Eine Woche, die das Leben verändert

Der Regisseur und Drehbuchautor Gustavo Fernández Triviño stellte sich den Fragen des Publikums. Foto: © Jürgen Schmid / Kriminetz

Eine Woche im Leben des Juan Benitez zeigt Erstlingsfilm »De Martes a Martes« (Von Dienstag zu Dienstag) des jungen argentinischen Regisseurs und Drehbuchautors Gustavo Fernández Triviño , der auf dem Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg in der Reihe »Internationale Entdeckungen« läuft. Allerdings eine Woche, die es in sich hat und nach der nichts mehr so ist wie es bisher war.

Eigentlich führt Juan Benitez (Pablo Pinto) ein beschauliches Leben: Er ist mit einer hübschen Frau verheiratet und hat ein Kind. Er arbeitet in einer Textilfabrik, in der er allerdings nicht besonders gut verdient und auch mit den Kollegen nicht allzu gut auskommt. Da er aber leidenschaftlicher Bodybuilder ist, kann er sich hin und wieder als Türsteher bei einer Disco etwas hinzuverdienen. Er ist sehr introvertiert und spricht nur das allernötigste. Sein großer Traum ist ein eigenes Fitness-Studio. Doch das Geld, was die Investition in die dafür benötigten Geräte kosten würde, kann er unmöglich aufbringen.

Eines Abends beobachtet er, wie die Kioskbesitzerin Valieria, die ihm sehr gut gefällt und bei der er allabendlich seine Fitnessriegel kauft, von einem Mann vergewaltigt wird. Obwohl es ein leichtes für ihn wäre, der Frau zu helfen, unternimmt er nichts und sieht nur zu. Ist er zu verwirrt, um zu helfen? Oder reift in ihm schon sein Plan?

Er verfolgt den Vergewaltiger, beschattet ihn regelrecht, bis zu seinem Auto, notiert sie die Autonummer und ermittelt seinen Namen und seine Adresse. Als sich herausstellt, dass es sich um einen reichen Geschäftsmann handelt, beginnt er eine Erpressung, die ihn seinem Traum vom eigenen Fitness-Studio näherbringen aber auch sein sonstiges Leben verändern wird ...

Mit De Martes a Martes ist dem argentinischen Regisseur und Drehbuchautor Gustavo Fernández Triviño eine eindrucksvolle Milieustudie gelungen – durch den Einsatz der Handkamera immer ganz dicht an der Hauptfigur – die sich zum Ende hin in einen Thriller verwandelt.

Filmgespräch mit Gustavo Fernández Triviño

Für den Regisseur und Drehbuchautor Gustavo Fernández Triviño, nach seinem Studium an der Kinohochschule in Buenos Aires viele Jahre als Regieassistent und als Steady Cam Operator gearbeitet hat, ist dies sein erster eigener Spielfilm, erzählte er im Filmgespräch auf dem Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg. Das Drehbuch sei zwar schon vor vielen Jahren entstanden und habe sogar einen Drehbuch-Wettbewerb gewonnen, doch habe immer das Geld gefehlt, um den Film wirklich zu machen. Aber diese Verzögerung habe auch sein gutes gehabt. Denn es sei gar nicht so einfach gewesen, einen Hauptdarsteller zu finden, der den Ansprüchen des Drehbuches genügte: Groß, stark und hässlich. Uns selbst als er Pablo Pinto gefunden hatte (für den es ebenfalls der erste Film war), genügte dieser den Anforderungen des Regisseurs noch nicht. Denn als er ihn kennen lernte, hatte Pablo Pinto nur 90 Kg. Da dann aber nochmals drei weitere Jahre vergingen, bis gedreht werden konnte, hatte er Gelegenheit, auf 120 kg zuzulegen.

Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg

Das 61. Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg geht noch bis zum 18. November 2012. Weitere Informationen und die Termine aller Filme unter: Filmfestival Mannheum-Heidelberg.

Juan Benitez (Pablo Pinto) geht seinen Weg. Foto: Krimifestival