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Achtsam morden

Achtsam morden, Band 1. Roman
Buch
Taschenbuch, 416 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3453439686

ISBN-13: 

9783453439689

Auflage: 

1 (10.06.2019)

Preis: 

9,99 EUR
Amazon-Bestseller-Rang: 86
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3453439686

Beschreibung von Bücher.de: 

Björn Diemel wird von seiner Frau gezwungen, ein Achtsamkeits-Seminar zu besuchen, um seine Ehe ins Reine zu bringen, sich als guter Vater zu beweisen und die etwas aus den Fugen geratene Work-Life-Balance wieder herzustellen. Denn Björn ist ein erfolgreicher Anwalt und hat dementsprechend sehr wenig Zeit für seine Familie. Der Kurs trägt tatsächlich Früchte und Björn kann das Gelernte sogar in seinen Job integrieren, allerdings nicht ganz auf die erwartete Weise. Denn als sein Mandant, ein brutaler und mehr als schuldiger Großkrimineller, beginnt, ihm ernstliche Probleme zu bereiten, bringt er ihn einfach um - und zwar nach allen Regeln der Achtsamkeit.

Achtsam morden ist die Geschichte eines bewussten und entschleunigten Mordes, der längst überfällige Schulterschluss zwischen Achtsamkeitsratgeber und Krimi, vor allem aber ein origineller Unterhaltungsroman.

Kriminetz-Rezensionen

Großartig, ohne Abstriche!

Zum Inhalt:
Der Anwalt Björn Diemel muss an vielen Fronten kämpfen: Die Kanzlei, in der er arbeitet, befördert ihn 1. nicht, weil er 2. den cholerischen, Björn in die Ecke treibenden Gangsterboss Dragan betreut, der 3. von Björns misstrauischem Freund bei der Polizei akut eines Mordes verdächtigt wird. Zu allem Überfluss ist seine Frau dermaßen genervt von der Situation, dass sie nicht nur 4. schlechteste Ehelaune verbreitet, sondern zusätzlich 5. einen Umzug mit der gemeinsamen Tochter Emily androht. Die einzige Chance, diesem gesammelten Stress zu entkommen, scheint in einem Achtsamkeitsseminar zu liegen. Dieses absolviert Björn und das so erfolgreich, dass er seine Probleme allesamt löst. Blutig, aber achtsam!

Mein Eindruck:
Selten bin ich mit Jan Böhmermann auf einer Wellenlänge, was Humor anbetrifft. Aber seine Meinung, die im Klappentext zitiert wird, kann ich vorbehaltlos unterschreiben. Wenn Monty Python ein Buch geschrieben hätte, wäre es wohl ähnlich dem von Karsten Dusse geraten: Tiefschwarzer Humor, politisch inkorrekt bis ins Mark, weder Kinder noch Ausländer oder Frauen werden verschont, Polizisten sind korrupt, die Anwaltschaft bigott, die Umwelt wird auf Kosten von Kinderarbeit und einem CO2-Abdruck, der Goliath zur Ehre gereicht, nur pseudomäßig von modernen Gutmenschen gerettet.

Dusse schreibt nicht nur bildhaft, sondern so flüssig, dass man sich in einem Strom von gut gesetzter Achtsamkeit verlieren könnte, während man tief ein- und ausatmet. Überhaupt die Bilder: Kriminelle Großkaliber, die ihr Meeting auf Kindergartenstühlchen abhalten und über Fischstäbchen und Buchstabensuppe sinnieren – auf diese Idee muss man erst einmal kommen - und sie ist nicht die einzige, die zu spontanem Gelächter auf der Couch veranlassen lässt. Selbst blutrünstige Szenen werden durch die perfekte Absurdität der Ereignisse abgemildert.

Dusses kurze Kapitel (immer mit einer Achtsamkeits-Übung als Einleitung) laden dabei immer zu einem Weiterlesen ein. Wirklich „gute“ Menschen gibt es in diesem Buch zwar nicht, trotzdem kristallisiert sich sehr schnell für die Leser heraus, wem man ein Happy-End wünscht und wem eben nicht – Kollateralschäden gerne inbegriffen.

Mein Fazit:
Ein Highlight am Krimihimmel!

Schwarzhumorig

Anwalt Björn Diemel ist gestresst – von seiner Arbeit, von seiner Ehe – nur seine kleine Tochter liebt er heiß und innig. Ein Achtsamkeitsseminar verändert schließlich sein Leben, auf ganz unerwartete Weise.

