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Adria mortale - Bittersüßer Tod

Der erste Fall für Commissario Lorenzo Garibaldi. Kriminalroman
Buch
Broschiert, 384 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3785727380

ISBN-13: 

9783785727386

Auflage: 

1 (28.05.2021)

Preis: 

12,90 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 77.408
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3785727380

Beschreibung von Bücher.de: 

Türkisblaues Meer. Zartduftende Aprikosenhaine. Sanfte Strände. Doch die Idylle trügt …

Sommer 1958. Für die deutschen Touristinnen Sonja und Elke ist es das große Abenteuer: Mit ihrem Roller fahren die jungen Frauen nach Italien in den Urlaub. In einem kleinen Dorf an der Adriaküste steigen sie in der Pension von Federica Pellegrini ab.

Ein paar Tage später wird der Lehrer des Ortes tot aufgefunden, mit dem Elke zuvor geflirtet hat. Die beiden fürchten, unter Mordverdacht zu geraten. Zum Glück nimmt Federica sich des Falles an und ermittelt auf eigene Faust. Sehr zum Missfallen von Commissario Garibaldi, der anreist, um herauszufinden, wer den Mann aus dem Weg räumen wollte. Und Garibaldi ist nicht der Einzige, dem Federica auf die Füße tritt …

Kriminetz-Rezensionen

Sommerkrimi mit viel Italien-Flair

Margherita Giovanni entführt uns sommerlich-launig ins Italien der Fünfzigerjahre. Die Zutaten sind simpel: ein kleines katholisches Dorf, deutsche Urlauber, Vespas, Sonnencreme, Postkarten und vor allem - keine Smartphones oder Navigationssysteme.

»Adria mortale« ist ein bisschen »Urlaub wie damals« – jeder Dorfbewohner hat so seine Eigenheiten und erfüllt das eine oder andere Klischee, aber auch die Urlauber werden treffend karikiert.

Damals wie heute trübt ein Streitthema die Urlaubsidylle: Wie weit darf oder muss Tourismus gehen? Befürworter und Gegner liefern sich Debatten über größere Hotels, Parkplätze, Camping und das Bewahren von Flora, Fauna und malerischer Küste.

Der Beginn des Buches fängt all dies wunderbar ein und trifft das Zeitgefühl sehr gut. Da man aber weiß, dass man einen Krimi liest, wartet man einige Seiten länger als gewohnt auf das versprochene Verbrechen.

Erst dann bekommt auch Lorenzo Garibaldi seinen Auftritt. Der Commissario wühlt sich nach einer eingehenden Untersuchung der Leiche ebenso durch die Struktur im Dorf wie der Leser. Es sind viele Bewohner und Namen und da jeder jeden kennt, standen sie alle in irgendeiner Beziehung zum Opfer.

Es dauert etwas, bis man da einen guten Überblick bekommt. Das Buch ist außerdem so aufgebaut, dass in den relativ langen Kapitel die Schauplätze mehrmals wechseln, gekennzeichnet durch große Absätze mit Sternchen dazwischen.

Garibaldi hat also keine einfachen Ermittlungen vor sich, das und die verschiedenen Handlungsschauplätze ziehen den Krimi in der Mitte etwas in die Länge. Doch die schöne Atmosphäre, das Setting und dass am Ende alles aufgeklärt wird, helfen darüber hinweg.

Zwischen Gelato, Espresso und Amaretto bietet »Adria mortale« auf 380 Seiten einen unterhaltsamen mentalen Kurzurlaub. Ein Krimi für jeden Sommer.

Krimi mit italienischem Flair

Italien 1958: Zwei deutsche Touristinnen reisen mit ihrem Motorroller nach Italien. Durch Zufall kommen sie in das kleine Dorf Pesaro del Monte piccolo Cattolica. Sie nehmen sich ein Pensionszimmer und wollen ihren Urlaub genießen. Schnell leben sie sich ein, aber das Glück wird bald getrübt. Kilian Rossi, ein Lehrer und Bewohner der Pension, wird tot aufgefunden. War es ein Unfall oder Mord? Wenn es denn Mord war, wer hat Rossi umgebracht? Beliebt war er nicht gerade, denn er hat sich gegen den zunehmenden Tourismus einsetzt. Zusammen mit dem extra angereisten Commissari Pellegrini und ihrer Pensionswirtin Federica begeben sie sich auf Mörderjagd.

