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1Q84
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1984. Aomame hat zwei verschieden große Ohren. Beim Rendezvous mit einem reichen Ölhändler zückt sie eine Nadel und ersticht ihn - ein Auftragsmord, um altes Unrecht zu sühnen. Tengo ist Hobby-Schriftsteller. Er soll einen Roman der exzentrischen 17-jährigen Fukaeri überarbeiten, damit sie einen Literaturpreis bekommt. Der Text ist äußerst originell, aber schlecht geschrieben - ein riskanter Auftrag. Aomame wundert sich, warum die Nachrichten ihren Mord nicht melden. Ist sie in eine Parallelwelt geraten? Um diese Sphäre vom gewöhnlichen Leben im Jahr 1984 zu unterscheiden, gibt Aomame der neuen, unheimlichen Welt den Namen 1Q84.
Die Welt der zwei Monde
Aomame hat einen sonderbaren Beruf: Die Tochter von Sektenmitgliedern ist Auftragsmörderin. Tengo hingegen lebt das zurückhaltende Leben eines Autors, der sich hauptsächlich in einer Fantasiewelt bewegt. Er erhält den Auftrag, den Roman einer 17jährigen Debütantin namens Eri zu überarbeiten, damit das Werk für einen Literaturpreis eingereicht werden kann. Die Autorin ist eine äußerst eigenartige junge Frau. Ihr Werk, in der „Little People“ eine „Puppe aus Luft“ spinnen, dominiert bald die Bestsellerlisten. Auch Eri ist die Tochter von Sektenmitgliedern. Sie nennen sich „Die Vorreiter“.
Alle Personen im Roman sind einsam inmitten einer kühlen distanzierten Großstadtwelt, in der karge Begegnungen eher Bündnissen auf Zeit gleichen als dass sie Freundschaften zu nennen wären. Aomame und Tengo haben eines gemein: eine in jeglicher Hinsicht „merkwürdige Kindheit“, die ihnen ein Leben als Außenseiter bescherte. Ein einziger Händedruck passierte zwischen beiden, an den sie seit beinahe zwanzig Jahre immer wieder denken, denn kurz darauf trennten sich ihre Wege. Die Suche nach dem jeweils anderen gleicht der Suche nach sich selbst, wird gleichsam zur Suche nach der Blauen Blume.
Der Titel von Haruki Murakamis Roman zitiert ein Werk von George Orwell. 1Q84 ist die Parallelwelt mit zwei Monden, in welche die beiden Hauptfiguren unwissentlich hineingleiten, eigentlich befinden sie sich in 1984. Aomame steigt eine Autobahnleiter hinab und gelangt so in diese Welt, in der sogar die Gedanken gelesen werden. Little People bringen das Böse in die Welt und es entsteht die Frage, wie viel Böses diese verträgt und ob dem Einhalt geboten werden kann. Ist es nicht schon ein Fortschritt, wenn das Böse und das Gute sich die Waage halten und keine der beiden Seiten überwiegt?
Als Tengo von einem Treffen mit Eri, der Autorin des von ihm überarbeiteten Buches, zurückfährt, kommt es zu einer bedeutsamen Begegnung im Zug. Eine Mutter, die ihr Kind überhaupt nicht wahrnimmt, verlässt mit dem Mädchen den Zug. Während des Verlassens dreht sich das Mädchen um und sucht Blickkontakt mit Tengo. Dieser Blick fleht ihn um Hilfe an. Doch wie soll er dem Kind mit der kalten Mutter helfen? Erst als die Kleine weg ist, fällt ihm ein, an wen ihn dieser Blick erinnert. Aomame war mit ihrer gesamten Existenz ihren Eltern schutzlos ausgeliefert, war gezwungen, in einer Sekte mit einem brachial einfachen Weltbild und einem ausgefeilten perfiden psychologischen Unterdrückungsmechanismus zu verharren. Es gab niemand, der sie davon rettete. Keiner kam und verhalf ihr zu einem normalen Leben, das ihr als Kind selbstverständlich zugestanden wäre. Es gibt Parallelen in den beiden Leben von Aomame und Tengo, denn auch Tengo war ein Außenseiter.
Der Roman lässt den Leser teilhaben an der Innenansicht einer traumatisierten Frau, die mit Kälte und in Einsamkeit ihr Leben meistert. Und alles hängt irgendwie zusammen, auf diesen mehreren hundert spannenden Seiten großer Erzählkunst. Darf man jedoch hoffen, dass es einen Ausweg für die Protagonisten gibt? Dass es ihnen gelingt, 1Q84 und die Einflusssphäre der Little People zu verlassen und sich zu finden? Gibt es außerhalb dieser Parallelwelt überhaupt eine Lebenschance für diese so lange vom Leben vernachlässigten Menschen? Gelingt es ihnen, den kalten Kokon, der sich wie ein Schutzmantel über sie gelegt hat, aufzubrechen?
1Q84 sind die ersten Bände eines dreiteiligen Romanzyklus des japanischen Autors, dessen weitere Werke ich nun unbedingt lesen muss!