Ich gestehe, mit Achtsamkeit habe ich mich bisher kaum beschäftigt, wusste noch nicht einmal genau, was es ist. So war das Erste, das ich aus dem Roman mitnehmen konnte, diese Definition: „Achtsamkeit ist die wertfreie und liebevolle Wahrnehmung des Augenblicks“ (S. 10). Jedes Kapitel ist zudem mit einer Achtsamkeitsübung überschrieben, die wirklich nützlich sein kann. Auch der Protagonist weiß sie zu nutzen und wendet sie ziemlich unkonventionell an. Dass der Autor ihn selbst in Ich-Form erzählen lässt, passt prima dazu und lässt den Leser die Geschehnisse aus Björns Sicht heraus erleben, was den (schwarzen) Humor der Geschichte noch verstärkt.

Sympathischer wird Björn einem dadurch nicht, immerhin ist er ein Anwalt, der für seine kriminellen Mandanten das Gesetz beugt, soweit es geht, und manchmal auch darüber hinaus. Dennoch ist er ein guter Protagonist (man muss sie ja immer mögen), dessen Sicht der Welt sich durch das Seminar auf interessante und unerwartete Weise verändert hat. Je weiter ich gelesen habe, umso öfter musste ich schmunzeln, ich mag schwarzen Humor sehr. Auch die weiteren Charaktere sind keine wirklichen Identifikationsfiguren, manche sogar echte Ekel.

Auch das Ende hat mir gut gefallen, so hatte ich es mir vorgestellt und so finde ich es auch für diesen Roman am passendsten. Für mich ist die Geschichte hier aber abgeschlossen, ich hoffe nicht, dass es eine Fortsetzung geben wird. Empfehlen kann ich den Roman allen, die schwarzen Humor mögen und auch mit einem weniger sympathischen Protagonisten klarkommen.

Schlechten Menschen Gutes tun

Björn Diemel, 42, ist erfolgreicher Anwalt für Strafrecht und Wirtschaft, hat gerade nur einen Klienten, den großkriminellen Chef eines Mafia-Imperiums Dragan Sergowicz. Björns Frau Katharina gefällt es gar nicht, womit ihr Mann sein Geld für das gemeinsame Leben verdient. Björn soll sich ändern und besucht Achtsamkeitsstunden bei Achtsamkeitscoach Joschka Breitner um seine Work-Life-Balance wiederherzustellen. Björn lernt schnell und legt die Achtsamkeitsregeln so aus, wie er sie brauchen kann. Und schon läuft’s im Job und mit der Familie…

Die Geschichte ist schon sehr speziell. Grandioser schwarzer Humor gepaart mit leiser Spannung, der mir immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert hat. Leider flacht dieser Humor ab der Mitte der Geschichte immer weiter ab. Die Szenen, in denen es um Folter, Mord usw. geht, sind mir persönlich hier einfach zu drastisch beschrieben. Da hätte ich mir mehr Achtsamkeit gewünscht.

Ich lerne viele dubiose, kriminelle Typen, aus den verschiedensten Sparten, kennen. Von Sympathie kann ich nur bei einem jungen Mann sprechen – Sascha. Der hat etwas mehr Grips im Kopf als die anderen Dumpfbacken. Björn kann ich mir nicht als Freund vorstellen, genauso wenig wie seine Frau Katharina. Nur fordern und selbst nichts an sich ändern, geht für mich in einer Beziehung gar nicht. Töchterchen Emily mit ihrem Kindermund dagegen mag ich sehr.

Gut gefallen mir auch die kleinen Spitzen gegen unsere Gesellschaft. Sei es wegen des „Ruthlessphone“, der Internet-Plattform „KOTZ“, den Autoreifenschlappen, den Teakholz-Möbeln oder einem Kindercafé – alles wird wie nebenbei behandelt und ist doch sehr präsent.

Karsten Dusse schafft es perfekt, die einfachsten Dinge auf den Punkt zu bringen. Und das gewürzt mit einer großen Prise Humor, Schlagfertigkeit und Sarkasmus.

Vor jeden der 38 Kapitel bekomme ich eine neue Achtsamkeitsregel präsentiert, die genau zu dem passt, was im Kapitel behandelt wird. Es geht um Achtsamkeit, Freiheit, Zeitinseln, Glück, Angst, Ungeduld, Vergebung, Minimalismus, Tod und einiges andere mehr.

Eine mal ganz andere Art von Krimi mit viel schwarzem Humor, spannend und vor allem gut unterhaltend.

Schwarzer Humor

Der 42-jährige Björn Diemel ist Anwalt für Strafrecht und Wirtschaft und immer sehr eingespannt. Auch zu Hause ist er gedanklich nicht so recht anwesend. Daher verlangt seine Frau von ihm, dass er ein Achtsamkeitsseminar besucht. Er fügt sich, weil er seine Tochter liebt und Angst hat, sie zu verlieren. Björn verinnerlicht die Ratschläge seines Coachs Joschka Breitner und wendet sie an, aber auf eine etwas unkonventionelle Art und Weise. Als Erstes bekommt das sein Klient Dragan Sergowicz zu spüren. Als Dragan seinen Vater-Tochter-Nachmittag stört, ist dieser plötzlich tot – ganz achtsam ermordet.

Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Als Krimi würde ich es allerdings nicht bezeichnen, auch wenn viel Kriminelles darin vorkommt. Die Geschichte ist voller schwarzem Humor, über den ich mich anfangs sehr amüsiert habe, doch zunehmend gefiel mir das immer weniger. Aber das lag wohl eher an mir. Es werden durchaus ernsthafte Themen angeschnitten, die dann aber sehr überspitzt dargestellt sind. Außerdem gab es recht drastische Szenen, die mir wirklich zu heftig waren. Da wäre doch mal Achtsamkeit angesagt gewesen.

Die Personen sind alle sehr individuell dargestellt und nicht einer davon war mir wirklich sympathisch. Björn ist beruflich sehr eingespannt, was seiner Ehe nicht besonders bekommt. Seine Frau Katharina mag das gar nicht. Sie findet es zwar toll, gut versorgt zu sein, aber ansonsten nörgelt sie nur rum. Sie hätte sich eine Aufgabe suchen sollen. Aber auch Björn gefällt mir nicht, ich fand ihn ziemlich arrogant. Skrupel kennt er auch keine. Aber seine Tochter ist sein Ein und Alles. Die meisten Typen aus dem kriminellen Milieu waren ziemlich unterbelichtet, nur Sascha macht da eine Ausnahme.

Die Kapitel werden jeweils mit einer Achtsamkeitsregel eingeleitet und man sollte sie sich ruhig mal zu Gemüte führen.

Dieser Krimi macht Lesern Spaß, die schwarzen Humor lieben. Mich konnte das Buch nicht so packen.

Geistlos bis unerträglich

Zugegeben – mich hat das schon gereizt, mal einen Roman zu lesen, in dem Achtsamkeit aufs Korn genommen wird. Und dass jemand achtsam mordet und das Ideal der Achtsamkeit etwas anders umsetzt – na ja. Meine Hoffnung, ein witziges und schwarzhumoriges Buch zu lesen, wurde jedoch schnell jäh enttäuscht, denn das Buch ist so geistlos geschrieben, dass ich es erschreckend finde. Die Personen sind total unglaubwürdig und hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Das haben Autoren, die nicht nur einfach irgendetwas runterschreiben.

Und dann diese äußerst brutalen Morde. Soll das lustig sein, über Folter zu schreiben? Bringt man damit Leute zum Schmunzeln? Und wie gedankenlos müssen Leser sein, die das noch für Unterhaltung halten? Da kann ich ja direkt Bücher mit Beschreibungen von Dr. Mengele aus dem Nationalsozialismus schreiben und die dann – versehen mit pseudowitzigen Inhalten – als Unterhaltung verkaufen. Das Buch ist für mich ein Beispiel dafür, dass manche Leute wirklich alles lesen. Und außerdem ist das Buch extrem weitschweifig und man wird zugetextet – so gibt es seitenlang Bemerkungen über Kinderbetreuung. Nee, so geht es echt nicht!

Achtsam Lesen

Ein Anwalt, der primär einen Bandenstraftäter wiederkehrend vertritt, hat eine Ehekrise und muss daher ein Achtsamkeitsseminar besuchen. Dieses wurde ihm von seiner Frau auferlegt, um eine Trennung zu vermeiden. Der Anwalt besucht dieses widerwillig, kommt dadurch jedoch ins Nachdenken und Umdenken. Allerdings passieren ihm durch Einhalten der Achtsamkeitsregeln diverse Dinge. So wird er zum achtsamen Mörder und noch einiges mehr.

Das Buch hat eine sehr leichte Art und eine gute Portion Humor. Dabei versteht es der Autor gekonnt, die Achtsamkeitsregeln in die dortige Realität zu integrieren und schon verliert manches seine Wirkung bzw. wird in der Dramatik abgeschwächt.

Der Roman hat uns sehr gut unterhalten. Man war gespannt, wie sich alles weiterentwickelt. Und die Achtsamkeitsregeln sind bei uns gegenwärtig. Ein toller Nebeneffekt.

Ich bin gespannt auf den 2. Teil. 5-Sterne!

Sympathisch respektlos!

Respektlos sympathisch!

