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1965

Der erste Fall für Thomas Engel. Kriminalroman
Buch
Gebundene Ausgabe, 400 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3764507195

ISBN-13: 

9783764507190

Auflage: 

1 (02.03.2020)

Preis: 

20,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 295.369
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3764507195

Beschreibung von Bücher.de: 

Nichts ist je vergessen - ein grausamer Leichenfund in einer Ruine bei Düsseldorf führt die Ermittler zurück in ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte …

Düsseldorf, 1965: Für den jungen Kommissar Thomas Engel ist die Stadt am Rhein der verheißungsvolle Beginn eines neues Lebens. Als er zum ersten Mal ein Konzert der Rolling Stones sieht, gibt es für ihn kein Weg zurück, die Provinz liegt weit hinter ihm. Er stürzt sich in das Leben und in seine Arbeit, die ihm gleich einen spannenden Fall beschert.

Ein junges Mädchen wird in der Ruine Kaiserswerth tot aufgefunden. Engel versteht nicht, dass seine Kollegen nicht gleich die Spur verfolgen, die geradewegs in die dunklen 1930er Jahre führt. Versucht man etwas vor ihm zu verheimlichen, und warum will niemand sehen, was so offensichtlich auf der Hand liegt?

Zeitgeschichte und gleichzeitig spannender Kriminalroman: der Beginn einer Reihe um den jungen Kommissar Thomas Engel.

Kriminetz-Rezensionen

Ein Serienmörder an der Ruine der Kaiserwerth

Das Buch weist zwei Handlungsstränge auf, es wechselt zwischen den Kriegsjahren 1939/1941 und der Gegenwart von 1965. Durch diesen Wechsel wird eine gute Spannung aufgebaut, die sich auch das ganze Buch über hält. Sehr gelungen.

Thomas fängt bei seinem Onkel Ströbele seinen Kripo-Dienst an. Jung, entschlossen und ein typischer Nerd. Dass er ausgelacht wird, stört ihn nicht, er macht sein Ding. Er beißt sich am Fall fest und lässt sich nicht beirren, für ihn ist es kein Unfall.

Mit den Fortschritten im Polizeidienst und den Ermittlungen kann man ganz deutlich Thomas Entwicklung verfolgen. Zunächst ein junger Mann, der unter dem strengen Regime des Vaters aufwächst, der es seinem Vater nie recht machen kann. Der auch beim Abschluss als Klassenbester der Polizeischule ein Aber hat. Doch Schritt für Schritt sieht man, wie Thomas unbeirrt seinen Weg geht/einschlägt und an Selbstvertrauen und -stärke wächst. Einiges, was er im Verlauf der Geschichte tut, hätte man ihm am Anfang nicht zugetraut. Durch ihn wird deutlich, was man schaffen kann, wenn man an eine Sache glaubt. Folgendes Zitat von Seite 38 passt »Er fand, der Mann mit dem goldenen Gesicht und der Anglerweste machte alles richtig. Er war nicht verrückt. Er war nur anders. Er ging seinen Weg, so wie Thomas es sich auch für sich wünschte.«

Erschreckend ist, dass damals das 3. Reich im Unterricht nicht behandelt wurde und Thomas sich alles in der Bibliothek zusammensuchen musste. Und wieviele im Jahre 1965 gedacht haben, dass das alles richtig war bzw. die Unerwünschten selbst dran Schulden waren und noch dankbar für diese Art von Tod sein sollten. Oder man hat ja nur Befehle umgesetzt (Seite 166: »Die heile Welt der Volksgemeinschaft durfte keine Kratzer abbekommen. …«). Und heute sind wieder solche Aussagen vorhanden.

Ein Buch, was mich durch die Geschehnisse in der jungen Vergangenheit sehr nachdenklich zurücklässt.

Ich spreche eine klare Leseempfehlung aus, ein sehr gelungener Kriminalroman. Ich hoffe auf weitere Kriminalromane von diesem Autor.

Vielen Dank, dass ich dieses Buch vorab lesen durfte. Ich danke dem Team von Randomhouse-Testleser, speziell dem blanvalet-Verlag für das bereitgestellte Reziexemplar.