Das Cover ist wunderschön, es zeigt ein Italien der 50-er Jahre und macht große Lust, das Buch in die Hand zu nehmen.

Mit einer wunderbaren leichten Sprache nimmt uns die Autorin mit in eine längst vergangene Welt. Italien 1958 im Sommer.

Es handelt sich hier um einen etwas aus der Zeit gekommenen Krimi. Die recht altmodische Art der Ermittlung ist aber nicht von Nachteil. Im Gegenteil, es ist erfrischend, wenn mal auf altmodische Weise und ohne neue Medien ermittelt wird.

Ein typisches Dorf aus dieser Zeit, eine kleine Pension und ein paar Touristen. Das wird alles wunderbar beschrieben. Der Leser kann sich sehr gut in diese Zeit versetzen, Urlaub ohne Hektik, ohne Smartphones, der Brief spielt noch eine große Rolle.

Die Charaktere sind sehr authentisch, manchmal bisschen überspitzt dargestellt. Vor allem die Einheimischen halten zusammen, haben Geheimnisse, die sie mit niemandem teilen wollen. Schon gar nicht mit der Polizei oder gar Deutschen Touristen.

Atmosphärisch dicht und sehr detailgetreu werden die Ereignisse wiedergegeben. Der Leser taucht ein und nimmt Anteil an der ganzen Dorfbevölkerung. Auch sind alle Elemente, die für einen klassischen Kriminalroman wichtig sind, vorhanden.

Die Figuren sind bis in die Nebenrollen sehr liebevoll gezeichnet, so dass man ganz schnell Sympathien oder auch Antipathien hegt. Sie alle haben ihre guten und schlechten Eigenschaften. Und genau diese Fehler und Macken lassen sie so natürlich und echt wirken.

Leider fehlt etwas die Spannung. Die Ermittlungen plätschern so vor sich hin. Einen richtigen Spannungsbogen gibt es nicht. Dafür aber ein sehr überraschendes Ende.

Fazit:
Mir hat diese Reise Spaß gemacht. Eine Welt, die es so nicht mehr gibt – in einem Dorf, das sich auch ohne Polizei zu helfen gewusst hätte. Diese sommerliche leichte Atmosphäre hat mir sehr gut gefallen. Auch die Art der Ermittlung. Der Commissario aus der Stadt und die junge hübsche Pensionswirtin, die fast immer den richtigen Riecher hat. Vor allem die schönen Landschaftsbeschreibungen haben mein Kopfkino auf Hochtouren gebracht.

Ein guter Kriminalroman mit viel italienischem Flair.

Tödliche Adria

Ende der Fünfziger Jahre war ein Italien-Urlaub ein Traum für Deutsche. So machen sich auch die jungen Frauen Elke und Sonja mit ihrem Motorroller auf den Weg. Als sie sich verfahren und dann auch noch das Benzin knapp wird, stranden sie in Pesaro del Monte. Aber der charmante Signor Rossi überzeugt sie vom kleinen unbekannten Ort und in der hübschen Pension der Signora Pellegrini finden sie eine günstige Unterkunft.

Doch dann wird Signor Rossi tot an einem Feldweg gefunden und gleich mehrere Dorfbewohner geraten unter Verdacht. Als dann noch in Federica Pellegrinis Schuppen ein Glas mit Rattengift gefunden wird, beschließt sie, selbst ein wenig zu schnüffeln und sich nicht allein auf Commissario Garibaldi zu verlassen.

