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1977: RAF gegen Bundesrepublik

Buch
Gebundene Ausgabe, 576 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

342627678X

ISBN-13: 

9783426276785

Erscheinungsdatum: 

10.01.2017

Preis: 

26,99 EUR
Amazon-Bestseller-Rang: 83.045
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Kurzbeschreibung Amazon: 

1977 erreichte der Linksterrorrismus der Roten Armee Fraktion in der Bundesrepublik eine bislang unbekannte Dimension. Mit den Morden an Dresdner-Bank-Chef Jürgen Ponto, Generalbundesanwalt Siegfried Buback und Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer sowie der Entführung des Passagierflugzeugs »Landshut« tritt eine zweite, zu äußerster Brutalität entschlossene Generation der RAF auf den Plan. Zugleich setzt mit den Selbstmorden von Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe in Stammheim die erste Generation einen die Republik erschütternden Schlusspunkt. Vor dem Hintergrund der Entstehung der Terrororganisiation und mit Blick auf die weiteren Anschläge bis zur Selbstauflösung erzählt Butz Peters die dramatischen Ereignisse des Schlüsseljahres 1977.
Die packende Geschichte, die Butz Peters in diesem Buch erzählt, endet nicht mit dem Jahr 1977, sondern reicht bis in unsere Zeit hinein: Erst im Lauf der Jahrzehnte stellte sich heraus, was damals tatsächlich geschah. Die juristische Aufarbeitung des komplexen Tatgeschehens beschäftigt seit vierzig Jahren die Justiz, und noch nie war die Quellenlage so gut wie heute. Grundlage für dieses Buch sind Gespräche mit Zeitzeugen und Dokumente: Gerichtsurteile, Erklärungen von RAF-Mitgliedern und –Aussteigern, Vernehmungsprotokolle, polizeiliche Ermittlungsberichte, Anklageschriften, Erklärungen in Prozessen von Angeklagten und Zeugen sowie Publikationen. Auch die RAF-Stasi-Verbindung ab Ende Juli 1980 wird durchleuchtet. Aus vielen Mosaiksteinen ergibt sich so ein genaues Bild der Ereignisse von 1977, die die Geschichte der Bundesrepublik bis heute prägen.

Kriminetz-Rezensionen

RAF für Dummies

Es ist schon viel geschrieben worden über die Rote Armee Fraktion. Vieles von dem war das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt wurde. Aber was Butz Peters mit „1977 – RAF gegen Bundesrepublik“ vorlegt, setzt dem Ganzen die Krone auf. Es ist Peters‘ häufig zum Vorwurf gemacht worden, dass er unreflektiert und 1:1 die Polizei- und Staatsschutz-Versionen über die RAF wiedergegeben hat. In „1977“ setzt er noch eins drauf. Sein agitatorisches Potenzial gegen die RAF unterschreitet sogar Springer- und Bildzeitungsniveau und der inhaltliche Mehrwert liegt unter dem von Wikipedia. Hinzu kommt, dass das Werk aus alten Schriften von Peters lediglich neu zusammengewürfelt wurde und eine mitunter rechte Gesinnung an den Tag legt, Einwortsätze mit maximal Zehnwortsätzen sich abwechseln, inhaltliche Fehler auftauchen und hanebüchene Vergleiche herangezogen werden. Zudem ist das Thema verfehlt, denn der Großteil des Buchs umfasst Zeitspannen vor und z.T. auch nach 1977.

Zu den Fehlern ein Beispiel: So wird im Zusammenhang mit dem Buback-Attentat das Autokennzeichen LU für Ludwigsburg (LB) statt Ludwigshafen ausgegeben. Hier hat auch das Lektorat geschlampt. Peters lässt durchweg die dem historischen Gegenstand angemessene Multiperspektivität vermissen und lässt dafür keine Gelegenheit aus, ehemalige RAF-Mitglieder unter der Gürtellinie zu „dissen“: Wir erfahren, dass Rolf Heißler früher Leberwurst mit Nachnamen hieß, Wadi Hadad war der Osama bin Laden der 70er, die Tupamaros waren eine RAF light und Haag Baaders bester Bursche. Bei diesem ent-historisierten und durch und durch unpolitischen Geschreibsel dürfen sich einem schon mal vor Schreck kräftig die Nackenhaare sträuben. Boock wirft LSD und Speeds (sic!) ein, während Hoffmann eine harte Nuss ist. Mohnhaupt ist Domina und Terrordiva zugleich, während der Vermittler der Schleyer-Entführung, Payot, der Gewinner der Ereignisse im Herbst 77 war, wegen 500.000 Franken Vermittlungshonorar. Die Attentate werden bestenfalls aus Polizei-Unterlagen unhinterfragt wiedergegeben und am Ende wird noch genussvoll aufgezeigt, was für „Looser“ die Mitglieder 2. RAF-Generation waren, da sie heute meist ohne Beruf und von HARTZ IV leben. Es dürfte schwer fallen, die durch „1977“ vorgelegte Messlatte eines Tages zu unterbieten. Aber wer weiß, das nächste Terror-Jubiläum kommt bestimmt und der Autor Peters möchte ganz sicherlich wieder mit von der Partie sein. Was nicht zu wünschen wäre, sich aber kaum vermeiden lassen dürfte.