Alte Verflechtungen

Der 21-jährige Thomas Engel ist in einem kleinen Ort am tiefsten Niederrhein groß geworden und er wollte der Enge dort endlich entkommen. Kurt Strobel, der ein Freund seines Vaters ist und den Thomas Onkel nennt, ermöglicht es Thomas, seinen Traum wahr werden zu lassen und in Düsseldorf einen Job bei der Kripo zu bekommen. Er wird nach einem Lehrgang Strobel unterstellt und bekommt es gleich mit einem Todesfall auf einer Brache in der Nähe eines Roma-Lagers zu tun. Strobel geht sofort von Selbstmord aus, aber Thomas stellt Fragen. Er stellt auch Fragen, als er ein Mädchen tot an der Kaiserpfalz in Kaiserswerth auffindet und irgendetwas an dem Bericht des Pathologen Dr. Nikasius merkwürdig ist. Er findet Hinweise, die zurück in die Nazizeit weisen. Mit seinen Recherchen macht er sich überall unbeliebt, doch er kann die Sache nicht ruhen lassen. Dann quittiert er den Dienst und ermittelt auf eigene Faust weiter.

Mir hat dieser Krimi gut gefallen, der auf zwei Zeitebenen spielt. Es beginnt damit, dass ein Triebtäter ein kleines Mädchen im Jahr 1939 tötet. Die Aufklärung des Falls wird von der Gestapo verhindert; man macht einfach einen Unschuldigen zum Täter.

Die Charaktere sind gut und vielschichtig dargestellt.

Thomas Engel ist ein richtiges Landei, als er nach Düsseldorf kommt. Vieles ist bisher an ihm vorbeigegangen. Das wird ihm aber erst bewusst, als er ein Konzert der Rolling Stones erlebt. Dabei lernt er Peggy kennen, in die er sich rettungslos verliebt und die sein Leben verändert. Thomas hat noch viel zu lernen, denn er weiß kaum etwas über die Vergangenheit. Dieser Fall aber lehrt ihn mehr, als er sich vorstellen konnte. Thomas ist aber auch ein Polizist, der nicht lockerlassen kann, wenn er Gegenwind bekommt – egal aus welcher Richtung. Es spornt ihn eher an und er lässt sich nicht verbiegen. Strobel hat seine Fähigkeiten früh erkannt, aber er hat seinen Charakter gründlich verkannt.

Dieser Kriminalfall zeigt, dass alte Seilschaften auch Jahre nach dem Krieg noch funktionieren und dass Kameradschaft bei der Polizei unverbrüchlich ist. Das Buch setzt sich aber auch mit der Frage von Schuld auseinander. Darf man Befehle verweigern? Und wenn man Befehle befolgt, enthebt einen das von Schuld?

Es gibt eine Reihe von dunklen Flecken in unserer Geschichte und es ist immer wieder bedrückend zu lesen, was alles unter dem Deckmantel der Rassenhygiene geschehen ist.

Es ist ein spannender und manchmal erschreckender Krimi. Ich bin gerne dabei, wenn Thomas Engel wieder ermittelt.

Nett aber Harmlos

Ich habe mich sehr auf die Leserunde gefreut und war gespannt auf die Zeit, in der die Geschichte spielt und auf Thomas Engel und den Start einer möglichen Serie aber die Begeisterung hält sich leider stark in Grenzen …

Geschichte: Thomas Engel, Einzelgänger und als Kind schon immer eher für sich geblieben, kann es seinem Vater, einem Polizisten, sowieso nie recht machen. Sein Onkel dagegen motiviert ihn zur Kripo zu gehen und drängt auf seine Ausbildung, bis er es schließlich schafft und sich zur Kripo nach Düsseldorf begibt und somit fort von seinem Elternhaus. Als ein junges spanisches Mädchen vermisst wird und niemand so wirklich darauf reagiert und dieses Mädchen später in einer Ruine aufgefunden wird, gehen die Kollegen von einem Unfall aus. Thomas versteht die Welt nicht mehr, da eine fast gleiche Tat bereits in den 30er Jahren verübt wurde und niemand die Zusammenhänge sieht …

Die Thematik und die Beschreibung der 60er Jahre sind ganz gut gelungen, wobei ich einfach ein riesiges Problem mit dem Hauptdarsteller habe. Alles an diesem jungen Kommissar ist so irreal und beeinflussen die Handlung dadurch enorm. Die absolut dämlichen Fragen, die Naivität, die hier bis zum äußersten ausgereizt wurde. Thomas wird als absoluter Depp hingestellt, der er vielleicht auch ist, der dann aber in absoluter Rekordzeit seine ganze Erziehung, seine Art, seine Kleidung, sein Benehmen über Bord wirft, als er bei einem Einsatz zu einem Rolling Stones Konzert versetzt wird und dort eine Frau kennenlernt, die aus einem Heim abgehauen ist.