An diesem Krimi hat mir vor allem der ganze Hintergrund gefallen. Die Frühzeit des Tourismus in Italien, Urlauber aus Deutschland, die misstrauisch Spaghetti beäugen und ihnen dann mit Messer und Gabel zu Leibe rücken. Rückständige Dorfbewohner die jede Neuerung ablehnen und den aufkeimenden Tourismus mit Sorge sehen und die anderen, die da das große Geschäft wittern. Rossi war ein Landschaftsschützer und offensiv gegen Ausbaupläne, vielleicht auch ein Motiv für seinen Tod oder war es doch eher sein Ruf als Verführer?

Die Autorin – der italienische Name ist das Pseudonym einer deutschen Schriftstellerin – hat dieses Dorf und seine Bewohner fabelhaft ausgestaltet. Man findet jeden Typ: den gerissenen Geschäftsmann, den schmachtenden Jüngling, das schüchterne junge Mädchen, ein frustriertes spätes Mädchen und eine ganze Reihe klatschsüchtiger Matronen, vor denen nichts verborgen bleiben kann. Federica Pellegrini ist die Außenseiterin, sie ist Witwe, stammt aus dem Süden und trägt Hosen! Kein Wunder, dass alle sie gern als Täterin sähen.

Der Krimi selbst entwickelt sich eher langsam. Ein typischer Cosy Crime, der eher unterhalten als durch atemlose Spannung auffallen möchte. Das sorgte bei mir für einen kleinen Durchhänger in der Mitte des Buches, allerdings wird das durch die tolle Stimmung aufgefangen. Die Auflösung ist durchaus überraschend und sehr menschlich.

Elke und Sonja werden um einige Erfahrungen reicher aus dem Urlaub zurückfahren. So wie sie mit dem Beginn des Buches auftauchen, entschwinden sie am Ende auch wieder. Den gelungen gewählten Untertitel sollte man nicht überlesen.

Ein schöner Sommerkrimi, unterhaltsam und stimmungsvoll.

Die Dorfgemeinschaft

Elke und Sonja verreisen Ende der 50er-Jahre auf ihrem Roller nach Italien und stranden in einem kleinen Ort in der Nähe der Adria. Ihr erstes Abenteuer wollen sie so richtig auskosten. Da ihr Roller einen Platten hatte, mussten sie sich eine Unterkunft suchen. Auf diesem Weg treffen sie Mimo, der auf ihren Roller aufpassen soll und den Sonja, eine der beiden, sehr interessant findet.

Untern am Strand treffen sie auf zwei deutsche Touristen und den Lehrer Rossi, der gleich mit Elke, der anderen der jungen Deutschen, flirtet, ihnen aber auch eine  Unterkunftsmöglichkeit anbietet. Die Pension wird von der jungen Witwe Federica geleitet, die ihnen ein Zimmer anbieten kann.

Der Lehrer Rossi ist im Ort und bei den Frauen sehr bekannt. Eines Nachmittags wird er im Aprikosenhain tot aufgefunden und von den Dorfbewohnern in die Pension gebracht. Federica findet die Aufmerksamkeit der Dorfbewohner sehr seltsam und ruft die Polizei in Pesaro an, um den Tod aufzuklären. Commissario Garibaldi findet erst einmal nichts Verdächtiges, nimmt aber trotzdem die Ermittlungen auf. Doch die Dorfbewohner sind verschwiegen, aber trotzdem wird getratscht und so tappt der Commissario im Dunkeln, bis ein neuer Mord geschieht.

Ein sehr interessantes Bild der Zeit Ende der 50er-Jahre in Italien wird in diesem Krimi aufgezeichnet. Italien ist der Traum für junge und alte Menschen aus Mitteleuropa und so ist es kein Wunder, das unsere beiden jungen Frauen in diesem Ort auf Landsleute treffe. Gut, die Motivation dieser beiden Paare ist durchaus unterschiedlich. Elke und Sonja erwarten hier Sonne, Strand und vielleicht ein bisschen Amore, deshalb haben sie auch die Reise mit dem Motorroller auf sich genommen. Doch dieses italienische Dorf, Pesaro del Monte picolo Cattolica, wird als typisches italienisches Dorf in dieser Zeit dargestellt. Eine Gemeinschaft, die alle Fremden argwöhnisch beäugt, die mit der Befana eine weitere spirituelle Instanz neben der Kirche besitzt und die ansonsten alles Neue sehr schnell durch das Dorf getragen wird.