Für Eilige:
»Achtsamkeit kennt keine Gnade, Achtsamkeit kennt kein Pardon!« Die Verse aus dem Film mit Heinz Schenk und Hape Kerkeling möchte man in leichter Abwandlung anstimmen, wenn man das Buch »Achtsam morden« von Karsten Dusse (sprich: »Düss«) zusammenfassen soll. Spätestens aber, wenn man sich entschließt, es zu rezensieren, weil es einem so gut gefallen hat. Kein Pardon kennt Dusse, sobald es um das Zwerchfell oder andere humorgesteuerte Körperteile des Lesers und der Leserin geht. Wobei ich es vorgezogen habe, genussvoll zu schmunzeln und den einen oder anderen Abschnitt mit einem breiten Grinsen noch einmal zu lesen. Als Strafverteidiger weiß der Autor, worüber er schreibt. Nur hoffe ich für ihn, »Achtsam morden« trage keine autobiografischen Züge, wenn der Protagonist zusammen mit seinem Stress sich auch der langfristig aufgebauten oder spontan definierten Widersacher entledigt. Mit Absicht oder mal eben so.

Inhalt ohne Spoiler:
Der Anwalt Björn Diemel betreut in einer gut gehenden, renommierten Kanzlei die Schmuddelkinder unter den Mandanten. Nicht nur die Einsicht, dass ihn das zum »Bäh«-Anwalt ohne berufliche Perspektive macht, sondern auch der Umgang der Kanzleiinhaber mit ihm verursachen Stress. Als seine Frau ihn zwingt, dem Burnout durch einen »Achtsamkeitskurs« vorzubeugen, tut sie ihm Gutes: Die Konzentration auf sein Ego und dessen Wohlergehen lässt Diemel aktiv gegen die Probleme vorgehen, gegen die daraus resultierenden Stress­Situationen und gegen Personen, die die Probleme verursachen oder die sie selbst darstellen. Allerdings folgen aus der Lösung eines einzelnen Problems unweigerlich mehrere neue. Die Hydra lässt grüßen. Wird er diese Kettenreaktion beherrschen und mit Frau und Tochter zum entspannten, harmonischen Familienleben finden oder geht er in dem Strudel unter, den die Befolgung des Achtsamkeitsratgebers durch das Ziehen immer weiterer Kreise antreibt?

Schreibstil:
Political Correctness, Vermeidung von Klischees und von Diskriminierung. Das sind nur einige Tipps, die ich aus Schreibratgebern für meine eigenen Bücher mitgenommen habe. Zumindest so lange, wie ich mich als ernsthaften Schriftsteller sehe. Davon hat Dusse wohl noch nie etwas gehört. Auf Klischees basiert die Handlung, Diskriminierung charakterisiert sämtliche Figuren außer dem Protagonisten und seiner Familie, und politisch korrekt kommt zu meinem Vergnügen gar nichts rüber. So stammen die Bösewichter aus osteuropäischen Ländern, beinahe zwangsläufig handeln sie aus niedrigen Motiven oder aus ihrer vom Protagonisten pauschal unterstellten Dummheit, und der unbeschwerte Umgang mit sexistischen, sozialen oder historischen Tabus poppt immer wieder hoch. Diese Respektlosigkeit, das ironische Zitieren des fiktiven (?) Achtsamkeitsratgebers und die von Diemel daraus gezogenen Schlussfolgerungen machen das Buch richtig sympathisch. Erfrischend lebendig präsentiert sich der ständige Wechsel seines Blickwinkels, mal fokussiert auf Tochter Emily (Vergessen Sie nie ihren Namen!), mal auf seine Widersacher (Vergessen Sie nie Emilys Namen!). Dusse bindet den Leser nicht nur ins Geschehen ein, auch an Diemels Gefühlen lässt er ihn teilhaben: Aufregung bei der Analyse der Probleme und Gleichmut, wenn er seine – oft gleichlautende – Lösung erdacht hat. Herrlich, wie die spritzig-freche Sprache sich anpasst! Unvollständige Sätze signalisieren Hektik, Schlangensätze weisen auf Logikketten hin, die der Leser besonders genießt, wenn er die zitierten Achtsamkeits­grundsätze aufmerksam studiert und verinnerlicht. Darin liegt Wahrheit, ihre Umsetzung beschert Kurzweil.

Fazit:
Spießer und Gutmenschen werden keinen Gefallen an »Achtsam morden« finden. Für Spießer zu frech geschrieben, Gutmenschen werden in ihrer hehren Gesinnung verunsichert. Für alle anderen und für jene, die sich einen Krimi mit Humor wünschen, ist das Buch ein Must-Read. Selten habe ich ein Buch in der Hand gehabt, das durchgängig so ironisch, so respektlos und dennoch so sympathisch überzeichnet. Karsten Dusse hat mir mit seinem Debütroman nicht nur unvergessliche Lesestunden beschert, sondern verlangt mit der zugrunde­liegenden Konsequenz, dass ich auch die beiden weiteren Bücher der Reihe lesen muss. Das tue ich gern!