Ab diesem Moment wird es entsetzlich in Bezug auf die sofortige und endgültige Liebe, die bewirkt, dass er im Hirn besser arbeitet und anfängt sich über Zusammenhänge Gedanken zu machen. Wobei es ihm seine Kollegen nicht schwer machen. Sein Onkel ist der Boss und frühere Held, der nie mit der Gestapo gemeinsame Sache gemacht hat und sogar mit dem Amerikaner verhandelt hatte … Sein Vize ist der heutige Vize und nach wie vor ohne Hirn aber mit sehr viel Kraft und Durchsetzungsvermögen. Der Zufall, der zu zufällig ist, führt ihn auf die richtige Spur.

Es ist eine so interessante Geschichte die zwischen den Zeiten hin und her springt, aber meiner Meinung nach so dilettantisch versiebt wird. Jegliches Potenzial, das hier vorhanden ist, endet als Durchschnitts-Brei. Sein Onkel startet ebenfalls wunderbar in der Geschichte und selbst die Ausbildung und Entwicklung Thomas Engels lässt sich noch gut ertragen, aber nach dem Kennenlernen von seiner ersten Freundin, ist der Ofen erloschen und im Zeitraffer werden Situationen geschaffen, die der frühere Thomas Engel nie machen würde und die im Schnelligkeitsrausch jetzt gebrochen werden, um der Geschichte mehr Würze zu verleihen.

Je länger das Buch beiseite liegt, umso weniger gefällt es mir und ich betrachte es nach knapp einer Woche als Zeitverschwendung. War ich am Anfang noch begeistert, verlor es sich aber irgendwie. Dann dachte ich, 4 Sterne werden noch gehen. Nein, 3 Sterne sind meiner Meinung nach schon das absolute Maximum. Empfehlung für weniger kritische Menschen als mich, da die Geschichte interessant ist, für empfindliche und kritische Menschen würde ich sagen, lasst die Finger weg. Es gibt so viel Besseres!

Kein richtiger Kriminalroman

Düsseldorf 1965: Der junge Thomas Engel aus der Provinz zieht in die Landeshauptstadt Düsseldorf und kann dort sein neues Leben als Kommissar beginnen. Erst ein Konzert der Rolling Stones katapultiert ihn dann so richtig aus der Provinz ins Stadtleben. Als ein junges Mädchen in den Ruinen bei Kaiserswerth gefunden wird, ist Engel über seine Kollegen mehr als erstaunt, denn sie wollen den Spuren nicht folgen, die in das Ende der 30er Jahre führen. Was versucht man zu verheimlichen und warum?

»1965« stammt aus der Feder von Thomas Christos.

Thomas Engel ist ein junger Mann aus der Provinz, den es nun nach Düsseldorf zur Kriminalpolizei verschlägt. Der Fall eines toten jungen Mädchens in den Ruinen von Kaiserswerth lässt ihn nicht mehr los.

Thomas Engel ist eigentlich ein sympathischer Protagonist, der oftmals sehr naiv erscheint und in wirklich kurzer Zeit eine immense Entwicklung hinlegt. Die Arbeit als Kriminalbeamter ist ganz anders, als Thomas es sich vorgestellt hat. Als Leser war ich oftmals schockiert, wie die damaligen Verhältnisse bei der Polizei waren, die Selbstgerechtigkeit, die Engstirnigkeit und auch die wirklich freie Auslegung von Recht und Gesetz waren erschreckend. Auch der mal unterschwellige, oftmals aber frei ausgelebte Rassismus und die Homophobie und wie viel Gedankengut aus der Nazizeit es noch immer gab, empfand ich sehr beklemmend.