Der Tote ist ein Frauenheld, der mit seinem Aussehen alle Frauen in seinen Bann zieht. Natürlich werden hier auch typische Vorurteile für Italien verarbeitet. Sehr interessant wird die Arbeit der Polizei beschrieben und natürlich gibt es auch hier eine Helferin, die sich nicht abschütteln lässt. Es ist Federica, eine gutaussehende Witwe, in deren Pension der Tote lebte.

Die Story hat sicherlich im Mittelteil einige Längen, doch ist es nicht typisch, dass sich Ermittlungen auch mal sehr zäh gestalten, gerade wenn sich Dorfbewohner nicht kooperativ gestalten. Aber gelungen ist die Auflösung dieser Fälle, die den Spannungsbogen sehr deutlich nach oben trägt. Sehr gelungen sind der Prolog und das Ende mit der Beschreibung aus der Perspektive eines Vogels.

Ich finde diesen Krimi »Adria Mortale« schon sehr interessant, zwar nicht zu vergleichen mit manchen Romanen, die auf höchster Spannung beruhen. Hier in der Beschaulichkeit der italienischen Provinz wird eher auf das Gesamtgebilde diese Krimis geschaut. Die Situation der beteiligten Menschen und die Beziehungen untereinander. Interessant auf jeden Fall die Atmosphäre, die hier gezeichnet wird, die tolle Bilder im Kopf auslösen.

Mehr eine Zeitreise als ein Kriminalroman

»Adria mortale - Bittersüßer Tod« ist ein Kriminalroman von Margherita Giovanni, der 2021 bei Lübbe erschienen ist.

Zum Autor:
Margherita Giovanni ist ein Pseudonym der Autorin Brigitte Pons. Sie lebt in der Nähe von Frankfurt/Main, schreibt Romane und Kurzgeschichten und ist immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Als Isabella Esteban erzählt sie in einer Krimireihe von ihrer Lieblingsstadt Barcelona, ihre Odenwald-Krimireihe um Ermittler Frank Liebknecht erscheint bei beTHRILLED.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist eine interessante Mischung aus Zeitreise in die 1950er-Jahre und Klärung eines Todesfalls. Der Autorin gelingt es, Figuren aus jener Zeit zum Leben zu erwecken und mediterranes Flair zu vermitteln. Dabei stört es nicht, wenn das eine oder andere Klischee bedient wird. Stehen zu Beginn noch zwei junge Damen im Fokus, die sich mit einem Roller nach Italien gewagt haben, so rücken später die verwitwete Pensionswirtin Federica und der Kommissar Pellegrini in den Mittelpunkt der Erzählung. Ihre Gedanken und Wahrnehmungen sorgen für wechselnde Perspektiven und emotionale Momente. Das Beziehungsgeflecht im Dorf ist komplex und der Kommissar und die Pensionswirtin tun sich schwer bei dessen Entwirrung. Erst als die beiden Figuren zusammenarbeiten, geht es voran. Liebevoll gezeichnete Nebenfiguren, manchmal auch recht klischeehaft, beleben die Geschichte ebenso wie kleine Nebenhandlungen. Auf diesen Bereich verwendet die Autorin viel Zeit, so dass der Todesfall in den Hintergrund gerät. Auch die Spannung leidet deutlich. Die Aufklärung am Ende überrascht, ist aber glaubhaft und nachvollziehbar. Der Showdown ist angemessen und passt zum Erzählstil.

Fazit:
Diese Geschichte ist mehr ein Zeitreise- als ein Kriminalroman. Ein ansprechender Schreibstil, liebevoll, aber schlicht gezeichnete Figuren sowie viel Atmosphäre haben mich gut unterhalten. Gerne vergebe ich gute drei von fünf Sternen (65 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde einer atmosphärischen Zeitreise aus.