2020 unter Dach und Fach ist. Höhepunkt seiner Lesung aus "Parkverbot" war ein atemberaubendes Stakkato von Frau Ackermann, wie immer von einer lebensgroßen Quietscheente eingeleitet. Parkverbot spielt im Mannheimer Luisenpark, Harald Schneider hat viele reale Personen in die Handlung verwoben.
Am Ende versammelten sich alle Akteure gemeinsam auf der Bühne und bedankten sich bei allen, die den Abend ermöglicht hatten und auch bei den Gästen für das zahlreiche Kommen. Lange wurde applaudiert, im Flur noch gemütlich beisammen gestanden, geplaudert und die Gunst der Stunde zum Signieren von Büchern genutzt. Vielfach wurde den AutorInnen zugetragen, der Abend sei toll gewesen.
Ein erstes "Überschlagen" des Erlöses ergab in etwa eine Summe von 1200 €. Das exakte Ergebnis wird noch polizeitechnisch ermittelt und zu den Akten genommen.