In einem zweiten Erzählstrang werden Ereignissen beginnend 1939 erzählt, die eine Verbindung zu dem toten Mädchen in Kaiserswerth aufzeigen. In diesem Erzählstrang, der direkt in die Nazizeit führt, werden grausame Details erzählt, die einem unter die Haut gehen können. Mir persönlich hat der Erzählstrang der Vergangenheit von seiner Intensität besser gefallen als der Haupterzählstrang.

Als Kriminalroman konnte mich das Buch aber leider nicht wirklich überzeugen, denn der eigentliche Fall nimmt nicht viel Raum ein, es wird mehr über das Leben und die Entwicklung von Thomas Engel erzählt und dann auch noch mit einer Liebesgeschichte garniert, die für mich für einen Kriminalroman zu kitschig ausgefallen ist. Thomas’ Ermittlungen laufen mir auch viel zu glatt, Kommissar Zufall hat hier viel zu tun und ist immer zur rechten Zeit da, damit die einzelnen Puzzleteile zueinander finden und Thomas weiterkommt.

Auch wenn mich der Krimi trotz der Kritikpunkte ganz gut unterhalten hat, konnte mich aber vor allem das Ende nicht für sich einnehmen. Auch wenn alles schlüssig und logisch ist, war mir die Lösung des Autors hier zu einfach gestrickt.

Mein Fazit:
Auch wenn es mich unterhalten konnte war es für mich kein richtiger Kriminalroman. Der Fall spielte nur eine untergeordnete Rolle und Kommissar Zufall hatte für mich hier zu viel zu tun, um mich überzeugen zu können.

Misslungen

Ein historischer Krimi auf zwei Zeitebenen – 1939 und 1965 – der auch noch in Düsseldorf spielt, das hat gleich mein Interesse geweckt. Ich bin zwar erst gut 10 Jahre später nach Düsseldorf gezogen, aber auch die Zeit davor war in vielen Erzählungen lebendig.

Die Hauptfigur ist Thomas Engel, ein junger Kriminalkommissar, der ziemlich naiv und noch grün hinter den Ohren ist. Der dörflichen Enge des Niederrheins möchte er unbedingt entfliehen und ein Freund und Kriegskamerad seines Vaters, „Onkel Strobel“ macht ihm das Angebot zur Kripo in Düsseldorf zu kommen. Die Ausbildung ist schnell beendet, Thomas ist wissbegierig und lerneifrig und tritt so seinen Dienst unter den Fittichen von Kurt Strobel an. Gleich sein erster Fall ist erschütternd. In den Ruinen der Kaiserswerther Pfalz wird ein ermordetes junges Mädchen gefunden und zu Thomas großer Verwunderungen sind die Ermittlungen stockend, sogar offensichtliche Dinge werden nicht beachtet und an eine Obduktion ist gar nicht zu denken. Ein Unfall beim Spielen auf der Mauer – so das abschließende Urteil. Thomas’ Weltbild bekommt einen ersten Riss.

Dann das berühmte Rolling Stone Konzert in Gelsenkirchen, Thomas ist als Beamter abgestellt und das Konzert stellt dann sein Leben endgültig auf den Kopf.

Nun haben wir also einen angepassten, unbedarften jungen Mann, der durch ein Konzert sein Leben um 180° dreht. Er stellt sich gegen alle Autoritäten und streift innerhalb von wenigen Wochen alles ab, was sein bisheriges Leben ausmacht. Wie ein James Bond beginnt er zu agieren und die Geschichte wird immer unrealistischer und durch den hölzernen und mehr als schlichten Schreibstil kann sich einfach kein Lesegenuss entwickeln. Dazu kommen noch die platten und unbeholfenen Dialoge.

Klar, dass in den 60er Jahren noch viele Alt-Nazis in Behörden und Ämtern ihren Dienst taten, die Pädagogik noch mit Repression und Zwang gleichgesetzt wurde und in psychiatrischen Krankenanstalten ein unguter Geist herrschte. Aber da alles in diesem Roman verarbeitet wird, wirkt er überfrachtet und der Autor kennt nur Schwarz und Weiß. Seine Figuren sind grob gezeichnet, auch in der Handlung gibt es keine Zwischentöne.

Ich habe mich jedenfalls mit zunehmender Verärgerung durch das Buch gearbeitet, auch wenn es mal einige ansprechende Abschnitte und Szenen gab. Aus der biografischen Notiz im Klappentext entnehme ich, dass Thomas Christos als Drehbuchautor arbeitet. Nun, ein Drehbuchautor ist nicht automatisch auch ein guter Romanautor.

Der Untertitel „Der erste Fall für Thomas Engel“ legt eine Fortsetzung nahe. Aber ganz sicher nicht für mich.

Die Spuren führen in die Vergangenheit

»Erinnern tut weh. Es löst Entsetzen aus und lässt uns verstummen und aufschreien zugleich. Sich den bedrückendsten Wahrheiten unserer Geschichte zu stellen, ist unverzichtbar.« (Rita Süssmuth)

Düsseldorf 1965: Thomas Engel hat gerade sein Abitur bestanden und möchte unbedingt zur Kriminalpolizei zu gehen. Wie gut, wenn man da Beziehungen hat und diese einem dabei behilflich sind. Kurt Strobel kennt Thomas Vater schon seit dem Krieg und er hilft ihm gerne, dass er zur Kripo kommt. Doch Thomas`Einstieg ist nicht einfach, vor allem weil er als Streber verrufen ist. Doch dann findet man die Tochter einer Gastarbeiterfamilie in der Ruine Kaiserswerth tot auf. Als dies als Unfall deklariert wird, ist Thomas der einzige, der sicher ist, dass es kein Unfall war. Aber warum verfolgt dann niemand weitere Spuren und warum wird das Mädchen nicht obduziert? Erst als Thomas im Archiv einen ähnlichen Mord an derselben Stelle aus dem Jahr 1939 entdeckt, ist er sich sicher, dass dieser Täter erneut zugeschlagen hat. Nun muss er in der Vergangenheit graben, um Dinge zu entdecken, die ihn erschüttern.

Meine Meinung:
Das dunkle Cover weist auf die Tristheit der damaligen Zeit hin, als schwarz-weiß noch mehr angesagt war. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig und recht einfach gehalten. Zwar am Anfang interessant und locker, wird der Inhalt immer mehr diffus, abwegig und fragwürdig. Meiner Ansicht nach wollte der Autor zu viel und packte dies alles in sein Buch hinein. Vielleicht wäre da doch ein bisschen weniger mehr gewesen und er hätte sich lieber etwas intensiver mit dem Kriminalfall beschäftigt. Stattdessen packt er die Leichtigkeit und die Musikszene der 60er Jahre, die Ungerechtigkeit des Kriegs und der Nazis, Judenverfolgung, Missbrauch und zuletzt auch noch eine Liebesgeschichte hinein.

Doch am meisten nervte mich der Kommissar, der hier seinen ersten Auftritt hat. Natürlich ist Thomas Engel recht jung, ein frischer Abiturient, doch schon gleich zu Beginn hat man eher das Gefühl einen biederen, minderbemittelten Jungen anzutreffen. Leider wird es selbst als Kommissar zu Beginn nicht wirklich besser und trotzdem wird er öfters als schlau dargestellt. Doch im Laufe des Buches lässt der Autor ihn dann zum wahren Superhelden mutieren, der die ganze Welt retten möchte und es selbst mit den Kollegen aufnimmt. Ich hatte – was den Fall anbelangt – schnell einen Verdächtigen, der sich am Ende dann wirklich als Täter herausgestellt hat.

Dass im weiteren Plot dann die Nebensächlichkeiten immer mehr in den Vordergrund rücken, macht den Krimi für mich eher zu einem Reinfall. Ich musste mich förmlich zwingen, weiter dranzubleiben, und wurde dann wenigstens noch mit einem etwas versöhnlichen Ende beglückt. Trotz allem konnte mich dieser Ermittler so gar nicht überzeugen und ich bin irgendwie fassungslos, dass man so einen Krimi anpreist. Als ich dann las, dass der Autor bisher eher Kinderbücher und Drehbücher geschrieben hat, war mir auch klar, warum dieses Buch teils so unerfahren, verwirrend und überladen war. Vielleicht würde das als Film funktionieren, doch als Buch fand ich es eher enttäuschend. Ich bin mir auch ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich von diesem Ermittler nochmal etwas lesen möchte. Deshalb von mir leider nur 2 von 5 Sternen.